Drei Chöre, zwei Dirigentinnen, ein Gotteshaus – das waren die Voraussetzungen für eine musikalische Stunde, die die Freunde des Chorgesanges in der voll besetzten evangelischen Nikolaikirche in Alsbach am Sonntagnachmittag miterleben durften. Die evangelische Kirchengemeinde Alsbach hatte dazu eingeladen.
Die drei Chöre, das waren der Singkreis der evangelischen Kirche Montabaur, Santo CHORazón Alsbach und Choregio Gelbach, die unter dem Motto „Miteinander“, das Miteinander im Gesang und das Miteinander unter den Menschen im Allgemeinen zum Klingen brachten. Bereits am Sonntag zuvor hatten die drei Chöre einen intakten chormusikalischen Schulterschluss in der evangelischen Kirche in Montabaur bewiesen.

Das Programm widmete sich weltlichen Liedern und modernem Lobpreis. Der Chor Choregio Gelbach entstand 2012 aus dem Zusammenschluss zweier Gesangsvereine und steht seitdem unter der Leitung von Corina Supper-Münzer. Sie ist auch Chorleiterin des Singkreises der evangelischen Kirche Montabaur. Der Santo CHORazón Alsbach, geleitet von Ursula Lubitz, wurde 2018 gegründet. Aus einem kleinen, ursprünglich informellen Chor ist mittlerweile eine feste Größe geworden, der Lobpreisstücke, Gospels und Popsongs im Programm hat.
Ihre chormusikalische Verbundenheit demonstrierten die drei Chöre gleich zu Anfang beim gemeinsamen, singenden Einzug in die Kirche mit dem Stück „Bless the Lord, My Soul“. Als hätte Petrus gewusst, dass in der Kirche von Alsbach mit dem Lied „Jeder Sonnenstrahl“ (Klaus Heizmann) ein Licht aufgehen würde, ließ er am frühen Abend nach einem eher trüben Frühlingssonntag auch die Sonne am Firmament erstrahlen.

Der Pfarrer von Alsbach, Hartmut Failing, hatte die Kanzel in der Kirche erklommen, diesmal nicht zur Predigt, sondern um informativ, amüsant und manchmal schelmisch die Konzertgäste durch das Programm zu führen. Seine Gedanken zur Musik mündeten in der Aussage der Hildegard von Bingen: „Gott hat den Menschen mit der Musik das verlorene Paradies hinterlassen.“ Wer der Musik und dem Gesang nicht absolut abhold ist, der kann diese Feststellung nur bestätigen.
Dem Gesang mit Leib (oder Stimme) und Seele verbunden sind die Sängerinnen und Sänger der drei Ensembles, die für gut eine Stunde den Zuhörern in der Alsbacher Nikolaikirche erlaubten, den Alltag für kurze Zeit hinter sich zu lassen. Jeder Chor zeigte mit einem eigenen Auftritt, was er untere dem Dirigat der engagierten Dirigentinnen zu leisten vermag.

Der Singkreis Montabaur sang mit seiner Chorleiterin Corina Supper-Münzer „Ubi caritas et amor“, ein Lied von der Güte und Liebe Gottes, „betete“ mit „Ich glaube“ (ein Klassiker von Udo Jürgens) sozusagen ein klingendes Glaubensbekenntnis, und mit „An Irish Prayer“ bewegte sich der Chor in irischen Traditionals. Mit dem bekannten Song „The Rose“ nährte Santo CHORazón mit Ursula Lubitz die Hoffnung. Das aus der Feder von Udo Jürgens stammende „Ihr von Morgen“ klang wie eine mahnende Hymne, und mit „Where No One Stands Alone“ (Elvis Presley) keimte ebenfalls die Hoffnung auf, dass niemand allein stehen möge.
Corina Supper-Münzer intonierte mit dem Chor Choregio „Gabriellas Lied“, eine traurige und Mut machende Geschichte zugleich. Sentimental berührend beschritt der Chor den „Weg zu dir“ (Lorenz Mayerhofer), und mit „Lass die Sorgen“ empfahlen die Sängerinnen und Sänger vom Gelbach, die Unannehmlichkeiten einfach hinter sich zu lassen. Die Sorgen einfach hinter sich lassen, das war die Intention des Konzertes. Der erbauliche Nachmittag mündete im „Dreiklang“ der drei Chöre. Gemeinsam singend, ließen sie mit dem Jubelruf „Freiheit“ (Marius Müller-Westernhagen), mit „Schau auf die Welt“ (John Rutter) und zuletzt mit dem irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ das Konzert ausklingen. Eine charmante Geste ganz zum Schluss: Die Chöre sangen nach dem klingenden Auszug „Bless the Lord, My Soul“ quasi „open air“ vor der Kirche, bis alle Zuhörer das Gotteshaus verlassen hatten.