Die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag des Musikvereines Ransbach-Baumbach gingen am Wochenende in die zweite Runde. Ein Höhepunkt im Festjahr liegt ein halbes Jahr zurück, denn im Januar konzertierte die international bekannte Brass-Band „Mnozil Brass“ aus Österreich in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach. Ein Beginn in ein Jubiläumsjahr, wie er besser nicht hätte sein können.
Den Auftakt in das Festwochenende gestalteten am Samstagabend die „Geburtstagskinder“ selbst mit einem Konzert in der Stadthalle der Töpferstadt. Das Ensemble, dem Andreas Weller seit Herbst 2022 als musikalischer Leiter vorsteht, präsentierte „eine bunte Mischung aus unserem Repertoire“, wie es die Vorsitzende des Vereins, Rebekka Friedrich, bei der Begrüßung der Gäste ankündigte.

„Wir sind nicht nur eine Gruppe von Musikerinnen und Musikern, die ihre Leidenschaft ausleben wollen. Wir wollen als Verein, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, etwas für unsere Heimatstadt tun. Sozusagen als Wertschätzung der Kultur im Einklang mit den Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Rebekka Friedrich. Das Versprechen spiegelte sich in dem kleinen, aber feinen Konzert deutlich wider. Bloß die Wertschätzung der Ransbach-Baumbacher gegenüber dem Traditionsverein, der immer da ist, wenn die Töpferstadt, bei welchem Anlass auch immer, zum Klingen gebracht werden soll, ließ zu wünschen übrig. Das unterhaltsame Jubiläumskonzert hätte mehr Zuhörer verdient gehabt.

Sei’s drum. An dem Abend gab es neben der „bunten Mischung“ auch einen strahlenden Höhepunkt, eine Welturaufführung. Zur Erinnerung: Mathias Wehr, ein freischaffender Dirigent und Komponist, der Werke für internationale Blasorchester und Brass Band Wettbewerbe komponiert hat, hat zum Jubiläum des Ransbach-Baumbacher Musikvereines eine Komposition geschaffen, bei der sich der Bezug zur Töpferstadt und zum Kannenbäckerland in Klängen widerspiegelte. Das Stück „Cerasound – Music born in Heat“, das in der Vereinsgeschichte des Orchesters einmalig ist, hat seinem Namen alle Ehre gemacht, denn in dem Sound ist echt Feuer drin. Das war ein musikalisches Denkmal für Leidenschaft und Beständigkeit, so wie „das weiße Gold“ aus dem Inferno des Feuers zu beständiger Keramik erwächst. Das Publikum belohnte die Uraufführung mit lang anhaltendem Beifall.
Bis dieser Sound zum ersten Mal öffentlich ertönte, webte das Ensemble mit dem heiteren Auftakt in den Festabend, „Arsenal“ von Jan van der Roost, mit „Dankeschön“ von Bert Kaempfert und mit mystischer Musik um ein mystisches Schloss, „Camelot Chronicles“ (Philip Sparke), ein klingendes Geflecht um die Grußworte und Gratulationen des Landrates Achim Schwickert, des Bürgermeisters Michael Merz und des Kreismusikleiters Michael Roski. Sie bescheinigten dem Musikverein unisono, dass er das kulturelle Leben der Töpferstadt Eineinvierteljahrhundert nachhaltig geprägt habe. „Ihr habt alles richtig gemacht, sonst hättet ihr keine 125 Jahre überdauert“, lobte der Landrat die „Geburtstagskinder“, und Michael Roski betonte, dass ein Musikverein weit mehr sei, als ein Klangkörper, er sei ein Stück gelebtes Miteinander, ein Vorbild für viele.

Mit einem Medley der größten Hits von Queen, intoniert von dem Jubiläumsensemble, klang der erste Teil des Festabends aus, um dann in der „zweiten Halbzeit“ durch die Liveband „Discover“ in einer ausgelassenen Geburtstagsfeier zu münden. Befreundete Vereine nutzten die Gelegenheit in der „Halbzeitpause“, dem Verein zum Geburtstag zu gratulieren. (Über die Ehrungen verdienter Musiker wird später berichtet.)
Der Sonntag stand mit einem bunten Programm ganz im Zeichen der Familie, um gemeinsam mit Gleichgesinnten beim Frühschoppen und Platzkonzerten verschiedener Gastvereine den Geburtstag zu feiern. Wie sagte doch Rebekka Friedrich beim Konzertabend: „Wir sind ein Verein, bei dem neben der Musik der Mensch und die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.“ Die klingende Geburtstagsfeier hat das am Sonntag nachhaltig deutlich gemacht.
