Land und Bund fördern Projekt
Dernbacher Klinik bekommt dritten Kreißsaal
Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach bekommt einen dritten Kreißsaal. Bund und Land fördern dieses Vorhaben. Die Geburtenzahl ist in Dernbach seit der Schließung der Station in Hachenburg deutlich gestiegen.
Sabrina Mewes

Klarer Profiteur der Schließung der Geburtshilfe in Hachenburg ist das Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach: Viele Frauen aus dem nördlichen Westerwald wählen seither diese Klinik als Alternative für die Entbindungen ihrer Kinder.

Seit der Schließung der Geburtshilfe im Krankenhaus Hachenburg vor rund einem Jahr ist die Geburtenzahl im Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach deutlich angestiegen. Den damit gewachsenen räumlichen Herausforderungen soll die Einrichtung eines neuen, dritten Kreißsaals in Dernbach Rechnung tragen. Dafür sowie für weitere Maßnahmen in der Geburtshilfe hat Landesgesundheitsminister Clemens Hoch den Geschäftsführern des Klinikträgers, Sabine Raimund und Manfred Sunderhaus, jetzt bei einem Besuch einen Fördermittelbescheid in Höhe von 718.079 Euro überreicht.

Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, stammen 363.000 Euro davon aus dem Krankenhausinvestitionsprogramm 2024 des Landes und sind konkret für die Einrichtung des dritten Kreißsaals gedacht. Weitere 355.079 Euro kommen vom Bund für die Stärkung der Geburtshilfe hinzu. Es freue ihn, so der Minister, dass dieses Projekt mit Landesmitteln unterstützt werden könne. Damit werde die Station am Herz-Jesu-Krankenhaus gestärkt und zukunftssicher ausgestattet. Ein zusätzlicher Kreißsaal sei mehr als nur ein Ausbau der Kapazitäten, sondern er stelle Familien und Kinder in den Mittelpunkt und verbessere die medizinische Versorgung in der Region, so Hoch weiter. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund der Schließung in Hachenburg besonders wichtig.

Zusatzförderung für Geburtskliniken im ländlichen Raum

Der zweite Teil der Summer, so führt er weiter aus, komme aus dem Topf des Bundes zum Krankenhausentgeltgesetz. Zur zielgenauen und effizienten Verteilung der Bundesgelder habe die Landesregierung ein zweigleisiges Modell gewählt: Als Sockelbetrag erhalten alle 27 in den Krankenhausplan aufgenommenen Geburtskliniken eine standortindividuelle Förderung. Dafür werden rund 3,3 Millionen Euro eingesetzt.

2,5 Millionen Euro werden als besondere Förderung für Geburtskliniken mit besonderer Bedeutung genutzt. Kliniken, die die einzige Geburtshilfe für mehr als 950 Frauen im gebärfähigen Alter im Umkreis von 40 Minuten Fahrtzeit mit dem Auto darstellen, was für das Herz-Jesu-Krankenhaus laut Presseinfo zutrifft, können dort pauschal zusätzlich mit 250.000 Euro berücksichtigt werden. Von dieser Zusatzförderung profitieren neben der Geburtshilfe im Herz-Jesu-Krankenhaus Dernbach im Land aktuell zehn weitere Kliniken.

Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist das Ziel

„Eine flächendeckende, gute geburtshilfliche Versorgung ist zentraler Bestandteil der rheinland-pfälzischen Gesundheitspolitik“, erklärt Hoch. Der Fokus bei der Verteilung der finanziellen Mittel vom Bund habe daher auf den kleinen Geburtskliniken im ländlichen Raum, wie beispielsweise dem Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach gelegen. Das trage dazu bei, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu gewährleisten.

„Wir freuen uns sehr über diese finanzielle Unterstützung, die es uns ermöglicht, die Geburtshilfe am Herz-Jesu-Krankenhaus weiter auszubauen“, sagte Sabine Raimund, die sich bei Minister Hoch für die Förderung bedankte: „Mit der Einrichtung eines dritten Kreißsaals können wir werdenden Eltern noch bessere Bedingungen für eine sichere und individuelle Geburt bieten.“ Die Förderung zeige, wie wichtig eine starke geburtshilfliche Versorgung für die Region sei, „und wir sind dankbar, dass sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch der Bund dieses Anliegen unterstützen“, ergänzte Raimund.

Wie unsere Zeitung Anfang dieses Jahres berichtete, wurden 2024 in Dernbach 655 Kinder geboren, was einem Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Da die Klinik in Trägerschaft der Katharina Kasper ViaSalus GmbH nach der Ankündigung der Schließung der Geburtshilfe in Hachenburg bereits mit einem Anstieg gerechnet hatte, liefen in Dernbach schon frühzeitig die Planungen zur Erweiterung der Kapazitäten an. Man sei dabei, sich personell und baulich vorzubereiten, hatte Raimund damals mitgeteilt. Ergänzend zur Einrichtung des dritten Kreißsaals biete beispielsweise eine neu gegründete Hebammengemeinschaft erweiterte Serviceangebote an., so die Geschäftsführerin weiter.

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