Familie Krah wagte vor 25 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit
Café Krah in Hachenburg feiert Jubiläum: Mit Kaffeestube das Hobby zum Beruf gemacht
Theresia Krah (rechts) und ihre Tochter Julia aus Hachenburg arbeiten für die Kaffeestube seit Jahren Hand in Hand. Auch die weiteren Familienmitglieder packen für den Betrieb kräftig mit an. Fotos: Kaffeestube Krah
Kaffeestube Krah

Hachenburg. Wäre es vor vielen Jahren nach dem Wunsch von Harald Krah gegangen, hätten er und seine Frau Theresia sich mit einer Würstchenbude selbstständig gemacht. Doch das kam für die gelernte Fleischereifachverkäuferin nicht infrage. Heute sind viele Kunden aus der näheren und weiteren Umgebung froh, dass sich vor genau einem Vierteljahrhundert die Ehefrau mit ihrem Herzenswunsch durchsetzen konnte, stattdessen eine Kaffeestube in Hachenburg zu eröffnen. „Damit konnte ich mein großes Hobby Backen, das ich von meiner Mutter übernommen habe, zum Beruf machen“, sagt Theresia Krah anlässlich des 25. Geburtstags ihres Unternehmens. Die vielen Stammgäste geben ihr bis heute Recht.

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Zu diesen zählen zum einen die Anwohner des Wohngebietes rund um die Kolberger Straße, die bei Krahs am Wochenende morgens fußläufig frische Brötchen und Croissants bekommen. Manch ein Kleinkind aus der Nachbarschaft hat mit dem Gang zum Café in den vergangenen Jahren seine ersten Einkaufserfahrungen ohne Begleitung gemacht. Zum anderen sind es aber auch Kuchen- und Tortenfans, die selbst weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen, um bei Krahs der Lust nach leckerem Süßem zu frönen. Wenn sie dann berichten, dass die Backwaren hier „wie selbst gemacht“ schmecken, versteht Theresia Krah das sehr wohl als Lob für ihre natürlichen und bodenständigen Produkte.

Persönlich und familiär ist auch das Flair der Caféausstattung: Dort, wo inzwischen seit 25 Jahren die Kunden speisen, war vorher das Wohnzimmer von Theresias Schwiegereltern. Die heimelige Atmosphäre ist bis heute geblieben. Das liegt sicher auch daran, dass der Betrieb nahezu ausschließlich von Familienmitgliedern geführt wird. Neben Theresia und ihrem Mann Harald war von Anfang an auch Schwiegermutter Ute Krah mit an Bord – „und von Anfang an eine enorme Stütze und Hilfe. Von ihr habe ich viel gelernt“, lobt die Schwiegertochter. Ute Krah war zuvor lange Zeit im Hachenburger Traditionsgasthaus „Zur Sonne“ tätig. Dadurch kannte sie viele Leute, die dann auch gleich nach dem Start zu den ersten Gästen in der Kaffeestube zählten, erinnert sich Theresia Krah. So habe sich ihr Unternehmen Stück für Stück entwickelt. „Ich hatte meinen Laden und konnte mich trotzdem zwischendurch um unsere Tochter Julia kümmern, als sie klein war“, fügt sie hinzu. Und genau um diese Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei es ihr mit der Selbstständigkeit gegangen. „Hier bin ich mein eigener Herr“, sagt sie. Mit der Zeit wurde die Tochter dann selbst zu einer festen Kraft im Betrieb. Mittlerweile studiert sie, kümmert sich aber nach wie vor um das Marketing des Cafés mit 40 Plätzen oder hilft im Service.

Gebacken hat Theresia Krah schon immer gerne. Anders als ihr Mann Harald hat sie das Bäckerhandwerk jedoch nicht erlernt. Vor der Unternehmensgründung absolvierte sie einige Gastrokurse in Koblenz, die erforderlichen Hygieneregeln kannte sie bereits durch ihre eigene Ausbildung in einer Fleischerei. Los ging's dann mit den Kuchen, „die ich schon immer gebacken habe“. Durch intensive Lektüre von Fachbüchern und ständiges Ausprobieren in der eigenen Backstube wurde das Sortiment immer größer. Einige Kuchen gehören aber bis heute zum festen Stamm: „Der Frankfurter Kranz, die Schwarzwälder Kirschtorte, Käse- und Streuselkuchen sowie Stachelbeer-Baisetorte müssen einfach immer sein“, berichtet Theresia Krah augenzwinkernd.

Ebenso am Herzen wie das Backen liegt ihr der Kundenkontakt. Nicht wenige Gäste kommen seit 25 Jahren zu ihr. „Da kennt man die Lebensgeschichten und die Kuchenwünsche“, sagt die Unternehmerin. „Die Pflege der Kundschaft ist sehr wichtig. Und man muss sich selbst treu bleiben. Dann nehmen die Gäste einem auch ab, was man tut“, analysiert Theresia Krah. 2014 wurde die Beziehung zu ihren Gästen auf eine harte Probe gestellt: „Damals waren mein Mann, meine Schwiegermutter und ich schwer erkrankt. Vier Monate musste das Café geschlossen bleiben. In der Phase haben wir sehr viel Zuspruch und sogar Geschenke von den Kunden erhalten. Das hat mich damals wirklich gerührt“, erzählt Theresia Krah. „Da habe ich gemerkt: Das Café ist mein Leben. Mit einem solchen Zuspruch hätte ich damals zum Start vor 25 Jahren niemals gerechnet.“

Von unserer Redakteurin Nadja Hoffmann-Heidrich

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