Vor dem Rathaus am Großen Markt wird am Samstag an einer langen Tafel Platz genommen
Der „längste Tisch von Montabaur“: Vor dem Rathaus wird an einer Tafel Platz genommen
Coronavirus - Dresden
Eine leere gedeckte Tafel steht auf dem Altmarkt vor der Kreuzkirche in Dresden. Auch in Montabaur wird zeitnah eine lange Tafel aufgebaut. Jedoch ist diesmal das Ransetzen an den Tisch erwünscht.
Sebastian Kahnert. picture alliance/dpa/dpa-Zentral

Vor dem Rathaus am Großen Markt in Montabaur steht ein Tisch, der von Stunde zu Stunde länger wird, denn immer mehr Gäste nehmen Platz. Viele haben sich noch nie gesehen, doch jetzt plaudern sie miteinander bei Speisen, Getränken und den Klängen einer Band. Alter, Herkunft und Geschlecht spielen keine Rolle. Zukunftsmusik? Nein. Der „längste Tisch von Montabaur“ wird am Samstag, 2. September, aufgebaut. Zwischen 11 und 16 Uhr kann hier jeder Platz nehmen.

Aktualisiert am 30. August 2023 10:38 Uhr

Getragen von viel Hilfe und Sympathie, verwirklicht ein kleines Team eine Idee, die bereits beim Jugend-Engagement-Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz mit 500 Euro Preisgeld ausgezeichnet wurde. Ein willkommenes Startkapital für Keana Müller, Polina Volodina und Maxim Chetchouga, alle 18 Jahre jung. Sie haben das Projekt mit Unterstützung der Beteiligungsplattform Jugend macht Zukunft (Jumazu) ins Leben gerufen – aus guten Gründen.

Nach Corona, so beobachten sie, seien viele Menschen vereinsamt. Aktuell verursachten Krisen Unsicherheit. Und mit der Angst um die eigene Existenz wüchsen Vorbehalte gegen bestimmte Gruppen. Die Tafel soll dem entgegenwirken, Verständnis und Akzeptanz schaffen. „Gerade in schwierigen Zeiten zählt Solidarität“, betont Keana Müller. „Unser Ziel ist es, Berührungsängste zu nehmen und dazu beizutragen, dass unsere Gesellschaft mit ihren verschiedenen sozialen Schichten, Sexualitäten, Religionen und Generationen zusammenwächst.“

Brettspiele erleichtern das Kennenlernen

Eine Anmeldung ist nicht nötig, denn jeder spontane Gast ist herzlich willkommen. Vor Ort sorgt eine Band für Begleitmusik, dazu gibt es Snacks, Kuchen und erfrischende Getränke. Brettspiele erleichtern das ungezwungene Kennenlernen. Ein Animateur soll Umstehende ansprechen und zum Mitmachen ermuntern.

Ausliegende Gesprächskarten laden mit Impulsfragen zum Small Talk ein und fordern dazu auf, sich mit unbekannten Nachbarn zu einem Thema auszutauschen, zum Beispiel Sport oder Musik. Antworten und Gedanken können, gerne auch mit Namen versehen, auf die Rückseite der Karte geschrieben und an eine große Pinnwand geheftet werden. Außerdem darf man gemeinsam mit der nun nicht mehr völlig unbekannten Person ein Bild vor der extra installierten Fotowand machen.

Dankesworte richten sich an Helfer

„Wir stellen uns einen schönen Sommertag vor, an dem Menschen in entspannter Atmosphäre miteinander lachen, staunen oder vielleicht auch ein ernstes Gespräch führen“, sagt Keana. „Am Ende nimmt jede und jeder etwas mit, und vielleicht entstehen dauerhafte Kontakte und sogar Freundschaften.“

Schon jetzt bedankt sich das kleine Team für die Unterstützung von vielen Seiten: Das THW stellt gegen eine kleine Gebühr Biertischgarnituren zur Verfügung, Foodsharing steuert gerettetes Obst und Snackgemüse bei, die Fairtrade-Gruppe organisiert den Kaffee. Um eine möglichst große Reichweite zu bekommen, nutzen das Generationen- und das Integrationsbüro ihre Netzwerke. Jumazu organisiert sehr fleißig mit und dient als Schnittstelle zwischen der Stadt Montabaur und den jungen Erwachsenen.

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