Land plant offenbar vorläufige Unterschutzstellung des Naturwaldreservats - Ziel ist Ausweisung als Naturschutzgebiet
Erhalt des Naubergs rückt näher: Naturwaldreservat soll unter Schutz gestellt werden
Wird das Naturwaldreservat Nauberg zum Naturschutzgebiet? Mit einer vorläufigen Unterschutzstellung durch das Land soll dieses Ziel wohl erreicht werden. Foto: Naturschutzinitiative/Harry Neumann

Nach großem Widerstands gegen den geplanten Basaltabbau im Nauberg zeichnet sich für die Befürworter des Erhalts des Naturwaldreservats jetzt offenbar ein wichtiger und wegweisender Etappensieg ab.

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:Wie unsere Zeitung aus gut unterrichteten Quellen erfahren hat, soll noch in dieser Woche offiziell von Landesseite mitgeteilt werden, dass das Gebiet vorläufig, vermutlich zunächst für zwei Jahre, unter Schutz gestellt wird.

Parallel dazu soll die förmliche Ausweisung als Naturschutzgebiet angestoßen werden. Ein Pressesprecher des Landesumweltministeriums in Mainz hat diese Information auf WZ-Anfrage zwar weder bestätigt noch verneint, aber mitgeteilt, dass das Prüfverfahren zur Unterschutzstellung inzwischen abgeschlossen sei. Es hätten bereits Gespräche mit der Basalt AG stattgefunden. Die Ergebnisse würden derzeit noch bewertet. Man gehe davon aus, sich im Laufe dieser Woche konkret dazu äußern zu können.

Angesichts der neuen Entwicklungen macht sich bei Klaus Wilhelm, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Erhaltet den Nauberg“, vorsichtiger Optimismus breit: Durch die einstweilige Unterschutzstellung sieht er die langfristige Ausweisung des Naubergs als Naturschutzgebiet auf einem guten Weg. Er merkt jedoch kritisch an, dass man diese Entscheidung schon früher und einfacher hätte haben können.

Er verweist damit auf den im März 2011, drei Tage vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, unterzeichneten Pachtvertrag zwischen der Basalt AG und dem Land, das damals noch von einer SPD-Alleinregierung geführt wurde (wir berichteten). Nach der Wahl wurden die Grünen zum Koalitionspartner. Im Koalitionsvertrag hieß es: „Die Koalitionspartner verfolgen das Ziel, den Bergbau am Nauberg im Westerwald nicht auszuweiten. Dafür wird es keinen Pachtvertrag mit den am Bergbau Interessierten geben. Das bergrechtliche Verfahren bleibt allerdings abzuwarten.“

Zu diesem Zeitpunkt war der Pachtvertrag aber bereits geschlossen, was zu Spannungen in der Koalition führte. „Dieser Vertrag ist auf eine anrüchige Weise zustande gekommen“, beklagt Klaus Wilhelm bis heute. Vonseiten der früheren SPD-Alleinregierung hieß es 2011, die Forstverwaltung habe den Vertrag eigenmächtig und ohne Abstimmung mit der Regierung geschlossen – was jedoch von Umweltverbänden bezweifelt wurde.

„Der Nauberg mit seinen über 180-jährigen Buchen ist ein Beispiel, dass unsere auch für den Klimaschutz so wichtigen Wälder nicht industrialisiert werden dürfen.“

Verein Naturschutzinitiative (NI)

Sollten die nun offenbar geplante vorläufige Unterschutzstellung und die angestrebte Ausweisung als Naturschutzgebiet offiziell bestätigt werden, würden auch langjährige Forderungen des Vereins Naturschutzinitiative (NI) realisiert.

Die NI teilt dazu mit: „Die neue Umweltministerin Katrin Eder würde mit der Unterschutzstellung des Naubergs einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität und der natürlichen Waldentwicklung leisten. Im Gegensatz zu den bewirtschafteten Wäldern sind die Artenvielfalt und die Biodiversität in den wilden Wäldern am höchsten. Der Nauberg mit seinen über 180-jährigen Buchen ist ein Beispiel, dass unsere auch für den Klimaschutz so wichtigen Wälder nicht industrialisiert werden dürfen.“

Die Wildnisentwicklung müsse in Rheinland-Pfalz weiter vorangetrieben werden. Mindestens zehn Prozent der Landesfläche, so die NI, sollten als Wildnisflächen ausgewiesen werden, auf denen sich Wald zu einem Urwald entwickeln könne. Die Ausweisung des geplanten Naturschutzgebietes am Nauberg solle zur Förderung der Biodiversität, der Biotopvernetzung und der Wildnisentwicklung sowohl das alte als auch das neue Naturwaldreservat umfassen.

Weiter teilt die NI, die vor allem BI-Sprecher Wilhelm für seinen unermüdlichen Einsatz dankt, mit: „Wir brauchen eine grundlegende waldbauliche Neuorientierung im Sinne einer ökosystemorientierten Waldbewirtschaftung, eine echte ökologische Waldwende. Der Nauberg ist hier beispielgebend, weil das Naturwaldreservat bereits seit mehreren Jahrzehnten aus der Nutzung genommen wurde.“ Die NI appelliert an die Basalt AG, sie solle „endlich ihrer Verantwortung für unsere Lebensgrundlagen gerecht werden und sich von ihren bisherigen Planungen verabschieden“. Ebenso wie Wilhelm will auch die NI „nicht eher Ruhe geben, bevor die Ausweisung des Naubergs als Naturschutzgebiet endgültig unter Dach und Fach ist“.

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