Ein überwiegend junges Publikum bevölkerte jüngst den Vogtshof in Hachenburg, um bei der Premierenlesung des Fantasy-Romans „Bound by Flames“ der Autorin Liane Mars dabei zu sein. Die unter einem Pseudonym schreibende, 1984 geborene Autorin, ist studierte Medienwissenschaftlerin und Radiosprecherin. Schnell zeigte sich, dass auch ihre Romantasy-Reihe „Asrai“ den meisten der Anwesenden bekannt war, die sich als begeisterte Fans der Schriftstellerin outeten. Mars schreibt seit Jahren Fantasy- und Liebesromane mit viel Romantik, skurrilen Orten und zauberhaften Heldinnen.
Keshia Binder, Mitarbeiterin der Hähnelschen Buchhandlung, begrüßte das Publikum zur ersten Lesung im Frühjahr und gab einen kleinen Überblick über die Aktionen im laufenden Jahr.

Liane Mars, gerade erst von der Buchmesse in Leipzig zurück, wusste ihr Publikum zu fesseln und gestaltete, trotz angeschlagener Stimme, den Abend interessant und humorvoll. Die Reihe Asrai sei ihr Durchbruch gewesen, erzählt die Schriftstellerin aus Schwerte, dadurch habe sie sogar auf der Buchmesse jemand erkannt, was vorher nicht der Fall gewesen sei, obwohl dies bereits ihr 17. Buch sei. Liane Mars gab viele persönliche Einblicke in ihr Leben. Die besten Ideen kämen ihr beim Spaziergang mit ihrem Hund oder auch beim Unkraut jäten. Zum Piper-Verlag sei sie über einen Schreibwettbewerb gekommen, habe dabei den dritten Platz belegt. Der Arbeitsauftrag, den sie bekam, lautete allerdings: „Schreib uns ein Drachenbuch, das nicht die Asrai ist.“ Da sei ihr klar gewesen es dürfe keinen sarkastischen Drachen im Roman geben und deshalb würden die Drachen im neuen Buch auch nicht reden – was das Publikum mit „Och“ quittierte.
Wie erschafft man in einem Buch einen äußeren und einen inneren Konflikt für die Charaktere? Da habe sie lange überlegt: „Was ist besser für ein Drachenbuch als ein Drachen und ein Reiter? Klar, ein Drache und zwei Reiter.“ Dadurch sei sie auf die Idee mit dem Dreiklang gekommen. Die Figuren müssten zusammen ein Gleichgewicht bilden „und wenn sie das nicht schaffen, dann wird der schwächste Reiter sterben.“

Die Zuhörer/innen lernten bei der Lesung am Freitagabend die tödlichsten aller Geschöpfe kennen und natürlich Prinzessin Caja, die zur Drachenreiterin wird, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Sie muss hart kämpfen, das Leben als Reiterin birgt tödliche Gefahren, nur der starke Reiter Sy und sein Drache Eleni erklären sich bereit, ihre Partner zu werden. Gemeinsam müssen sie ihre Kräfte ins Gleichgewicht bringen, während sie sich näher kommen, als erlaubt ist - denn Liebe ist unter Drachenreitern verboten.
Liane Mars liest nicht nur, sondern erzählt viel und lebhaft. In ihrem Buch „Funkenmagie“ habe sie sich richtig ausgetobt, was ihren „Broken Heroe“ angehe. So einen habe sie unbedingt noch mal haben wollen – und das sei Sy in „Bound by Flames“ geworden. Die drei Prämissen, um ein Drachenreiter zu werden, seien erstens der Drache selbst, dann der Versuch, einen Dreiklang mit diesem Magiepartner einzugehen, und drittens sich anzunähern, denn körperliche Nähe festige diesen Dreiklang. Man dürfe sich unter keinen Umständen verlieben, sonst sei der Dreiklang passé. Genau darauf sei das Buch aufgebaut, auf dessen Inhalt das Publikum sichtbar gespannt war.
„Man spürt im Roman auch die Politik“, so Liane Mars, „Bücher sind immer politisch, deshalb merkt man hier die Spannung zwischen den Ländern. Es geht viel um Selbstbestimmung, um die Rolle der Frau in dieser Gesellschaft. Die haben einfach nichts zu sagen. Die einzige Möglichkeit dieser Rolle zu entkommen, ist zu den Drachenreitern zu gehen, weil sie da gleich sind“, sagte die Autorin. Nach dem Ende der unterhaltsamen Lesung nahm sie sich noch viel Zeit, um die zahlreich erworbenen Bücher ihrer Fans zu signieren.