Debatte um Umweltschutz
Erdwall in Marzhausen ist nun Geschichte
Eigentümer Oliver Büning ist der Aufforderung der Kreisverwaltung nachgekommen und hat den ohne Genehmigung errichteten Erdwall auf seinem Grundstück in Marzhausen beseitigt - "widerwillig", wie er selbst sagt.
Röder-Moldenhauer

Jahrelang haben die Kreisverwaltung und Oliver Büning aus Marzhausen wegen eines Erdwalls gestritten. Nachdem Gerichte die Aufforderung der Verwaltung zur Beseitigung der Aufschüttung bestätigt hatten, ist der Eigentümer dem nun widerwillig gefolgt.

Nach Jahren juristischer Auseinandersetzungen zwischen dem Eigentümer Oliver Büning und der Kreisverwaltung in Montabaur ist ein begrünter, jedoch ohne Genehmigung errichteter Erdwall in Marzhausen nun Geschichte. Büning hat mitgeteilt, dass die Familie die frostigen Temperaturen der vergangenen Tage genutzt habe, um das Grundstück mit schwerem Gerät zu befahren und den Damm abzutragen. Dieser Schritt, so schreibt der Besitzer, sei widerwillig und mit überaus großem Unverständnis und Traurigkeit erfolgt.

Weiter spart Büning nicht mit Kritik an der Kreisverwaltung: Der ganze Vorgang sei von der Behörde ausschließlich natur- und landschaftsfeindlich geführt worden. Bei dem Wall habe es sich um ein herausragendes Habitat mit Tausenden geschützten und streng geschützten Arten gehandelt. Tausende Bürger, die eine Online-Petition zum Erhalt des Walls unterzeichnet hätten, sowie zahlreiche Experten aus dem Bereich Arten-, Umwelt- und Landschaftsschutz aus ganz Deutschland hätten anerkennende Bewertungen zu dem Wall erstellt und kämen jetzt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

Die rund 100 Meter lange und circa 1,40 Meter hohe Aufschüttung habe sich innerhalb der vergangenen drei Jahre auf abschüssigem Gelände zu einem herausragenden Artenschutzhabitat entwickelt und einen Platz der biologischen Vielfalt eingenommen. Die Kreisverwaltung sei dem Vorhaben und seinen Initiatoren allerdings von Anfang an mit unwahren Unterstellungen begegnet. So habe es beispielsweise zunächst geheißen, die Familie habe sich durch den von einer Firma angeblich illegal entsorgten Erdboden auf dem Grundstück bereichert. Den bis heute unterstellten Vorsatz, den Wall wissentlich ohne Beantragung erstellt zu haben, weist Oliver Büning aufs schärfste zurück. Die Erstellung sei kein Vorsatz gewesen, um irgendwelche Verordnungen oder Gesetze zu umgehen.

„Jetzt ist der Wall beseitigt, und Abertausende in ihm überwinternde Insektenlarven und Amphibien sowie Kleinsäuger haben den sicheren Tod gefunden“, schreibt Büning. Das unbelastete Erdmaterial sei unter Einhaltung der am 4. Dezember 2024 vom Bauamt der Verbandsgemeinde Hachenburg erörterten Auflagen zu Abständen und Höhenbegrenzungen auf einem angrenzenden Grundstück im Rahmen der Erstellung einer Basalt-Trockenmauer und zur Niveau-Angleichung des zum Birkenweg hin vorher stark abfallenden Bauplatzes verwendet worden.

Wenn der Boden wieder frostfrei ist, soll auf der ehemaligen Erdwallfläche eine neue Einsaat erfolgen, so Büning. Auch Totholz und Natursteinpassagen sollen ihm zufolge dazu beitragen, die Attraktivität des Gebiets für verschiedene Arten zu steigern. „Das Thema Insektenwall ist für uns (wegen des grandiosen und erlebten Effekts des Mikroklimas) jedoch noch nicht vom Tisch. Wir werden uns hierzu entsprechend beraten lassen, um an der alt bewährten Stelle ein ähnliches und hoffentlich genauso herausragendes Projekt wie den beseitigten Insektenwall umsetzen zu können“, gibt sich Büning kämpferisch.

Das Erdmaterial des vorherigen Walls in Marzhausen wurde auf einem angrenzenden Grundstück im Rahmen der Erstellung einer Basalt-Trockenmauer und zur Niveau-Angleichung des zum Birkenweg hin vorher stark abfallenden Bauplatzes verwendet.
Röder-Moldenhauer

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