Amateurtheater in Aktion
Ehepaar steckt in der Krise: Was tut der Wäller?
Wie rettet man eine Ehe? Die Therapie scheint dem zerrütteten Paar sogar hin und wieder Spaß zu machen.
Hans-Peter Metternich

Einsam? Zweisam? Oder was ganz anderes? Beziehungen sind immer Thema. Beim Amateurtheater gibt’s Antworten - und dazu noch viel Spaß!

Wunder sind selten, aber es mag sie doch hin und wieder geben. Sie lassen sich sogar üben. Eine solche „Wunderübung“ läuft in den nächsten Wochen bis Ende Juni über die Bühne des Amateurtheaters „Oase“ am „Alten Galgen“ in Montabaur, wo drei Darsteller die Komödie des österreichischen Autors Daniel Glattauer in Szene setzen.

Das Stück gibt höchst amüsante, aber auch ausufernde Einblicke in den Gefühlsdschungel eines Paares, dessen Ehe an einem Tiefstand angelangt ist. Am Freitag, 2. Mai, feiern die Oasianer um 20 Uhr die Premiere. Unsere Zeitung durfte bei der Generalprobe das Labyrinth zwischenmenschlicher Beziehungen mit durchlaufen. Um es gleich vorwegzusagen: Der Besuch dieses Stück ist wärmstens zu empfehlen.

Veronika Bachmeier, Kevin Heibel und Uwe Schaar (von links) setzen das jüngste Stück „Die Wunderübung“ im Amateurtheater „Oase“ in Montabaur genial in Szene. Nun feiern die Oasianer Premiere. Der Besuch dieses Stück ist wärmstens zu empfehlen.
Hans-Peter Metternich

Der Inhalt ist schnell erzählt: Was tun, wenn die Ehe ihren Tiefpunkt erreicht hat? Höhepunkte gibt es schon lange keine mehr, weder sexuell noch emotional. Das Ehepaar Dorek steckt mitten in der Krise. Ein paar Schritte in die richtige Richtung erhofft sich Joana und drängt ihren Mann Valentin zu einer Paartherapie. Dass das Unterfangen unter diesen Vorzeichen mindestens schwierig wird, ist zu erwarten. Doch so nervenaufreibend, wie es tatsächlich kommt, hatte es sich selbst der Paarberater nicht vorgestellt. Bald, so scheint es, wähnt sich der erfahrene Therapeut im Umgang mit den beiden Hitzköpfen am Ende seiner Weisheit. Als ihm seine Klienten dann auch noch seine privatesten Probleme entlocken, droht die Sitzung völlig außer Kontrolle zu geraten.

Für die Zuschauer ist das Nervenaufreibende eher marginal, dafür sind die drei Protagonisten auf der Bühne, Viktoria Bachmeier als Joana Dorek, Uwe Schaar als Valentin Dorek und Kevin Heibel als Paarberater, zuständig. Die drei sind als Besetzung allererste Wahl. Valentin und Joana wollen die Paartherapie. Der Therapeut hat hart zu kämpfen, er sieht sofort: Die zwei stecken im fortgeschrittenen Kampfstadium. Er hat hart zu kämpfen. Joana weiß schon immer, was ihr Mann Valentin sagen will, lässt ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Er hingegen straft Joana mit Gefühlskälte, nimmt die Missstände für gegeben und sieht keinen Grund für Veränderung. Und zu guter Letzt scheint der Therapeut selbst in Beziehungsproblemen zu stecken.

Immer mit viel Sympathie

Das fortgeschrittene Kampfstadium setzten die Oase-Darsteller genial in Szene. Nicht nur verbal. In „Die Wunderübung“ hat der Autor des Stückes bewiesen, dass er ein Meister des Wortes ist. Mit pointierten Dialogen schafft er es – und vor allem die Schauspieler - gekonnt, die feinen Zwischentöne im Dschungel der Gefühle darzustellen. Mehr noch: Die Mimik und Gestik bilden das Geschehen realistisch ab, wie es besser nicht sein könnte – wirklichkeitsnah bis ins kleinste Detail. Mal emotional aufbrausend, mal feinfühlend, mal köstlich ironisch und manchmal fast zärtlich, aber auf jeden Fall mit viel Sympathie.

Zur Wunderübung gehört auch ein Rollentausch, er (Uwe Schaar) ist sie (Veronika Bachmeier), und sie ist er.
Hans-Peter Metternich

Viktoria Bachmeier, Uwe Schaar und Kevin Heibel tun dies gekonnt, nie übertrieben aber voller Schmerz und Energie, sodass bei den Zuschauern weder Langeweile noch Gleichgültigkeit aufkommt, sondern vielmehr atemberaubendes Begleiten des ach so Bekannten. Die Zuschauer begeben sich mit den Eheleuten in die Tiefen der eigenen Konflikte, Dabei blicken sie viel lieber auf die Bühne als ins eigene Ehenest, denn eins ist sicher:

Mehr oder weniger kennen wir das alle. Ein Zuschauer meinte amüsiert: „Da kann man ja noch einiges für die eigenen Beziehungen lernen.“ Um es noch einmal zu wiederholen: Man sollte sich das Stück in der Oase, bei dem Volker Müller-Strunk Regie führt, auf keinen Fall entgehen lassen, gerade weil es zu all den lehrreichen Aspekten auch herzlich viel zu lachen gibt.

Das sind die Termine im Mai und Juni

Aufführungen im Jahr des 60. Geburtstages der „Oase“ finden statt im Monat Mai am 2., 3., 9., 10., 16., 17., 23., 24., 30., sowie am 31. Mai und im Juni am 6., 13., 14., 20., 21., 27. und 28. Juni. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Informationen und Karten gibt es online auf www.die-oase.info oder direkt bei www.ticket-regional.de/oase-montabaur

Top-News aus der Region