Unglück Bewegende Gedenkfeier an der Unfallstelle
Bewegende Gedenkfeier: Unnau trauert um toten Jugendlichen
Hunderte Menschen aus Unnau und Umgebung versammelten sich am Mittwochabend auf der Wiese, auf der Daniel M. durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Dort wird künftig ein Holzkreuz an den Jungen erinnern, an dem Blumen niedergelegt oder Kerzen angezündet werden können. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhau

Unnau. In einer bewegenden Gedenkfeier haben am Mittwochabend Hunderte Menschen in Unnau ihre Anteilnahme am tragischen Tod von Daniel M. zum Ausdruck gebracht.

Ein Landwirt hatte den Leichnam des 15-Jährigen, der seit 15. April vermisst wurde, vor knapp zwei Wochen zwischen Silageballen auf einer Wiese, nur 1,2 Kilometer vom Elternhaus des Jungen entfernt, entdeckt. Auf genau dieser Wiese, in unmittelbarer Nähe zum Unglücksort, hatten sich nun am Mittwochabend sowohl die Familie, Freunde und Bekannte von Daniel als auch zahlreiche Frauen, Männer und Kinder versammelt, die den Teenager zwar nicht kannten, denen sein Schicksal aber trotzdem sehr nahe geht.

Eingeladen zu der Gedenkfeier hatte die evangelische Kirchengemeinde mit Pfarrer Christof Schmidt. Dieser sagte, man wolle der Familie ein Zeichen geben, dass sie in ihrer Traurigkeit nicht allein ist. Der Schmerz der Eltern sei unbeschreiblich, so Schmidt. Ein Kind auf so grausame Weise zu verlieren, überfordere die Vorstellungskraft. So gut es eben gehe, wollten die Menschen in der Region in dieser Situation aber zeigen, dass ihnen das, was passiert ist, nicht egal ist. „Wenn ein Kind stirbt, wird eine ganze Gemeinde um ein Stück Zukunft ärmer“, so der Pfarrer. Er bat Gott darum, den Eltern Kraft zu geben, dass sie nicht verzweifeln, sondern am eigenen Leben festhalten. Schmidts Worte sowie die vorgetragenen Psalmverse wurden auch ins Polnische übersetzt, Daniels Familie stammt ursprünglich aus Polen. Von dort waren auch Angehörige angereist.

“Wenn ein Kind stirbt, wird eine ganze Gemeinde um ein Stück Zukunft ärmer."

Allen Mittrauernden dankte der Pfarrer für ihr Erscheinen. Sein besonderer Dank aber galt dem Landwirt, der nach dem schrecklichen Fund zwischen den tonnenschweren Silageballen bewundernswert reagiert habe. Er habe die Ruhe bewahrt und zum Schutz der Angehörigen nur die Behörden und nicht die Öffentlichkeit informiert. Darüber hinaus machte Christof Schmidt deutlich, dass sich die Frage nach Schuld bei diesem Unfall nicht stelle. Dennoch, so der Pastor, könne man aus dem Furchtbaren, das hier in unmittelbarer Nähe passiert sei, etwas lernen: nämlich stärker füreinander da zu sein, mehr aufeinander zu achten. Der Blick für das, was um uns herum passiert, sei verloren gegangen. Ein solches Unglück müsse wachrütteln – vor allem zum Wohle der Kinder und Jugendlichen in unserer Nachbarschaft. Es wäre gut, sich neu zu interessieren für die, die sich beispielsweise hinter dem Computer verschanzen und damit aus der Gesellschaft zurückziehen. Hier und heute werde Interesse aneinander bekundet, es wäre gut, wenn dies auch dann erfolge, wenn nichts Tragisches passiert sei. Dann falle es Ankommenden leichter, heimisch zu werden. Schmidt forderte ein Klima der Wertschätzung, von dem alle profitieren.

Die Familie möchte Daniel gern in der alten Heimat, in Polen, beerdigen lassen. Da die Überführung sehr teuer ist, hat die Ortsgemeinde ein Spendenkonto eingerichtet. Ein Holzkreuz, das für die Gedenkfeier auf der Wiese errichtet wurde, kann dort stehen bleiben. Pfarrer Schmidt lud die Bürger ein, dort auch künftig noch Blumen niederzulegen oder Kerzen anzuzünden, wenn sie dies möchten. Die Eltern dankten zum Schluss allen Anwesenden für ihre Anteilnahme.

Von unserer Redakteurin Nadja Hoffmann-Heidrich

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