Wieso macht ein 20-Jähriger das, scheut weder Mühen noch Kosten, schafft sich eine 40.000 Euro teure Maschine aus den USA an und legt los? Sein Vater, das erzählt Jonas Kleinlein, war in der Holzbranche tätig. Dort hat auch Sohn Jonas das Geschäft von der Pike auf gelernt – schon im Alter von sechs Jahren half er im väterlichen Unternehmen tatkräftig mit.
Das Unternehmen wuchs schnell, und so kamen neben dem Brennholzhandel mit eigener Produktion schnell weitere Dienstleistungen wie Gefahrbaumfällungen und das Wurzelfräsen hinzu. In Spitzenzeiten produzierte das Unternehmen bis zu 7000 Schüttraummeter Brennholz. Auch Jonas wuchs mit der Firma.
Als der Vater seinen Betrieb schloss, um beruflich etwas kürzer zu treten, stand für Jonas längst fest, dass es für ihn weitergehen musste, und er gründete mit gerade einmal 18 Jahren sein eigenes Unternehmen, den „Wurzelfräsdienst Kleinlein“. „Ich war mit dem Betrieb groß geworden, die Aufgabe fehlte mir“, begründet Ein-Mann-Azubi-Nebenerwerbsunternehmer Kleinlein seine Entscheidung zur Selbstständigkeit.
Zielgerichtet und zukunftsorientiert soll es für ihn vorangehen. Das war auch der Grund, warum er die US-Maschine anschaffte. Einen Teil der Anschaffungskosten finanzierte er mit Eigenkapital, den Rest über einen Kredit, den ihm das Handelsunternehmen, bei dem er das Gerät gekauft hat, einrichtete.
Rasch zeigte sich, dass der Auszubildende aus dem Elektrohandwerk, der im kommenden Januar seinen Abschluss machen will, im Nebenerwerb aufs richtige Pferd (Gerät) gesetzt hatte. Corona stellte kein Hindernis dar, lediglich beim Import der Fräsmaschine aus den USA gab es einige Probleme, die aber gelöst werden konnten.
Seit Januar konnte er zwischen 30 und 40 Anforderungen von Privatleuten und Kommunen in seinem Auftragsbuch verzeichnen. Auch in der heimischen Forstwirtschaft konnte er die Wurzelfräsmaschine bereits einsetzen, als annähernd 100 Wurzelstöcke gerodet werden mussten.
Und in einem Spendenwald am Wildpark in Bad Marienberg war das 37 PS starke Gerät, das über Funk betrieben wird, auch im Einsatz. Die Investition in die Fräsmaschine scheint sich auszuzahlen. Und das muss sie auch, denn 40.000 Euro sind für einen Azubi natürlich alles andere als ein Pappenstiel ...