700 Einwohner feiern Ende Juni
Die Gemeinde Caan wird 775 Jahre alt
Die Gemeinde Caan feiert in diesem Jahr ihren 775. Geburtstag.
Rainer Vogel

Caan wird in diesem Jahr 775 Jahre alt. Dieses Jubiläum wird Ende Juni zusammen mit der Kirmes gebührend gefeiert. 

Caan wurde 1250 erstmals Ort urkundlich erwähnt. Bodenfunde belegen aber, dass die Siedlung deutlich länger bestanden hat und bereits durch Kelten, also schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt, gegründet wurde. So ist der Name „Caan“ auch keltischen Ursprungs und bezeichnete einst einen Gewässernamen. Die Gemeinde feiert ihr 775-jähriges Bestehen vom 27. bis 29. Juni zusammen mit der Kirmes. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, wie Ortsbürgermeister André Mensch im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet.

Die Gemeinde am südwestlichsten Zipfel des Westerwaldes liegt landschaftlich sehr schön gelegen am Fuße des 346 Meter hohen Pfahlbergs, der eine feurige Entstehungsgeschichte als einstmals „Caaner Vulkan“ hat. Aktuell zählt Caan 700 Einwohner, die hier ihre Ruhe genießen können. Durchgangsverkehr gibt es nicht. Es gibt nur wenige Handwerksbetriebe, die meisten Caaner pendeln zur Arbeit.

Ortsbürgermeister André Mensch freut sich auf die Jubiläumsfeierlichkeiten 775 Jahre Caan, die zusammen mit der Kirmes Ende Juni stattfinden. Hier ist er vor dem Dorfmittelpunkt, dem Gasthaus Zur Linde samt Rathaus, mit einer historischen Aufnahme zu sehen, die das alte Gasthaus an selber Stelle vor dem Brand in den 50er-Jahren zeigt.
Camilla Härtewig

Die Attraktionen sind in der Ortsmitte die Marienkapelle, die beschaulichen Wanderwege sowie die Felslandschaft Caaner Schweiz. Seit Kurzem wirbt die Gemeinde für sich mit einem neu entworfenen Logo „Caan – hier ist Heimat“. Die Dorfmoderation haben die Caaner erfolgreich abgeschlossen. Nun ist ihr großes Ziel, Dorferneuerungsgemeinde zu werden. „Der Antrag wird Mitte des Jahres gestellt“, berichtet André Mensch.

Das Zusammenleben ist geprägt von den Aktivitäten der sieben Dorfvereine, wie beispielsweise der Kirmesgesellschaft „Cooner Schloot“ oder dem Förderverein der Feuerwehr. „Der Zusammenhalt ist groß“, freut sich der Ortsbürgermeister. Es wird auch noch viel Platt „geschwätzt“. Häufig finden an der Grillhütte oder im Dorfgemeinschaftshaus Veranstaltungen und Feierlichkeiten statt. Das Gasthaus Zur Linde ist Treffpunkt für Jung und Alt. Regional bekannt ist die „5-Dörfer-Tour“, die Caan seit Jahren im September zusammen mit den benachbarten Ortsgemeinden organisiert.

Die Marienkapelle wurde im Juni 2013 im Rahmen einer ökumenischen Feier unter Mitwirkung der katholischen und evangelischen Kirche gesegnet. 2014 erhielt die Kapelle einen Brunnen aus Westerwälder Basalt, 2017 ein Altarbild des bekannten Kirchenmalers Eberhard Münch. Seit 2019 führt der Wanderweg Georoute „Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz“ an der Kapellentür vorbei, und seit 2020 verfügt sie über einen Trinkwasserbrunnen mit Frischwasseranschluss. Heute steht sie als Kleinod und Wahrzeichen mitten im Dorf.
Camilla Härtewig

Überraschend ist, dass die Marienkapelle als Kleinod und Wahrzeichen mitten im Ort erst zwölf Jahre alt ist. Und das ist der Hintergrund: Bereits vor mehr als 70 Jahren träumte Heinrich Meuser aus Caan von einer kleinen Kapelle in seinem verschlafenen Heimatdorf. Auch sein Sohn Josef Meuser sprach immer wieder davon, auch mit seinen Töchtern, Schwiegersöhnen und Enkelkindern. Beide, sowohl Heinrich als auch Josef, sollten zu Lebzeiten keine Gelegenheit zum Bau dieser Kapelle bekommen. Doch ihr Traum lebte weiter.

Im Oktober 2011 endlich wurde der Grundstein gelegt. Plötzlich fanden sich unzählige Helfer, Interessierte und Unterstützer, die dem Kapellenbau eine nie erhoffte Dynamik verliehen. Schon nach wenigen Monaten hatte Caan sein Kapellchen. Im Juni 2013 wurde es im Rahmen einer ökumenischen Feier unter Mitwirkung der katholischen und evangelischen Kirche als Marienkapelle gesegnet.

„Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz“ ist eine neue Georoute des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Die etwa 13 Kilometer lange Rundwanderung verläuft durch eine reizvolle Landschaft mit tief eingeschnittenen Tälern, einem Hochplateau mit Fernsichten und hat zahlreiche geologische Besonderheiten. Diese werden auf Infotafeln des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus erläutert.
Camilla Härtewig

Seither hat sich viel getan. 2014 erhielt die Kapelle einen Brunnen aus Westerwälder Basalt, 2017 ein Altarbild des bekannten Kirchenmalers Eberhard Münch. Seit 2019 führt der Wanderweg Georoute „Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz“ an der Kapellentür vorbei, und seit 2020 verfügt sie über einen Trinkwasserbrunnen mit Frischwasseranschluss. Ihr Glockengeläut ist fester Bestandteil des Dorflebens, indem es die Neugeborenen begrüßt und die Verstorbenen begleitet. Im Advent ist sie alljährlich abschließender Höhepunkt des lebenden Adventskalenders sowie Auftakt der Weihnachtsmusik am Heiligen Abend. 2021 erhielt sie eine Reliquie der Heiligen Katharina Kasper, Gründerin des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC) zu Dernbach und erste Heilige des Bistums Limburg.

Die Georoute „Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz“ ist ein weiteres Highlight der kleinen Gemeinde. Der Wanderweg verläuft nicht nur durch eine reizvolle Landschaft mit tief eingeschnittenen Tälern und einem Hochplateau mit weiten Fernsichten, sondern hält auch zahlreiche geologische Besonderheiten bereit. Diese werden durch Informationstafeln des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus erläutert. Im Nordwesten befindet sich die Caaner Schweiz mit ihren schroffen Felsklippen, die sich aus dem Sayntal erheben. Die schmalen felsigen Pfade sind ein anspruchsvolles Wandererlebnis. Im Nordosten ergoss sich einst flüssige Lava aus dem Pfahlberg-Vulkan. Heute ist der erodierte Vulkankegel der höchste Punkt des Rundwanderwegs. In Caan erinnert heute nur noch wenig an den Bergbau. Doch in der Grube Rainstück direkt am Ortsrand wurde Ton im Tief- und Tagebau abgebaut.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg nur noch neun Einwohner

Die Geschichte des kleinen Ortes ist hoch interessant. In einer Urkunde von 1250 ist belegt, dass es sogar ein adeliges Geschlecht der Ritter von Caan gab. Sie führten den furchterregenden Beinamen „Reuber von Caan“. Diese Schrift beinhaltet damit zugleich die erste urkundliche Erwähnung von Caan. Der Dreißigjährige Krieg wirkte sich in Caan verheerend aus. Plünderungen, Hungersnot, Teuerungen und Seuchen setzten der einheimischen Bevölkerung mächtig zu. Es überlebten nur neun Einwohner. 1760 gab es übrigens fünf Euler (Krugbäcker) im Ort. Auch ein Steinbruch war um diese Zeit in Betrieb. 1787 war der Ort wieder auf 102 Einwohner angewachsen.

Zur Zeit der Napoeleonischen Freiheitskriege 1813 – 1815 nahmen die Kriegslasten wieder stark zu. Am 29. Dezember 1815 hatte Caan beispielsweise für die im Dorf einquartierten vier Unteroffiziere, 36 gemeine Soldaten und für 42 Pferde 48 Portionen Verpflegung zu liefern. Die Einquartierten gehörten dem Regiment „Großfürst Constantin“ an. 1842 hatte Caan 161 Einwohner. Alle waren katholisch. 1904 wurde der Bau einer Wasserleitung zur zentralen Wasserversorgung in Angriff genommen. 1961 gab es 287 Einwohner, 1987 waren es 426. Seitdem hat die Gemeinde einen Riesensprung getan mit heute 700 Einwohnern.

Jubiläum wird mit Kirmes zusammen gefeiert

775 Jahre Caan und die Kirmes werden vom 27. bis 29. Juni in und um das Festzelt neben dem Feuerwehrhaus gefeiert. Am Freitag spielt die Gruppe Homerun ab 21 Uhr auf, Einlass ist ab 19 Uhr. Am Samstag findet um 18 Uhr ein Festgottesdienst an der Marienkapelle mit dem MGV Cäcilia Caan und dem Musikverein Nauort statt. Im Anschluss wird die Eierkrone am Kirmesbaum neben dem Rathaus aufgehängt, und der Kirmeszug setzt sich dann gen Festzelt in Bewegung. Ab 21 Uhr spielt dort die Band Sky Dynamo. Am Sonntag ab 11 Uhr begrüßt Ortsbürgermeister André Mensch die Besucher, die Ortsbürgermeisterkollegen sowie Vertreter von Kreis und VG im Festzelt. Viele Marktstände locken nach Caan. Der neu gegründete Pfadfinderstamm organisiert ein Kinderprogramm, musikalisch unterhalten der Musikverein Stromberg und der MGV Caan. Abends gibt es eine Tombola. Für Essen und Trinken sorgt das Gasthaus Zur Linde. Wer an einem Stand interessiert ist, kann sich per E-Mail an gemeindeverwaltung@caan.de wenden. cam

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