Mit einem gut besuchten Konzert unter dem Motto „In der schönen Sommerzeit“ hat der Westerwaldchor Wirges in der Kirche St. Bonifatius Wirges dem Sommer eine klingende Reverenz erwiesen. Das Repertoire mit sommerlichen, geistlichen, aber auch von Vergänglichkeit geprägten Werken, das der musikalische Leiter Tobias Schneider für die Soiree im Westerwälder Dom ausgesucht hatte, überraschte durch eine große Bandbreite. Mit Werken aus der Klassik und Romantik (Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy), bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen von Ola Gjeilo (Jahrgang 1978) und Jaakko Mäntyjärvi (Jahrgang 1963).
Souverän meisterten die Sängerinnen und Sänger den selbst auferlegten Anspruch an ein herausforderndes Repertoire. Jochen Straub machte mit seiner wohlgeformten Moderation aus der Konzertveranstaltung eine unterhaltsame Performance, die die schöne Sommerzeit mit Musik und Gesang reflektierte. Die Zuhörer mögen es gleich verinnerlicht haben: Hier ist die – sicher nicht immer einfache – Probenarbeit dank der Freude am Gesang auf fruchtbaren Boden gefallen.

„Fanfarenklang zum Sommeranfang“ intonierte als Entree der musikalische Leiter des Westerwaldchores, Tobias Schneider, an der Göckel-Orgel mit „Fanfare” von Jacques-Nicholas Lemmens. Chor und Organist brachten mit zwei geistlichen Werken von der Empore aus mit „Wohl dass ich Jesum habe” (Bach) und „Mother of God, here I stand” (John Tavener) die herrliche Akustik im Wirgeser Gotteshaus zum Klingen. Mit „Prière á Notre Dame“ – wahrlich ein Sommertraum in Musik – zeigte Schneider die sanfte Seite der Königin der Instrumente auf.
Dem Konzertmotto gerecht werdend, lustwandelte der Chor nach romantischen Klängen von Mendelssohn Bartholdy durch Wald und grüne Flur. Das Lob Gottes in Psalmen und die Bitte um Gottes Segen verkündete das gut aufgelegte Ensemble mit vier geistlichen Gesängen, unter anderem mit dem polyphonen „I sat down under his Shadow“ und dem ausdrucksstarken „Wade in the Water“. Mit einem instrumentalen Intermezzo („Marianische Improvisationen“) bescherte Organist Schneider den Zuhörern ein paar Minuten der Besinnung.

Der Mutter Gottes huldigte das Ensemble mit einem „Ave Maria“ des finnischen Komponisten Mäntyjärvi, bei dem die „betenden Damen“ des Chores im Kirchenraum vom Männerchorgesang im Altarraum getragen wurden, sowie mit dem russischen „Bogoroditse Devo“ von Sergei Rachmaninow. Jedem Sommer folgt irgendwann die Vergänglichkeit, bemerkte Jochen Straub. Diese Vergänglichkeit spiegelte sich in den Stücken „Good Night Dear Heart“, „Come away Death“ und „Trag mi Wind“ wider. Der Chor skizzierte schließlich mit dem „Sommarpsalm“ von Waldemar Ahlen einen sommerlichen Sonnenuntergang, der bei „I dena Ijuva Sommartid“ (Clark William Lawlor) am Ende im hauchzarten Pianissimo "verglühte". Ein feinfühliger Abschluss, der keine Zugabe und eigentlich auch kein Schlusswort verlangte. Stehender Applaus war der Dank für eine sehr erbauliche Stunde.