Rasch nimmt Judith Hermann an ihrem Lesetisch in der Historischen Werkstatt des Stöffels Platz, schaut in ihr Publikum, das die bekannte Autorin schon mit großer Neugier und Ehrerbietung erwartet. Sie freue sich, so bekennt die charmante Frau mit einer Stimme, die sofort gefangen nimmt, an diesem Abend hier zu sein, auch wenn sie gar nicht recht wisse, wo das eigentlich sei.
Schon diese Einführung ist typisch für Judith Hermann, die – so wird es in der Lesung aus „Wir hätten uns alles gesagt“ deutlich – immer wieder mit der Wahrheit spielt, Realität und poetische Fiktion ineinander verwebt, sodass ein Text entsteht, der zu schweben scheint und Platz lässt für eigene Assoziationen.