Neue Absetzanlage verbessert Situation beim Ablassen des Dreifelder Weihers - Sedimente lagern sich in Becken ab
Dank neuer Absetzanlage am Dreifelder Weiher: Wasser in der Wied wird jetzt sauberer
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Über die Realisierung der Anlage freuen sich (von links) Teichwart Helmut Schuster, Bachpate Wilfried Bötzhöfer, Jan Philipp (Arge Nister), Bürgermeisterin Gabriele Greis, Olaf Glasner (Kreisverwaltung) und Inés Noll (Nabu-Stiftung). Foto: Röder-Moldenhauer
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Steinebach a.d.W. Rund ein Vierteljahrhundert lang hat Fischereipächter und Bachpate Wilfried Bötzhöfer dagegen gekämpft, dass die Wied nach dem (früher üblichen) jährlichen Ablassen des Dreifelder Weihers immer wieder mit Unmengen von Schlamm und anderen Sedimenten verunreinigt und verstopft wurde. Jetzt endlich kann er dieses Kapitel schließen.

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Denn an der Seeburger Straße in Steinebach wurde jetzt eine neue, dem Fluss vorgelagerte Hälter- und Absetzanlage in Betrieb genommen, sodass das Wasser des Weihers beim Ablassen fortan zunächst gesäubert und dann erst weiter in die Wied geleitet wird.

Bei der Vorstellung der Anlage mit ihren sieben Schleusen und zwei Sedimentbecken zur mehrstufigen Filterung des Wassers sprach Gabriele Greis, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hachenburg und Vorsteherin des Zweckverbands Entwicklungsverband Westerwälder Seenplatte, von einem wichtigen und zukunftsweisenden Tag, auf den die ganze Region lange gewartet habe. Das Thema begleite sie, seit sie in der Hachenburger Verwaltung tätig sei. Schon mehrfach habe ein Durchbruch zur Lösung des Problems unmittelbar bevorgestanden, ehe die Umsetzung der neuen Anlage immer im letzten Moment doch aus irgendeinem Grund wieder gescheitert sei. Die alten Becken hätten so gut wie gar keine Säuberung ermöglicht.

Lösung kam mit neuen Eigentümern

Von einer langen und komplizierten Vorgeschichte sprach auch Wilfried Bötzhöfer, der mit seinem Team von Bachpaten und Fischereipächtern eng mit der Arge Nister/Obere Wied verknüpft ist und bei seinem Engagement wissenschaftliche Unterstützung von der Universität Koblenz erhält. Eigentlich habe bereits im Jahre 2000 durch die Wasserrahmenrichtlinie dringender Handlungsbedarf bestanden. Der Zustand der Wied hänge stets vom Zustand des Dreifelder Weihers ab, den der Fluss auf seinem Weg durchquert. Doch erst durch den Besitzerwechsel der Westerwälder Seenplatte sei endlich richtig Bewegung in das Thema gekommen. Mit der Nabu-Stiftung Nationales Naturerbe als neuer Eigentümerin habe schließlich eine Lösung erzielt werden können, freuen sich Bötzhöfer und Greis.

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Die Anlage besteht aus sieben Schleusen und zwei Sedimentbecken. Foto: Röder-Moldenhauer
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Rückblick: Im Winterhalbjahr 2023/24 zwangen die bei Untersuchungen an der Hochwasserentlastungsanlage des Weihers festgestellten Schäden die Nabu-Stiftung zum raschen Handeln, um Überschwemmungen in größerem Ausmaße zu verhindern. Dadurch wurde die ursprünglich für 2024/25 geplante Sanierung der Entlastungsanlage vorgezogen. Parallel dazu wurde die Erneuerung der Hälter- und Absetzanlage in Angriff genommen.

Land finanziert die Maßnahme

Beim Kauf der Seenplatte durch die Stiftung hat sich das Land Rheinland-Pfalz über die SGD Nord zu einer finanziellen Förderung von Sanierungen von bis zu 100 Prozent verpflichtet. Dieser aktuelle Sanierungsabschnitt am Dreifelder Weiher – bestehend aus Hochwasserschutz- und Absetzanlage – hat etwa 1,66 Millionen Euro gekostet, informiert Inés Noll vom Schutzgebietsmanagement Südwestdeutschland der Nabu-Stiftung.

Ich bin allen Beteiligten dankbar, dass das Projekt doch noch realisiert werden konnte. Zwischendurch habe ich nicht mehr dran geglaubt.

Gabriele Greis, Bürgermeisterin VG Hachenburg und Vorsteherin Zweckverband Entwicklungsverband Westerwälder Seenplatte

Derzeit wird ein Teil des Seewassers für das Winterhalbjahr abgelassen – und schon jetzt erkennt Bötzhöfer eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität in der Wied im Vergleich zu früheren Zeiten. Der erste richtige Härtetest steht dann im nächsten Jahr an, wenn der Dreifelder Weiher zur Sanierung des Mönchs komplett entleert werden muss.

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Die Luftaufnahme zeigt die Dimension der neuen Hälter- und Absetzanlage am Dreifelder Weiher. Foto: Röder-Moldenhauer
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Inés Noll ist sich sicher, dass die neue Absetzanlage dabei ebenfalls gut funktioniert. Eine spürbare Erleichterung verspricht sie sich zudem beim Abfischen während des Ablassens, da die Schienen und Kanäle für die Helfer jetzt alle ebenerdig erreichbar sind. Wenn künftig Sanierungsarbeiten am Haus- und am Haidenweiher anstehen, könnte die Anlage darüber hinaus zur Zwischenhälterung der dortigen Fische verwendet werden, sagt sie.

Guter ökologischer Zustand als Ziel

Alle Beteiligten an dem Projekt Absetzanlage, dazu zählen beispielsweise noch Olaf Glasner, Referatsleiter Klima, Natur, Wasser bei der Kreisverwaltung, der langjährige Teichwart Helmut Schuster und Jan Philipp von der Arge Nister/Obere Wied, hoffen, dass Weiher und Wied langfristig in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden.

Schilf fungiert als natürliches Sieb

Ziel der neuen Hälter- und Absetzanlage ist es, dass sich ungewollte Stoffe hierin langsam absetzen und nicht mehr den Weg in die Wied antreten. Ein Becken wurde zu diesem Zweck sogar eigens mit Schilf bepflanzt, der als natürliches Sieb fungieren soll. nh

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