Der „Fall“ Bilal Hemdan ist hanebüchen. Da ist ein junger Mann, der bereits in der Pflege arbeitet – und das so gut, dass er allseits beliebt ist. Ein fleißiger Kollege, der immer bereit ist, für andere Menschen da zu sein. Und er will seine Kompetenzen weiter schulen, nachdem er bereits fließend Deutsch spricht, und eine Ausbildung absolvieren.
Genau diese Menschen werden doch in unserem Land gebraucht! Gab es nicht schon Aktionen, wo extra Pflegekräfte in spe aus dem Ausland abgeworben wurden, um hier das Pflegesystem am Laufen zu halten?
Es ist ein Armutszeugnis, für das ich mich schäme, wenn bei der Entscheidung, ob so ein Mensch bei uns „geduldet“ ist, nur auf Paragrafen geschaut wird. Er zum „Fall“ oder zum „Aktenvorgang“ wird. Es ist nur schwer nachvollziehbar, warum eine solch gut integrierte Familie abgeschoben werden soll, während kriminelle und eigentlich ausreisepflichtige Personen in Deutschland bleiben.
Hier geht es nicht um einen „Fall“, sondern um einen Menschen – und letztlich auch um die Zukunft unseres Landes, das Fachkräfte dringend sucht. Bilal Hemdan und seiner Familie eine Chance zu geben, ist auch die Chance zu zeigen, dass der Einzelne zählt und eine gelungene Integration gewollt ist.

Bilal Hemdan darf zwei Wochen arbeiten und dann gehen
Der Ägypter, der als Pflegekraft in einer Seniorenresidenz in Bad Marienberg arbeitet, und dem die Abschiebung droht, ist nach seinem Termin bei der Ausländerbehörde ernüchtert: Es gibt keinen Grund für eine weitere Duldung.