VG-Rat Westerburg ringt um eine verlässliche Lösung für das Jugendzentrum - Wahlkampf prägt das Miteinander im Gremium
Dauerlösung gefragt: Jugendarbeit soll in Westerburg einen bleibenden Platz haben
Jugendzentrum Wb Hintereingang 2 24
Der Haupteingang zum Jugendzentrum kann nicht genutzt werden, die Besucher müssen den Hintereingang nutzen. Wie beziehungsweise wo es mit der Jugendarbeit weitergeht, das war Thema im Verbandsgemeinderat.
Angela Baumeier

Mehrheitlich hat der Verbandsgemeinderat Westerburg bei seiner Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Kölbingen den Antrag der SPD-Fraktion zu Räumlichkeiten des Jugendzentrums (Juz) abgelehnt. Die Sozialdemokraten wollten damit erreichen, dass die Stadt Westerburg „höflich aufgefordert“ würde, spätestens bis zum 31. Mai 2024 eine verlässliche Perspektive für die Unterbringung des Jugendzentrums im Gebiet der Stadt Westerburg aufzuzeigen.

Jugendzentrum Wb Hintereingang 2 24
Der Haupteingang zum Jugendzentrum kann nicht genutzt werden, die Besucher müssen den Hintereingang nutzen. Wie beziehungsweise wo es mit der Jugendarbeit weitergeht, das war Thema im Verbandsgemeinderat.
Angela Baumeier

Sie solle Räume benennen, in denen das Jugendzentrum langfristig und gut untergebracht werde (wir haben berichtet). „Wir sind als VG für die Jugendpflege zuständig. Und die beiden Mitarbeiter können ihre Arbeit nur machen, wenn Räume dafür da sind“, unterstrich Harald Ulrich (SPD) bei der Antragsbegründung.

Auch wenn sich der Rat gegen diesen Antrag entschied, so bedeutet das nicht, dass das Gremium sich nicht für die Zukunft einer guten Jugendarbeit in der VG einsetzen möchte. Das machten die zahlreichen Wortmeldungen deutlich.

Mietvertrag verlängert sich automatisch

„Sie sehen, es ist Wahlkampf“, meldete sich Stadtbürgermeister Janick Pape zu Wort. Anders sei der Antrag und die Antragsbegründung nicht zu verstehen. Denn die SPD habe die Tatsachen um das Jugendzentrum „wider besseren Wissens“ verdreht dargestellt, kritisierte er. Die bisherigen Räumlichkeiten in der Neustraße seien so angemietet, dass sich der Mietvertrag automatisch verlängere. „Das nächste Mal ist das am 31. März 2025 der Fall“, führte er aus und fügte an, dass bereits jetzt eine Verlängerung des Vertrages mit den Eigentümern vereinbart werden könne, wenn absehbar sei, dass die Räumlichkeiten länger benötigt würden.

Zudem hätten WuB und CDU im Stadtrat bereits 2022 beantragt, eine dauerhafte Unterbringung im alten Sportlerheim anzustreben. Pape erklärte, dass er das durch die Nähe zum Schulzentrum und zu den Sportanlagen für eine begrüßenswerte Lösung halte. Für den Umbau sei eine Förderung von 200.000 Euro beantragt.

Eine verlässliche Perspektive für die Jugendarbeit in der VG Westerburg wird gesucht - sprich: die Klärung der Frage, wo das Juz dauerhaft eine Unterkunft haben kann.
Angela Baumeier

Alternativ sei eine andere Unterbringung des Jugendzentrums im Pfarrer-Ninck-Haus diskutiert, aber aufgrund der Platzverhältnisse nicht weiterverfolgt worden. Die Platzverhältnisse und auch eine fehlende Barrierefreiheit seien auch die Gründe, warum das Obergeschoss des Ratssaals nicht geeignet sei.

Das Sportlerheim sei ein sehr guter Standort, signalisierte auch Roswitha Flender (WuB). Sie sei sehr froh, dass ein Förderantrag gestellt wurde, weitere Zuschussmöglichkeiten sollten geprüft werden. Die Stadt Westerburg profitiere als Mittelpunkt der Verbandsgemeinde insgesamt im großen Stil von der VG und müsse „jetzt liefern“, forderte Werner Wengenroth. Die Stadt habe das Juz nicht gut behandelt, kritisierte er mit Blick auf das Aussehen desselben.

Dauerhafte Lösung finden

Es müsse möglich sein, Räumlichkeiten zu finden, in denen die Jugendarbeit dauerhaft bleiben könne, meinte Rainer Kempf (FDP) und bekannte, sich an dem ersten Satz des SPD-Antrags zu stören, in welchem die Stadt höflich aufgefordert werde, unverzüglich etwas zu tun. Der Antrag lese sich ein bisschen wie eine Abmahnung, fügte Ulrike Fuchs (für die VG-Verwaltung) an.Von Abmahnen könne keine Rede sein, erwiderte Harald Ulrich. Es gehe nicht darum, dass der Rat über ein Gebäude abstimme, das könne er gar nicht. „Sorgen Sie dafür, dass Jugendarbeit arbeiten kann“, forderte er.

„Irgendwann müssen wir in die Pötte kommen. Wir reden und reden – und es passiert nichts. Und die Kinder werden erwachsen“, schob Bernd Jung (SPD) nach. Es werde so geredet, als ob es momentan das Juz gar nicht geben würde, fand Daniel Björn Kraft (CDU) und unterstrich noch einmal: „Wir haben uns für das Sportlerheim ausgesprochen.“ Gründlichkeit müsse hier vor Schnelligkeit gehen. Es gelte, gemeinsam eine Lösung zu finden.

VG-Bürgermeister Markus Hof fragte nun bei der SPD nach, ob sie bei ihrem Antrag bleibe, da seiner Meinung nach Pape eine verlässliche Perspektive aufgezeigt habe. „Wolkige Ausführungen erledigen den Antrag nicht“, erwiderte Werner Wengenroth. Bei der Abstimmung wurde dieser mit 19 Nein-Stimmen gegenüber acht Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen dann deutlich abgelehnt.

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