Das neue Theaterstück des Nisterauer Ensembles feierte erfolgreiche Premiere
Die Knollestromber klären Vaterschaftsfrage: Das neue Theaterstück des Nisterauer Ensembles feierte erfolgreiche Premiere
Auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus ging es mit den Knollestrombern und dem Stück „Das Stammtischkind“ turbulent zu. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Nisterau. Die Knollestromber sind zurück und feierten im Dorfgemeinschaftshaus Nisterau erfolgreiche Premiere mit dem Stück „Das Stammtischkind“. Im ausverkauften „Großen Saal“ sorgte die Theatergruppe für viele Lacher beim begeisterten Publikum. Seit 1996 steht das Ensemble mit wenigen Ausnahmen im zweijährigen Turnus auf der Bühne und bietet Dorftheater vom Feinsten.

Die Knollestromber haben so richtig Lust auf Theater. Das wurde auch während der Premiere ihres neusten Streichs wieder deutlich. Voller Leidenschaft verkörperten die Laiendarsteller ihre Rollen, die ihnen wie auf den Leib geschrieben zu sein schienen. Auch mit dem „Stammtischkind“ schaffte es die Nisterauer Theatergruppe wieder einmal, die Zuschauer mitzureißen und deren Zwerchfelle ordentlich zu strapazieren. Das Markenzeichen der Knollestromber ist es, die Stücke in Wäller Mundart aufzuführen. Damit und mit ihrem Namen machen sie die Verbundenheit zu ihrer Wäller Heimat deutlich. Der „Knollestromber“ ist ein Nebenerwerbslandwirt, der mit seinem „Korscht“ (Feldhacke) auf den Acker geht, um dicke Erdklumpen zu zerkleinern. Wenn sich bei den Knollestrombern der Vorhang öffnet, dann wird Nisterauer Platt „geschwätzt“ und aus ich, mich und dich werden „eisch, meisch und deisch“. So auch in dem neusten Streich.

Als Kulisse für „Das Stammtischkind“, ein Schwank in drei Akten von Ludwig Nüßle, diente das Gasthaus von Wirt Eugen und dessen resoluter Frau Klara. Das Bühnenbild – vom Ensemble eigenhändig gebaut – war bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet, und man hatte das Gefühl, direkt in eine Westerwälder Dorfkneipe zu blicken. Dort, an ihrem Stammtisch, sitzen Paul, Hans-Jörg und Sepp und planen mit ihrem Stammtischbruder Nummer Vier, Eugen, einen Ausflug ganz ohne Ehefrauen nach Hamburg. Das hatten sie vor 20 Jahren schon einmal gemacht, und sie schwelgen noch immer in den Erinnerungen an die hübschen „Damen“ und die heißen Feger, die sie da wohl kennengelernt hatten. Während die vier Herren sich gegenseitig necken, kommt plötzlich ein echter heißer Feger in die Gaststube. Es ist die junge, farbige Schönheit Maximiliane, kurz Maxi, die in Begleitung von ihrem Anwalt Dr. Leitz ihren leiblichen Vater sucht. Dass es keiner ihrer Männer sein kann, darüber sind sich Klara, Hans-Jörgs Frau Rosa, die die Hosen in der Beziehung anhat, sowie die Tratschtante Liesl, die innig für den Junggesellen Paul schwärmt, sicher. Dem ebenfalls ledigen Sepp traut sowieso keiner die Vaterschaft zu.

Als dann noch Eugen und Klaras Sohn Moritz Gefallen an der hübschen Maxi finden, nichts ahnend, dass es sich bei ihr um seine Halbschwester handeln könnte, und zu allem Überfluss auch noch die wohlhabende Tante Berta ihren Besuch ankündigt, geraten die vier Stammtischbrüder ganz schön ins Schwitzen. Als alle erfahren, dass Maxi eine berühmte Musicaldarstellerin mit einem beträchtlichen Vermögen ist, will plötzlich doch jeder der Männer der Vater sein und darin werden sie auch von ihren Frauen unterstützt. Bei der Premiere von „Das Stammtischkind“ wurden den Zuschauern von den bestens aufgelegten Knollestrombern scharfzüngige Wortwechsel sowie Wortwitz auf Wäller Platt, inbrünstige Gesangseinlagen und (fast) nackte Tatsachen serviert. Gut drei Stunden dauert das Stück inklusive zweier Pausen. Langweilig wird es aber mit den spielfreudigen Darstellern und der rasanten Handlung nicht eine Minute lang. Es wird noch acht Aufführungen des Stücks geben, die aber bereits ausverkauft sind.

Von unserer Reporterin
Larissa Schütz

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