Von unserem Chefreporter Markus Kratzer
Sie hat ein Ziel fest im Blick und formuliert es auch: „Wir sind kampfbereit. Es wird nach dem 13. März in Rheinland-Pfalz keine Regierung ohne die CDU geben.“
So, als ob sie dies jedem der rund 100 Besucher in die Hand versprechen wollte, geht Klöckner durch die Reihen, begrüßt alle persönlich. „Wir hatten noch mehr Anmeldungen, konnten aber aus Platzgründen nicht jedem zusagen“, erzählt Gabi Wieland. Gerade die Nachfrage von Nicht-Parteimitgliedern sei sehr groß gewesen. Das für einen Wahlkampfauftritt eher ungewöhnliche Format eines Frühstücks begründet die Stadtbürgermeisterin von Montabaur damit, dass sich Politik in einer solchen Runde anders präsentieren könne.
Und Julia Klöckner präsentiert eine gehörige Portion Siegessicherheit. Passend zum Frühstück backt sie alles andere als kleine Brötchen. Und sie weiß, welches Thema den Menschen auf den Nägeln brennt: Flüchtlinge, Flüchtlinge, Flüchtlinge. „Wir dürfen nicht aufhören zu erklären und zu erläutern“, reagiert die 43-Jährige auf eine wachsende Zahl von Zuschriften aus der Bevölkerung. Die Eckpunkte ihres Kurses formuliert sie deutlich: die Zahl der Flüchtlinge reduzieren, Integration als langfristiges Ziel vorantreiben, Solidarität von anderen Ländern innerhalb der EU einfordern. Auch wenn das zum großen Teil keine originären landespolitischen Aufgaben sind, schlägt sie über das Thema Bildung eine Brücke nach Rheinland-Pfalz. Rot-grüne Ideologien macht sie dafür verantwortlich, dass vieles nicht funktioniere. „Wir brauchen Deutschvorlaufklassen und Berufsvorbereitungsjahre“, wiederholt sie zwei ihrer Kernforderungen.
Doch auch an die Adresse der Asylsuchenden richtet sie klare Worte: In der „Akzeptanz unserer Kultur“ sieht sie den Schlüssel für ein Miteinander. „In unserer Gesellschaft sind Frauen Respektspersonen. Wer das nicht akzeptiert, hat sich das falsche Land ausgesucht.“ Der Beifall ihres Publikums ist ihr an dieser Stelle so sicher wie die Butter auf dem Brötchen. Und sie legt nach: „Ein tolerantes Land knickt nicht vor einem intoleranten Frauenbild ein“, wirbt sie für „ihr“ Integrationspflichtgesetz.
Große Stücke hält die CDU-Spitzenkandidatin auf die Journalistin Düzen Tekkal, die sie tags zuvor in ihr Kompetenzteam berufen hat. Das unterstreicht sie in Staudt mit Nachdruck. Die Jesidin kurdischer Abstammung verkörpert in ihrer Zuständigkeit für Integration und Frauen einen Kurswechsel, den Klöckner anpeilt, sollte sie zur Ministerpräsidentin gewählt werden: „An den Frauenrechten wird sich zeigen, ob Integration gelingen wird“, findet sie den Weg zurück zum Kernthema des Morgens. Knapp 90 Minuten bleibt sie im Westerwald, beantwortet Fragen, schreibt Autogramme, signiert Bücher, posiert für so manches Handyfoto. „Eine tolle Frau“, schwärmt ein Teilnehmer im Anschluss. „Ich hätte gern mal etwas Neues gehört“, kritisiert ein anderer. Die Wahrheit liegt, wie fast immer im Leben, irgendwo dazwischen.