Stadtbürgermeister Michael Thiesen begrüßte zur Schlüsselübergabe die Architektin Anja Maria Fischer, die beiden Pfarrer der Stadt, Vertreter des Elternausschusses sowie Mitglieder des Stadtrates und der Verbandsgemeindeverwaltung, denen er für die engagierte Unterstützung bei den Baumaßnahmen ausdrücklich dankte. Ein ganz besonderer Dank ging auch an das Erzieherteam unter der Leitung von Melanie Elmers, das während der Umbauten den Betrieb mit den Kindern in Zusammenarbeit mit den Eltern aufrechterhalten hatte.
Entlastung für Kita Sonnenschein
Die Kita Pusteblume wurde 2016 mit dem steigenden Bedarf an Kindergartenplätzen durch Zuzug in die VG begründet und diente der Entlastung des städtischen Kindergartens Sonnenschein. In den unteren Räumlichkeiten des evangelischen Gemeindehauses in Grenzhausen starteten die Erzieher mit einer Gruppe in dem Provisorium, das ab 2017 durch den Bauhof der VG umgebaut wurde.
Nachdem der Bedarf weiter gestiegen war, bot die evangelische Gemeinde der Stadt das Gemeindehaus zum Kauf an. Die Stadt stellte 2019 den Antrag auf Nutzungsänderung, dem der Stadtratsbeschluss auf Einrichtung zweier weiterer Gruppen folgte. „So wurde das Haus abermals umgebaut, was wieder ausschließlich unter der Regie des eigenen Bauhofes erfolgt“, erklärte Bürgermeister Thiesen.
„Es war sehr vorausschauend vom Rat, sich für den viergruppigen Kindergarten zu entscheiden, denn der Bedarf steigt stetig“, bestätigte auch Architektin Anja Maria Fischer. Sie erläuterte das Konzept des Neubaus. Für den Bau sei die Außenspielfläche von 1400 Quadratmetern nicht verkleinert, aber durch weitere 120 Quadratmeter überdachter Spielfläche aufgewertet worden und biete nun für bis zu 100 Kinder, was wichtig ist: „Platz“, sagte Fischer.
Auf 1000 Quadratmeter gewachsen
So seien die 430 Quadratmeter des bestehenden Gebäudes auf etwas mehr als 1000 aufgebaut worden, die nun an Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Nach dem neuen Kita-Gesetz, so Fischer, sei die gesellschaftliche Aufgabe der Kindererziehung umfassender definiert und müsse Raum für Entwicklung und damit für individuelle Bedürfnisse der Kinder zur Verfügung stellen. „Dies war für uns wichtig und wir haben es durch den jetzt entstandenen Bau hoffentlich in Lebensraum umgesetzt“, erklärt die Architektin.
Mit der Hybridbauweise sei in der Planung zeitgemäß nachhaltig sowie nach aktuell ökologischen und energetischen Standards gearbeitet worden, berichtet Fischer weiter. Die Holzbauweise in der oberen Etage spiegele sich in der Fassadengestaltung wie auch in den Innenräumen wider. Im Erdgeschoss des ursprünglichen Gebäudes wurde für die kleineren Kinder ein besonderes Augenmerk auf kurze Wege und den Zugang zum atriumartigen Spielflur von jeder Gruppe aus gerichtet. Auch Fischer betonte die intensive und gelungene Zusammenarbeit aller Beteiligten, besonders in der schwierigen Zeit, als sich der Bau aufgrund der Rohstoffknappheit und Kostenanstiegs verzögerte.
Kitaleiterin Melanie Elmers schloss sich dem Dank an und war sichtlich gerührt über das Gelingen nach einer „so harten Zeit“, was das Erzieherteam bestätigte. Zu Beginn der Gruppenauslagerung habe sie beide städtischen Kitas zu leiten gehabt und „Kita-Hopping“ betrieben, was sich als „nicht ideal“ erwies. Mehrfach mussten die Eltern auch ihre Kinder zu Hause behalten, wenn Bauarbeiten verrichtet wurden, die den Alltagsbetrieb stark einschränkten.
Neue Betriebserlaubnis ab August
„Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne“, so umschrieb Elmers die Bauphase. Aber es sei stets ein Konsens gefunden worden, sagt sie. „Zu Beginn waren es sieben Kinder“, berichtet sie. „Jetzt sind es 64.“ Die Betriebserlaubnis für die Arbeit mit vier Gruppen gelte ab dem 1. August und man werde dann hoffentlich bis Mai 2024 mit 100 Kindern auch vollständig belegt sein.
Mit spürbarem Stolz legte schließlich Bürgermeister Michael Thiesen die Kosten dar, die sich aufgrund der Eigenleitungen durch den Bauhof und des großen Engagements der Verwaltung nur geringfügig über das geplante Budget hinaus bewegt hätten.
„Das alles kostet was“ sagt er. 2,45 Millionen Euro Kosten habe der Kindergarten insgesamt über alle Bauphasen verursacht. „Aber jede Investition in unsere Kinder ist eine lohnende“, so Thiesen. Der feierliche Akt fand in der Schlüsselübergabe durch die Architektin an die Stadt und an die Kitaleitung sein Finale.