23 Ebenso fasziniert war ich vom Theater. Zur Tradition in meiner Familie gehörte, in den Tagen zwischen den Jahren ein solches zu besuchen – oder in die Oper zu gehen. Zu den frühesten Aufführungen, die ich an einem solchen Wintertag erleben durfte, gehörte die am 23. Dezember 1893 uraufgeführte spätromantische Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Zwar war das nicht in dem Deutschen Nationaltheater in Weimar, in welchem die Uraufführung gefeiert wurde, aber auch in einem bekannten Opernhaus – in Leipzig.
Überliefert ist, dass ich so von dem Geschehen auf der Bühne verzaubert war, dass ich mich dann am Ende doch bei meinen Eltern erkundigte, ob die Hexe denn tatsächlich durch den Schornstein gejagt wurde? Später habe ich dann in einer Laienspielgruppe selbst vielen Kindern in der Adventszeit ein Weihnachtsmärchen vorgespielt. Herrlich war es, die Augen der Kleinen leuchten zu sehen, wie sie gebannt den Geschichten folgten, die natürlich immer gut ausgingen.
Noch später haben wir dann gerne an einem der Weihnachtstage ein Museum besucht oder die herrlichen Chagallfenster in Mainz bewundert. Kultur gehört in diesen Tagen einfach aufs Programm, finde ich. Mal sehen, wohin es mich in diesem Jahr zieht.