Veranstaltung Dorothee Holly las aus dem Gedichtband ihres Vaters und stellte das Projekt „Colours for Kids“ vor: Erinnerungen: Abend im Historica-Keller bringt doppelten Gewinn - Westerwälder Zeitung - Rhein-Zeitung">
Veranstaltung Dorothee Holly las aus dem Gedichtband ihres Vaters und stellte das Projekt „Colours for Kids“ vor
Erinnerungen: Abend im Historica-Keller bringt doppelten Gewinn
Dorothee Holly trug im Historica-Gewölbe in Montabaur Texte aus dem Gedichtband „Heiter betrachtet“ vor, den ihr verstorbener Vater Günter Holly verfasst hat. Foto: Hans-Peter Metternich
Hans-Peter Metternich

Montabaur. Der Historica-Gewölbekeller in Montabaur war am Dienstagabend ein denkbar guter Ort, um die „Historie“ des Büchleins „Heiter betrachtet“ von Günter Holly ins rechte Licht zu rücken. Seine Tochter Dorothee las in Erinnerung an ihren Vater aus diesem Buch vor, dessen Ursprung der Autor seinerzeit so beschrieb: „Der Gedichtband entstand aus der Verlegenheit heraus, die sich einstellt, wenn man ein Buch schenken will.“

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Wie sich aus Dorothee Hollys ansprechender, sympathischer Rezitation unschwer ableiten ließ, hat Günter Holly mit dem Gedichtband alles andere als ein Verlegenheitswerk geschaffen. Die Gedichte für jeden Anlass und für jeden Geschmack umrahmte Janine Keßler mit passenden Saxofonklängen. Wie kommentierte doch ein aufmerksamer Zuhörer die Veranstaltung treffend: „Augen zu, den Gedichten lauschen und die Musik genießen – besser kann der Tag kaum ausklingen.“

Günter Holly hat jedem Gedicht einen besonderen Reiz verliehen und mit treffenden, manchmal auch satirischen Pointen gewürzt. In allen Versen, ob mit Humor oder mit tiefergehenden Gedanken aromatisiert, spiegelt sich eine zeitlose, mal witzige, mal ernste Betrachtung des Lebens wider. Tochter Dorothee las nicht nur im Gedenken an ihren Vater aus dessen Gedichtband vor. Sie plauderte auch ein wenig aus dem Nähkästchen und verriet dabei einiges von den Hintergründen, die den Hobby-Dichter (im richtigen Leben verdiente Günter Holly seine Brötchen als Rechtsanwalt) dazu veranlasste, als Poet zeitweise in eine andere Welt zu enteilen.

Ein Wunsch lag Günter Holly ganz besonders am Herzen: Das Buch, das im Holly-Verlag erschienen ist, sollte nie in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es nach wie vor über den Buchhandel (oder auch über andere Vertriebswege) zu haben. Damit „Heiter betrachtet“ in der Region nicht in Vergessenheit gerät, hat Dorothee Holly die Einladung zu einer Lesung im Historica-Gewölbe gerne wahrgenommen. Sie ergriff die Gelegenheit, um ihrem (Dichter-) Vater die gebührende Reverenz zu erweisen und gleichzeitig auf das Projekt „Colours for Kids“ aufmerksam zu machen, dessen Vorsitzende sie ist.

Diese Initiative, der die Veranstalter gern eine Plattform zur Präsentation gewährten, sammelt Spenden, um das Leben benachteiligter Kinder in Südafrika zu verbessern. So kann der Abend im Historica-Gewölbe einen doppelten Gewinn verbuchen: Zum einen kamen die Freunde heiter betrachteter Lebensweisheiten eines lebensbejahenden Advokaten und Poeten auf ihre Kosten, und zum anderen wurden etliche Zeitgenossen, die vielleicht bis jetzt noch nichts von dem Projekt „Colours for Kids“ gehört haben, auf eine Initiative aufmerksam gemacht, die es verdient hat, dass man ihr Beachtung schenkt. Wie heißt es im Prolog von Günter Hollys Buch? „Man schenke mehr Beachtung, der heiteren Betrachtung.“ Wenn im Historica-Gewölbe die zeitlose, heitere Betrachtung des Lebens und das Projekt „Colours for Kids“ gleichermaßen Interesse geweckt haben, dann ist dieser Abend auf fruchtbaren Boden gefallen. Hans-Peter Metternich

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