Projekt wird in einem bundesweiten Online-Nachschlagewerk für Mobilität vorgestellt
Dreharbeiten in der VG Hachenburg: Seniorentaxi ist jetzt filmreif
Taxifahrerin Christine Hartmann (rechts) und Annerose Kind hatten Spaß an den Dreharbeiten. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Luckenbach. Vor dem Haus von Annerose Kind in Luckenbach wartet ein Taxi. Die Rentnerin muss noch einmal ins Haus zurück, um ihre Seniorentaxikarte zu holen. Damit kostet die Fahrt zu ihrer Rommé-Runde nur die Hälfte des regulären Fahrpreises. Die andere Hälfte übernimmt die Verbandsgemeinde Hachenburg. So hat sie das gute Gefühl, unabhängig mobil zu sein, ohne auf Hilfe von Nachbarn oder Verwandten angewiesen zu sein. Annerose Kind steigt ein, das Taxi fährt los. Eine Kameradrohne saust sirrend senkrecht in den Himmel und filmt die Abfahrt. Keine Minute später hält das Taxi wieder vor der Tür. „Danke“, sagt der Regisseur, „das war schon sehr gut, bitte nicht in die Kamera schauen, wir machen das noch mal, alles auf Anfang.“

Lesezeit 2 Minuten

Noch fünf bis sechs Mal wird Kind heute in das Taxi steigen. „Und täglich grüßt das Seniorentaxi“ wird hier nicht gedreht, sondern ein kurzer Imagefilm zum Thema Jugend- und Seniorentaxi für die Plattform „Mobilikon“, einem Online-Nachschlagewerk für Mobilität.

Carina Bogus von der beauftragten Hamburger Agentur für Unternehmenskommunikation „ORCA van Loon Communications“ hat hier alles im Griff. Sie sorgt dafür, dass das Aufnahmeteam aus Kameramann und Regisseur seine Arbeit machen kann, betreut die Statisten und Pressevertreter. Es herrscht eine unaufgeregte, professionelle Arbeitsat-mosphäre. Der Film, erklärt Bogus, soll als Praxisbeispiel für das Programm „Region gestalten“ auf mobilikon.de gestellt werden. Verantwortlich dafür ist das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie das Bundes- institut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. „Unser Ziel ist es, verschiedene Leute an einen Tisch zu bringen“, erläutert Bogus das Konzept. „Politiker, Unternehmer, Mobilitätsverantwortliche in Behörden, kommunale Mandats- und Entscheidungsträger, interessierte Bürger, Fachöffentlichkeit, Verbände, Wissenschaft und Forschung.“

Annerose Kind ist inzwischen bei ihrer fiktiven Rommé-Runde angekommen. Es gibt Kaffee, Kuchen und Kommunikation. Augenzwinkernd hat Regisseur Simon Jöcker die Runde-Tisch-Idee in Szene gesetzt. Die Taxifahrerin Christine Hartmann – für den Zuschauer kenntlich gemacht mit einer gelben Mütze mit der Aufschrift „TAXI“ – sitzt mit am Tisch, ebenso der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hachenburg, Peter Klöckner, und die Mobilitätsverantwortliche der VG, Jennifer Arndt. Sie haben ihr Ziel erreicht: Mobilikon hat die Zielgruppen zusammengeführt, symbolisch hier am Rommé-Tisch und praxistauglich auf der Online-Plattform.

Mobilikon sammelt viele unterschiedliche Ideen aus der Praxis, bietet Lösungsstrategien für diverse Modellfälle, um das vorhandene Wissen dann in der Fläche zur Anwendung zu bringen. „Es geht uns um immer weiterführende Ergänzung, Modellbeispiele, nicht um überflüssige Parallelangebote“, erläutert Bogus. An weiteren Ideen findet man auf der Plattform Schnellbus, Radstation, Dorfauto, Ride-Pooling, eine Art Bus on demand ohne feste Haltestellen. „Eine E-Rikscha hatten wir auch schon dabei“, erinnert sich Bogus an ein besonders kreatives Projekt.

Christine Hartmann fährt nach einem ungewöhnlichen Arbeitstag in den wohlverdienten Feierabend. Die gelbe Mütze darf sie behalten. „Es war ein angenehmer Nachmittag, sehr locker“, fasst Annerose Kind die Dreharbeiten zusammen. Für das Team ist noch lange nicht Drehschluss. In den Abendstunden wird in Hachenburg der Film zum Jugendtaxi gedreht. Das Jugendzentrum stellt die Statisterie, und Uli Hüsch hat im Cinexx extra die Lichter eingeschaltet, um ein bisschen Hachenburger Nightlife zu simulieren.

Von unserem Mitarbeiter Matthias Budde

Top-News aus der Region