Fachfirma soll giftige Schichten im Naturbad in Höhr-Grenzhausen abtragen und entsorgen
Blaue Altflächen müssen raus: Giftige Schichten im Naturbad Linderhohl entdeckt
Bürgermeister Thilo Becker (rechts) lud den Verbandsgemeinderat Höhr-Grenzhausen gemeinsam mit Helmut Heim (Mitte) und Guido Manzke (links) zu einem Ortstermin ein, um über das weitere Vorgehen in Sachen PCB-haltige Altlasten zu entscheiden.
Susanne Willlke

Die Sanierungsarbeiten im Naturbad Linder- hohl, die in Höhr-Grenzhausen vor wenigen Wochen begonnen haben, mussten kurzfristig unterbrochen werden, weil die Bauarbeiter im alten Schwimmbecken auf eine Farbschicht gestoßen sind, die PCB-haltig ist und Gift freisetzt, sobald sie aufgebrochen wird. Eine Fachfirma soll diese Schichten nun abtragen und entsorgen.

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Bürgermeister Thilo Becker (rechts) lud den Verbandsgemeinderat Höhr-Grenzhausen gemeinsam mit Helmut Heim (Mitte) und Guido Manzke (links) zu einem Ortstermin ein, um über das weitere Vorgehen in Sachen PCB-haltige Altlasten zu entscheiden.
Susanne Willlke

Der Rat der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen traf sich deshalb zu einer öffentlichen Sitzung direkt vor Ort und entschied sich einstimmig für eine nachhaltige Lösung, nach der die komplette Farbschicht abgetragen werden soll. Dringend erforderlich wäre es nur für einen Teil der Schicht. „Auf diese Weise machen wir es besser und hinterlassen der Nachwelt keine weiteren Altlasten“, so Bürgermeister Thilo Becker.

Nachdem die Sanierungsarbeiten am Naturbad Linderhohl im April – wegen der Corona-Pandemie ohne Spatenstich – begonnen hatten, mussten zuerst die alten Bestandteile der Schwimmbereiche in der Erde entfernt werden.

Unter Vlies und Folie im Becken verbarg sich Unvermutetes: Dort legten Bauarbeiter Wände und Böden des ehemaligen Schwimmbeckens frei, die blau gestrichen waren. Diese PCB-haltige und damit giftige Farbe wurde früher in Schwimmbädern und Hochbehältern verwendet, um das Mauerwerk abzudichten. Bei der Sanierungsplanung des Ingenieurbüros Manzke war dies noch nicht abzusehen.

Umgehend habe die Verwaltung die zuständige Abfallbehörde, die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, informiert. Die SGD soll darüber informiert haben, dass die Farbschicht grundsätzlich bleiben könne, wenn sie wieder mit einer Folie abgedeckt werde. Um die Sanierung jedoch wie geplant umzusetzen, müssten einige der PCB-belasteten Teile im ursprünglichen Beckenboden und einige Wände auf jeden Fall abgerissen werden.

„Auf diese Weise machen wir es besser und hinterlassen der Nachwelt keine weiteren Altlasten.“

Bürgermeister Thilo Becker

Das betrifft rund 1000 Quadratmeter der blauen Fläche, die insgesamt 1700 Quadratmeter ausmacht. Eine chemische Untersuchung ergab, dass die Farbe teilweise in die Betonflächen eingedrungen ist und damit die Flächen in einer Stärke von fünf Millimetern abgetragen werden müssten.

Anschließend muss der gefährliche Abfall fachgerecht entsorgt werden. Bürgermeister Thilo Becker plädierte für eine nachhaltige Lösung, um der Nachwelt kein belastetes Material zu hinterlassen. Der Rat der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen folgte dieser Einschätzung einstimmig, sodass nun unabhängig vom gesamten Ausführungsauftrag eine Fachfirma gefunden werden soll, die schnellstmöglich alle betroffenen Flächen mittels Fräs- oder Wasserstrahltechnik vom Beton löst.

Entsorgt werde das Material in Zusammenarbeit mit der Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz. Thilo Becker rechnet für die Sanierungsmaßnahme mit einer Zeitverzögerung von rund vier Wochen. Die Mehrkosten sollen aus den liquiden Mitteln der Verbandsgemeinde bezahlt werden. Auch Fördermöglichkeiten würden in diesem Zusammenhang geprüft.

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