Zum Abschluss der Dokufilmreihe, initiiert von Ute Maria Lerner in Zusammenarbeit mit dem Cinexx Kino Hachenburg und der Landeszentrale für Umweltaufklärung in Mainz, zeigte Lerner den Film „Menschenaffen“ von Anja Krug Metzinger. Aus diesem Anlass begrüßte Bürgermeisterin Gabriele Greis das Publikum und betonte, dass Leben mehr sei, als das, „was wir bemessen und berechnen können“. Sie dankte der Initiatorin Lerner und Karin Leicher vom Cinexx für ihr Engagement. Solche Initiativen seien gerade jetzt in einer Zeit, in der sich die Kulturbranche im Umbruch befinde, sehr bedeutend. Lerner bedankte sich bei der Landeszentrale für Umweltaufklärung für die Zusammenarbeit, die nun bereits im dritten Jahr stattfindet.
„Wie soll die Welt sich verändern, wenn wir nicht anders denken, fühlen und handeln?“
Bürgermeisterin Gabriele Greis
Zur Belebung der Kultur im ländlichen Raum nach den vergangenen Jahren könne man vielfältig beitragen, ihre Aufgabe sehe sie darin, sich für ein neues Bewusstsein zu engagieren, wie sie dies bereits seit zwölf Jahren in ihren UMA talks tut. „Wie soll die Welt sich verändern, wenn wir nicht anders denken, fühlen und handeln?“, fragte sie. Mit dem Film „Menschenaffen“ zeigte Lerner den mehrfach auch international preisgekrönten Film der Regisseurin Anja Krug Metzinger, die am Abend anwesend war.
Regisseurin war vom Publikum begeistert
Im Anschlussgespräch mit der Regisseurin zeigte sich Krug Metzinger begeistert von den Beiträgen und Fragen des Publikums. Der Film lädt ein zu einer bewegenden Reise in die Geschichte von Gefühl und Geist und wartet laut Pressemitteilung auch mit hochkarätigen Gesprächspartnern auf: Jane Goodall, Frans de Waal und Volker Sommer.
Warum zerstören wir unsere eigenen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten, obwohl wir es doch – rein kognitiv und rational – schon so lange besser wissen? Welche psychologischen Faktoren erschweren oder behindern den Wandel? Das eröffnende Sinnbild im Film sei die letzte Umarmung zwischen einer altersschwachen Schimpansin auf dem Sterbebett und einem Biologen, der sie seit Jahrzehnten kennt. Als sie ihn sieht, schreit sie vor Freude auf. Sie legt ihren Arm um seinen Hals und zieht ihn näher an sich heran. Beide verbindet persönliche Freundschaft und eine tiefe Vergangenheit, denn vor fünf bis acht Millionen Jahren hatten sie einen gemeinsamen Vorfahren. Lerner hielt das Buchcover hoch, welches der Schimpansin namens Mama ein Denkmal setzt. Frans de Waals Buch trägt den Titel „Mamas letzte Umarmung“.
Warum ein Wesen als Nutztier quälen?
Und das Zitat von Leo Tolstoi, so fasste Lerner es zusammen, sage eigentlich alles: „Solange es noch Schlachthäuser gibt, solange wird es auch Schlachtfelder geben.“ Jeder sei heute imstande, sich zu informieren, und in der Lage, sein Verhalten zu verändern. Anfangen könne man zum Beispiel bei der Ernährung. Für sie sei es nicht mehr nachvollziehbar, wie man Wesen, die ebenso Schmerz, Freude, Trauer, Zuneigung und Kooperationsfähigkeit empfinden, als Nutztiere ein Leben lang quälen kann, um sie dann am Ende zu töten und dann noch zu essen.
Den Fokus hatte die Initiatorin dieses Jahr auf die Themen Ökosystem Wald (Film „Wilder Wald“), neue Schulsysteme und die Potenziale der Kinder (Film „Brainious“) und ein neues Verständnis im Umgang mit den Mitwesen (Film „Menschenaffen“) gelegt. Zu jedem Film hatte sie besondere Gesprächspartner ausgewählt. Jetzt sei es Zeit, wach zu werden, zu handeln und Taten folgen zu lassen. Nur Trägheit sei tödlich. Gesundheit und Bewusstheit sei genauso ansteckend wie andere Viren, so Lerner abschließend. red