Ralf Heibel ist einziger Kandidat für das Ehrenamt in Welschneudorf
Er steht zur Wahl: Ein Polizist will neuer Ortsbürgermeister werden
Ralf Heibel kandidiert als Ortschef in Welschneudorf. Foto: privat
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Welschneudorf. In der 1000-Einwohner-Gemeinde Welschneudorf steht am Sonntag nicht nur die Wahl des Deutschen Bundestags an. Die Einwohner sind zudem dazu aufgerufen, einen neuen Ortsbürgermeister zu wählen. Einziger Bewerber ist der 53-jährige Polizist Ralf Heibel.

Er bewirbt sich um die Nachfolge von Günther Perlick (75), der das Amt erst 2019 angetreten hatte und im vergangenen April aus persönlichen Gründen zurückgetreten war (unsere Zeitung berichtete). Der neue Ortschef wäre somit zunächst bis zu den turnusmäßigen Kommunalwahlen im Jahr 2024 im Amt.

Heibel stammt gebürtig aus Großholbach. Er wohnt mit seiner Familie aber schon seit 1993 in Welschneudorf. Dort gehört er seit 2019 auch dem Ortsgemeinderat an. Beruflich arbeitet er als Polizeibeamter in Montabaur. „Ich bin Polizist mit Leib und Seele“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Gleichwohl ist er zuversichtlich, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bringen zu können. Der Schichtdienst ermögliche es, dass er auch tagsüber ohne Sonderurlaub Termine für die Gemeinde wahrnehmen könnte. Zeitliche Flexibilität sei hingegen bei der Ansetzung der regelmäßigen Sprechstunde gefragt, erklärt Heibel.

Obwohl der 53-Jährige erst seit zwei Jahren kommunalpolitisch aktiv ist, hat er bereits viele Ideen und Ziele für die Zukunft der Gemeinde. Getreu dem Motto „Hochwasser- und Umweltschutz fängt im Kleinen an“, möchte der parteilose Bewerber im Falle seiner Wahl auch auf diesem Gebiet Akzente setzen. Als Polizist war er in diesem Sommer mehrfach im Flutgebiet an der Ahr im Einsatz und konnte dabei mit eigenen Augen sehen, dass Starkregenereignisse auch in höher gelegenen Ortschaften massive Schäden verursachen können, sofern es keinen effektiven Hochwasserschutz gibt. Ansatzweise sei dies im vergangenen Februar auch in Welschneudorf schon zu beobachten gewesen, als dort zwei Keller vollliefen und Geröll angespült wurde, obwohl die Niederschlagsmenge längst nicht das Niveau wie im Katastrophengebiet erreichte. Das Thema könne man deshalb nicht mehr auf die lange Bank schieben, ist Heibel überzeugt. Das werde einem schnell klar, „wenn man sieht, was die Natur für eine Gewalt hat“. Eng verbunden mit dem Hochwasserschutz ist überdies der Umweltschutz, und auch hier sieht der Bewerber Handlungsmöglichkeiten – zum Beispiel durch Solaranlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden oder auch durch die Umstellung der Straßenlampen auf stromsparende LED-Technik. „Das liegt mir ebenfalls sehr am Herzen“, versichert er. Ganze Solarfelder oder neue Windparks möchte er hingegen eher vermeiden. Es gebe bereits genügend Flächen, die schon versiegelt sind und vorrangig für Solaranlagen genutzt werden könnten, meint der 53-Jährige.

Ideen hat der Polizeibeamte auch im Bereich Tourismus und Infrastruktur: So kann er sich zum Beispiel die Ausweisung neuer Themenwander- und Radwege vorstellen, die mit Infotafeln und einfachen Spielstationen für Kinder aufgewertet werden. Welschneudorf sei ein attraktives Ausflugsziel für Tagestouristen, ist er überzeugt. Dazu tragen auch Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomiebetriebe im Ortskern bei, die von einer Zunahme der Gästezahlen ebenfalls profitieren würden.

Die Liste seiner Ideen ließe sich problemlos noch fortsetzen. Ralf Heibel hat sich unlängst mit einem ausführlichen Rundschreiben bei den Menschen in Welschneudorf vorgestellt, dessen Inhalte sich hier nur grob zusammenfassen lassen.

Abgesehen von den Problemen, die es in der Zusammenarbeit des Gemeinderats mit dem vorherigen Ortsbürgermeister gab, sei die Atmosphäre in dem Gremium stets sehr freundlich und sachlich, hat Heibel beobachtet. Er freue sich deshalb auf die Zusammenarbeit mit dem Rat, sofern ihm die Wähler am Sonntag mehrheitlich das Vertrauen aussprechen.

Von unserem Redakteur

Thorsten Ferdinand

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