Mediziner in Breitenau freut sich über Zulassung
Einsatz für die Haiderbach: Endlich darf Arzt in Breitenau auch herzkranken Patienten helfen
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Nora Pietsch (von links), die als Ortschefin von Oberhaid die Gemeindevorsteher der Haiderbach vertritt, VG-Bürgermeister Michael Merz und Mediziner Sven Gerald Wacker freuen sich, dass Oswald Rehn mit seinen Bemühungen erfolgreich war: Wacker darf nun auch als Kardiologe praktizieren.
Andrea Moskopp

Breitenau. Beinahe ein Dreivierteljahr hat es gedauert, doch nun darf der Hausarzt in der Haiderbach, Sven Gerald Wacker, endlich auch als Kardiologe praktizieren. Maßgeblichen Anteil daran hat Oswald Rehn, Investor und Vermieter der Arztpraxis. Rehn hat sich bis zur Landesebene hinauf dafür starkgemacht, dass Wacker, der zuvor als Chefarzt der Kardiologie und allgemeinen inneren Medizin tätig war, auch den Patienten der Haiderbach bei Herzproblemen helfen darf.

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Darüber ist Oswald Rehn sehr froh – hat er doch selbst schon versuchsweise nach einem Kardiologen gesucht und dabei festgestellt, dass die Auskunft, es gebe genügend dieser Fachärzte in der Region, dem Patienten, der einen Termin braucht, nicht weiterhilft. Er habe sich für die leidenden Mitbürger einsetzen wollen, betont der Senior, der dabei nicht nur die Haiderbach im Blick hatte.

Ich habe selbst alle sieben Praxen abtelefoniert: Die einen haben Aufnahmestopp für Patienten, bei anderen geht wegen Überlastung gar niemand ans Telefon – einen Termin konnte ich nirgends vereinbaren.

Oswald Rehn hat sich monatelang engagiert, bis dem Hausarzt auch die kardiologische Zulassung gewährt wurde.

Dazu trat er in eine zähe Korrespondenz mit dem Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Rheinland-Pfalz. So sperrig wie deren Titel waren auch die Verhandlungen, schildert Rehn. Den ersten Antrag Wackers hatte das Gremium abgelehnt, mit der Begründung, Kardiologen in 25 Kilometer Umkreis seien abgefragt worden und hätten noch Kapazitäten frei. „Ich habe selbst alle sieben Praxen abtelefoniert: Die einen haben Aufnahmestopp für Patienten, bei anderen geht wegen Überlastung gar niemand ans Telefon – einen Termin konnte ich nirgends vereinbaren“, sagt Oswald Rehn.

Kommunal- und Landespolitiker ins Boot geholt

Die Ortsbürgermeister der Haiderbach, VG-Bürgermeister Michael Merz und Landtagspräsident Hendrik Hering hätten ihn gern unterstützt, berichtet er, doch bewirkt habe das wenig. Selbst der Gesundheitsminister, den Hering mit ins Boot geholt habe, sei dem Ausschuss der KV nicht weisungsbefugt. Erst als Rehn regelrechte Drohkulissen aufbaute, gerieten die Dinge in Bewegung: Er habe dem Ausschussvorsitzenden mit einer Medienkampagne und sogar mit einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gedroht.

Kardiologische Hilfe jetzt in unmittelbarer Nähe

Bürgermeister Merz habe an der entscheidenden Ausschusssitzung teilnehmen dürfen, dazu hätten sie sich zuvor abgesprochen. Und endlich erhielt der VG-Chef zu dem neuerlichen Antrag Wackers zunächst die mündliche Zustimmung des Zulassungsausschusses, die mittlerweile dem Breitenauer Mediziner auch schriftlich vorliegt. „Auf seinem Praxisschild stand von Anfang an Kardiologe – jetzt darf er den Leuten auch auf diesem Gebiet helfen“, freut sich Rehn: „So können die Patienten in unmittelbarer Nähe kardiologische Dienstleistungen in Anspruch nehmen.“

Mediziner dankt für Unterstützung

Neben dem Vermieter und Initiator durften auch Michael Merz sowie die Ortsbürgermeisterin von Oberhaid, Nora Pietsch, in Vertretung für alle Ortschefs der Haiderbach, dem Mediziner zur Zulassung der Kassenärztlichen Vereinigung zur Kardiologie gratulieren. Wacker ist erfreut, ab sofort auch Termine zur kardiologischen Untersuchung der gesetzlich versicherten Patienten anbieten zu können und bedankt sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung.

Wacker beendete fünfjährige Arztsuche

Sven Gerald Wacker hat seine Praxis in Breitenau im November vorigen Jahres eröffnet. Nach rund 30 Jahren Tätigkeit im Krankenhaus wagte der Arzt den Schritt in den ambulanten Bereich. Der Facharzt für Innere Medizin öffnete seine Hausarztpraxis fünf Jahre, nachdem der frühere Allgemeinmediziner auf der Haiderbach seine Türen geschlossen hatte.

Gestaltung nach eigenen Vorstellungen

„Ich freue mich darauf, die medizinischen Schwerpunkte, die Räumlichkeiten und die Abläufe nach meinen Vorstellungen zu gestalten, und hoffe, dass das Angebot gut angenommen wird“, sagte Wacker damals. Seine Familie spielte bei der Entscheidung, eine eigene Praxis zu eröffnen, eine große Rolle. Vor allem die drei Kinder, die in Rheinland-Pfalz aufgewachsen sind, wollten zurück in den Westerwaldkreis, heißt es.

Kassenärztliche Vereinigung half bei Niederlassung

Dass sich Wacker für die Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach entschieden hat, war bereits Gemeinschaftswerk zahlreicher Beteiligter. Unterstützt hatte den Mediziner damals unter anderem Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz, aber auch die Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach und ein Berater für akademische Heilberufe.

Arzt strebt ganzheitliche Behandlung an

Sven Wacker ist ein Arzt mit langjähriger Erfahrung. Seine Expertise möchte er in die hausärztliche Versorgung einbringen und – nun umso mehr – den Ansatz verfolgen, seine Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu behandeln.

Offene Hausarztsprechstunde (Telefon 02623/827 32 20) ist Montag bis Freitag vormittags. Montag, Dienstag und Donnerstag, 15 bis 19 Uhr, ist kardiologische Terminsprechstunde, Vereinbarung unter Tel. 0160/524 78 84. Nähere Info: www.hausarztpraxis-wacker.de

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