Jetzt hat es Bilal Hemdan schriftlich: Er ist weiter in Deutschland geduldet. Eigentlich sollte der Ägypter, der mit seiner Familie in Bad Marienberg eine neue Heimat gefunden hat, am 10. März einen Termin bei der Ausländerbehörde des Westerwaldkreises haben. Doch dieser ist abgesagt, denn inzwischen hat der 33-Jährige gute Nachrichten erhalten: „Das Ausländeramt hat mir eine neue Frist bis zum 31. Juli 2025 gewährt, bis ich meine Berufsausbildung beginne. Sie haben mir bereits die Aufenthaltserlaubnis zugeschickt“, teilt Bilal Hemdan uns in einer Mail mit.
Für etwas Unruhe sorgte zunächst, dass bislang nur er, nicht aber seine Frau und der Sohn eine weitere Aufenthaltserlaubnis erhielt. Zum Glück erfuhr der Familienvater, als er beim Sozialamt nachfragte, „dass die Dokumente für meine Familie auf jeden Fall noch verschickt werden.“
Hoffnung auf eine gute Lösung
Damit hat sich sein Schicksal zum Guten gewendet. Hoffnung schöpfte der Ägypter schon, als er erfuhr, dass die Kreisbeigeordnete Garbiele Wieland gegenüber unserer Zeitung erklärte, dass der Kreis in dieser Sache zuversichtlich sei, dass eine Lösung gefunden werde und er hier die Ausbildung zum Pflegeassistenten machen könne. Bis dato hatte er nur eine bis zum 10. März befristete Duldung und ebenso befristete Arbeitserlaubnis in der Hand, nachdem seine Aufenthaltsgestattung „zur Durchführung des Asylverfahrens“ nicht verlängert wurde.
Weiter wurde die Hoffnung geschürt durch die Aussage von MdL Hendrik Hering gegenüber Erich Neumann, der sich – ebenso wie viele andere Menschen – für Bilal eingesetzt haben: Bilal könne bleiben, und auch seiner Ausbildung, die er in diesem Jahr aufzunehmen plant, stünde nichts mehr im Wege.

MdL Hendrik Hering: Bilal darf bleiben
Der integrierte Ägypter, der sich in Bad Marienberg mit seiner Familie beheimatet hat, wird weiter geduldet und kann Ausbildung beginnen.
Dass sich so viele Menschen für den Verbleib des Ägypters, der mit seiner Familie 2022 nach Deutschland kam, eingesetzt haben, hat auch damit zu tun, dass dieser in dem Alloheim so beliebt und mit seiner Arbeit wichtig ist. Auch auf unsere Berichterstattung hin erhielten wir Leserzuschriften. So meint beispielsweise Hans Ruppert aus Oberroßbach dazu: „ Leider ist Herr Bilal nur Pflegekraft und kein Fußballspieler, sonst hätte er schon längst eine Bleibeberechtigung, auch ohne ausreichende Deutschkenntnisse.“ Wobei sowohl Bilal als auch seine Frau Deutschkurse mit besten Abschlüssen vorzuweisen haben.
Das Schicksal der Familie, der die Abschiebung drohte, sei ja kein Einzelfall, schreibt Marina Cappi aus Norken. Immer wieder höre und lese man von gut integrierten Menschen im Duldungsstatus, die während oder nach ihrer Ausbildung abgeschoben würden, obwohl Deutschland sie in der Pflege oder im Handwerk dringend brauche. „Fürsprache der Ausbildungsbetriebe findet kein Gehör, obwohl es nach dem Aufenthaltsgesetz Regelungen gibt, die es ermöglichen, positive Bescheide zu erlassen“, fügt sie an. Dass ihre Bitte an die Kreisverwaltung, in dem Fall Hemdan „nach Fakten der Menschlichkeit“ zu entscheiden, jetzt Realität ist, wird nicht nur sie freuen, sondern viele Menschen im Westerwald.