Hat die Landesregierung einen belastbaren Plan, was die Umsetzung eines Krankenhausneubaus im Westerwald betrifft, für den ja der Standort Müschenbach auserkoren wurde? Die beiden heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach und Matthias Reuber haben so ihre Zweifel – und ziehen diese auch aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage.
Doch der Reihe nach: Ursprünglich sollte das DRK-Verbundkrankenhaus Altenkirchen-Hachenburg durch eine Einhauslösung ersetzt werden. Ein Standortgutachten favorisiert bis heute einen Bau in Müschenbach. Doch inzwischen hat sich mit Blick auf eine Krankenhausstrukturreform vieles verändert. Eine Eingliederung von Kirchen in das neue Konstrukt ist längst keine Utopie mehr. Auch Häuser anderer Träger könnten in einem dann größeren Westerwaldklinikum aufgehen. Bringt das den gefundenen Standort ins Wanken?
„Die Antworten des Ministers zum Bau des Westerwaldklinikums sind mal wieder zum Kopfschütteln.“
CDU-Landtagsabgeordneter Michael Wäschenbach
In seiner Antwort auf die Anfrage der beiden Christdemokraten muss Gesundheitsminister Clemens Hoch einräumen, dass zwei Gutachten aufgrund der damaligen Aufgabenstellung noch keine vollständige Integration des Krankenhausstandortes Kirchen zum Gegenstand hatten. Allerdings sei die Erreichbarkeit des Krankenhauses Kirchen ein Faktor bei der Bewertung der Standorte gewesen, beispielsweise im Hinblick auf Verlegungen.
Konkret geht es zum einen um ein von der DRK-Trägergesellschaft Süd-West in Auftrag gegebenes Gutachten mit dem Ziel, „eine Empfehlung für die zukünftige Standortfrage der Krankenhäuser Altenkirchen und Hachenburg aus neutraler Expertensicht abzugeben“. Zum anderen basiert die Standortentscheidung nach Auskunft des Ministeriums auf einem selbst bei einem Beratungsunternehmen in Auftrag gegebenen Kurzgutachtens zum Thema „Standortempfehlung – Zusammenlegung der DRK-Klinikstandorte Altenkirchen und Hachenburg“. Damit sollten die Kriterien eines im September 2019 veröffentlichten Erstgutachtens und deren Gewichtung überprüft werden. Gegebenenfalls sollten unter Berücksichtigung insbesondere versorgungspolitischer Gesichtspunkte angepasst werden, „um eine für den Auftraggeber tragfähige Entscheidungsbasis zu generieren“, heißt es weiter.
„ So verspielt man noch mehr Vertrauen und lässt die Menschen im Kreis Altenkirchen im Stich.“
Sein Parlamentskollege Matthias Reuber
Und genau hier setzt die Kritik der beiden CDU-Politiker an. „Die Antworten des Ministers zum Bau des Westerwaldklinikums sind mal wieder zum Kopfschütteln. Der mehrere hundert Millionen Euro teure Neubau zur Sicherstellung der stationären Gesundheitsversorgung im Kreis Altenkirchen soll weiterhin auf einem veralteten Gutachten basieren, welches wesentliche Fakten außer Acht lässt“, so Michael Wäschenbach. „So verspielt man noch mehr Vertrauen und lässt die Menschen im Kreis Altenkirchen im Stich“, ergänzt Matthias Reuber auf Nachfrage unserer Zeitung.
Politischer Zündstoff bleibt in der Debatte – nicht zuletzt auch deshalb, weil konkrete Eckpunkte der Krankenhausstrukturreform immer noch nicht auf dem Tisch liegen und so manchem Vorhaben die Bodenplatte unter den Füßen wegziehen könnte.