Auch vor 50 Jahren hat unsere Zeitung über die wichtigen Ereignisse aus dem Westerwald berichtet. Wir haben wieder im Archiv geblättert und fünf besondere Nachrichten herausgesucht.
1 Den Bedürfnissen der Gegenwart und Zukunft gerecht wird der neu eröffnete katholische Kindergarten in Siershahn, der mit einem Kostenaufwand von 384.000 Mark erweitert wurde. Er ist ein gemeinsames Werk kirchlicher und politischer Bemühungen. „Diese Einrichtung ist das sichtbare Zeichen einer Verantwortung von heute und morgen“, sagt Diözesan-Caritasdirektor J. Frank, der bei der Eröffnungsfeier die Einsegnung vornimmt. „Alle sind von der Erkenntnis ausgegangen, dass ein Kindergarten die Stätte ist, wo menschliche Grundlagen gelegt werden, die man nicht dem Zufall überlassen kann“, betont Landrat Norbert Heinen bei seiner Ansprache. Der erweiterte Kindergarten umfasst vier Gruppenräume, einen Mehrzweckraum, zwei Stillbeschäftigungsräume und Räumlichkeiten für das Personal.
2„Es ist eine Aufmunterung für den Regierungspräsidenten mit Leuten zusammen zu sein, die sich so sehr für die Gemeinschaft verdient gemacht haben“, versichert Heinz Korbach, Chef der Bezirksregierung Koblenz. Er überreicht – quasi als Premiere im ganzen Land – die im vergangenen August von Ministerpräsident Helmut Kohl gestiftete Ehrennadel des Staates Rheinland-Pfalz an elf im öffentlichen Leben lang bewährte Männer aus Rheinland-Pfalz. Die Geehrten Anton Metternich und Hermann Meudt (beide aus Wallmerod), Hans Paffhausen und Engelbert Roos (beide aus Wirges), Adolf Reichert (Kölbingen), Theodor Höhn (Westerburg), Arthur Held (Salzburg), Walter Schneider (Langenbach bei Kirburg), Gottfried Benner (Caan) und Franz Labonte (Eitelborn) nehmen die Urkunden und Ehrennadeln persönlich entgegen. Engelbert Balzer aus Hellenhahn kann aus Krankheitsgründen bei der Verleihung nicht dabei sein.
3 30.000 Mitglieder in 189 Sport reibenden Vereinen gehören dem aus der Taufe gehobenen Sportkreis Westerwald an. Die vordem getrennt geführten Sportkreise Oberwesterwald und Unterwesterwald von Heinrich Strack (Westerburg-Gershasen) und Herbert Gerz (Montabaur) zu stattlichem Ansehen geführten Verbände haben damit aufgehört zu existieren. Studienrat Albert Kram aus Montabaur, seit Jahren dem Sport eng verbunden, wird von den Delegierten mit überwältigender Mehrheit damit beauftragt, den Ruf des Sportkreises weiterhin zu festigen, wobei angemerkt werden muss, dass die ehemaligen Vorsitzenden auf eine Kandidatur verzichteten. Welch großes Interesse dem Sport in der Region entgegengebracht wird, zeigt die Tatsache, dass annähernd 400 Delegierte zugegen waren.

4 Die Bundessiegerin im Elfenschnitzhandwerk, Claudia Kallenberg, ist am Ziel ihrer Wünsche. In Bad Marienberg eröffnet sie eine eigene Werkstatt. Zur Erinnerung: „Ende letzten Jahres, nach Abschluss einer dreijährigen Lehre als Elfenbeinschnitzerin an Deutschlands einziger Fachschule für Technik in Erbach im Odenwald, wird ihr schriftlich mitgeteilt, dass sie mit ihrem Gesellenstück einer stilisierten Tänzerin, hessische Landessiegerin geworden ist. Das künstlerische ist ihr in die Wiege gelegt: Ihre Mutter ist Malerin und Textilmuster-Zeichnerin, ihr Vater modelliert als Autodidakt mit Ton und schnitzt Holz.“ Der Erste Beigeordnete von Bad Marienberg, Wolfgang Schimmelpfennig, und Kurdirektor Karl Jürgens gratulieren als Vertreter der Badestadt und begrüßen die Initiative der jungen Künstlerin, die mit dem handwerklichen Betrieb eine Bereicherung für Bad Marienberg geschaffen habe.
5 Der 31. März 1975 wird in den Annalen der heimischen Wirtschaft einen besonderen Platz einnehmen. Die Oberwesterwälder Basaltindustrie, einst ein bedeutender Erwerbszweig, ist durch die Stilllegung des Zweigbetriebes Marienberg I der Basalt AG Linz weiter geschrumpft. Der Verbundbetrieb in der „Bacher Lay“ ruht bereits seit 1967. Spezielle Rekultivierungsmaßnahmen werden in Kürze beginnen, um ein Naturmuseum zu schaffen, das in seiner Art einmalig sein wird.