Wenn man sich über aktuelle Entwicklungen in der Welt der Musik informieren will, ist man im Landesmusikgymnasium (LMG) Rheinland-Pfalz in Montabaur meist an der richtigen Stelle – und kommt auch oft noch in den Genuss exzellenter musikalischer Darbietungen. So erneut geschehen beim letzten Stufenkonzert des Abijahrgangs 2025, das für eine rappelvolle „Konzerthalle“, sprich Turnhalle der Schule sorgte.
Beim Motto des Abends hatte sich der Jahrgang offenbar Anregungen bei den Abiturienten des Vorjahres geholt, die damals „(Ba)Rock am Ring“ gefeiert hatten. Das Thema „Nürburgring“ war bei den diesjährigen Abiturienten noch präsenter. Hatten sie doch unter dem Motto „13 Stunden vom LMG“ schon bei der Umgestaltung des Zugangs zur Konzerthalle in einen Tunnel Rennatmosphäre geschaffen.

Das Eröffnungsstück präsentierte das Stufen-Blasorchester mit dem Formel-1-Thema von Brian Tyler. Auf der Bühne wurde dann einer der „Rennfahrer“, Jakob Liebe, begrüßt, damit er ausführlich von der Entstehungsgeschichte seines selbstkomponierten Stücks „Fever Dream“ berichten konnte, der anschließend die Combo gekonnt aufführte. Weiter ging es mit „Money For Nothing“ von den Dire Straits aus dem Jahre 1985 mit Sänger Benedikt Ritterstaedt (der eigentlich Cello spielt) als Mark Knopfler und Sängerin Romy Falk als Sting. Für ordentliche Begleitung sorgte eine Combo, die aus der Jahrgangsstufe 12 verstärkt wurde.

Anschließend durften sich die Zuhörer auf ein kleineres Ensemble freuen: Louisa Rupprecht und Yara Kahil begeisterten mit Schostakowitsch „Five Pieces For Two Violins”. Sie spielten die drei Sätze Präludium, Elegy und Polka. Begleitet wurden sie am Klavier von Joelina Hoppe.

Besonders interessant wurde es mit dem Auftritt des Duos „Rheine Sekunde“. Michael Obenaus und Oleksandra Kozarovytska spielen bereits seit der 11. Klasse zusammen Klavier als Duo. Für das Stufenkonzert hatten die beiden Bundespreisträger von „Jugend musiziert“ von Johannes Brahms den ungarischen Tanz No. 2 in d-Moll ausgesucht. Interessant: Während Oleksandra auch Klavier studieren will, wie sie erzählte, tendiert Michael eher zur Musikwissenschaft.

Vor der Pause unterhielt der Frauenchor der Stufe mit Songs der Spice Girls. In der Pause selbst konnte am Boxenstopp Getränke aufgetankt werden oder mit Brezeln Energie. Klar, dass der Erlös daraus und freiwillige Spenden halfen, die Kasse für die Abifeier aufzubessern.
Mit zauberhaftem Gesang von Esther Welsch und Yara Kahil, die von fetzigen Gitarren und mehr begleitet wurden, startete der zweite Teil des Stufenkonzerts. Geboten wurde „Shine On You Crazy Diamond“ von Pink Floyd, allerdings in einer achtminütigen Kurzform.

Das nächste Lied, das das gemischte Gesangsensemble präsentierte, entführte in eine ganz andere Welt. Basierend auf einer Melodie aus dem achten Jahrhundert, wurde es 2008 von dem norwegischen Komponisten Ola Gjeilo für gemischten Chor geschrieben und trägt den Namen „Ubi Caritas“.
Dass auch Metallica und Chor prima funktionieren können, bewies der Männerchor mit „Nothing Else Matters“. Den wohl bekanntesten Song der Alternative-Rock-Gruppe Goo Goo Dolls mit dem Titel „Iris“ durfte dann erneut Yara Kahil als eindrucksvolle Sängerin präsentieren, begleitet von der Stufenband. Für ordentlich Stimmung sorgte anschließend die Bigband mit vollem Bläsereinsatz, dazu Schlagwerk, Klavier und Gitarren bei „In The Stone“ von Earth, Wind and Fire.

Alle Register des stimmlichen Könnens zog abschließend der Stufenchor mit „Like A Prayer“ von Madonna, bei dem erneut erfahrene Solisten mit ihren für ihr Alter schon sehr geschulten Stimmen auffielen. Aber das ist eben eines der vielen Vorteile der Ausbildung am Musikgymnasium. Auch dass alle Darbietungen von den Schülern nicht nur aufgeführt, sondern auch arrangiert und dirigiert wurden, ist ein Markenzeichen. Einen Sonderapplaus hatte sich schließlich auch das eloquent und munter kommentierende Moderatorenteam Letizia Pfeiffer und Jonah Ferdinand verdient.