46 Referenten stellten in 30-minütigen Vorträgen Studiengänge, Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder vor. Erstmals fand auch eine Messe in der Aula und den Aufenthaltsräumen statt, bei der sich Hochschulen, öffentliche Einrichtungen und Westerwälder Unternehmen präsentierten.
Für viele Schüler spielen die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine wichtige Rolle bei der Berufswahl. Paulina Skadi Winau aus Wirges zum Beispiel sieht ihre Zukunft in der Zahnmedizin. Dort habe man eine sinnstiftende Tätigkeit und könne Menschen helfen, erklärt die 17-Jährige. Wichtig ist ihr aber auch, dass der Beruf eine gesunde Work-Life-Balance ermögliche. Tabea Ortseifen aus Niedererbach interessiert sich ebenfalls für medizinische Berufe. Sie kann sich aber auch eine Karriere bei der Polizei vorstellen. Ein Bürojob, bei dem man nur am Schreibtisch sitze, sei nichts für sie, sagt die 15-Jährige. Ihre ältere Schwester Annika Nadira Ortseifen (18) informierte sich bei der Deutschen Flugsicherung. Der Beruf des Fluglotsen überzeuge sie auch wegen der guten Verdienstmöglichkeiten. Sahin Kaplan aus Siershahn hatte sich schon vor der Veranstaltung für die Bundeswehr entschieden. Der 18-Jährige weiß schon lange, dass er Soldat werden möchte – ein Beruf, der gesellschaftlich relevant sei und bei dem die Kameradschaft eine große Rolle spiele. Obwohl er seine Wahl getroffen hat, hält er den Berufsinformationsabend des MTG für eine „gute Sache“.
Die Teilnahme ist für die Schüler des MTG verpflichtend, erklärt der Organisator und Lehrer Dominik Höhn. „Manchmal muss man Schüler auch zu ihrem Glück zwingen“, sagt er augenzwinkernd. Die Gäste des Landesmusikgymnasiums waren zur freiwilligen Teilnahme eingeladen. Den Wert der Veranstaltung unterstrichen die vielen ehemaligen MTG-Schüler, die inzwischen selbst als Referenten auftreten und über ihre Studien- und Berufserfahrungen berichten. Dazu gehören Christopher Laux (Abitur 2014) und Lara Kaiser (Abitur 2015), die in Frankfurt wohnen. Laux hat Pharmazie studiert, ein Fach, das gute Berufschancen biete und bei Schülern relativ unbekannt ist. „Damit kann man Apotheker werden“, erklärt der aus Montabaur stammende Absolvent, „aber auch bei Pharmaunternehmen wie BioNTech in Mainz gibt es gute Berufsaussichten.“ Lara Kaiser entschied sich nach dem Abitur aufgrund eines Eignungstests für ein Jurastudium und absolviert inzwischen ihr Referendariat am Landgericht Wiesbaden. Außerdem arbeitet sie in einer Frankfurter Großkanzlei. Der ehemaligen MTG‘lerin ist wichtig, Schüler ehrlich über die Vor- und Nachteile eines Jurastudiums zu informieren. Juristische Berufe böten sehr gute Verdienstmöglichkeiten, berichtet sie, „aber es ist auch ein langes und anstrengendes Studium, das Leidenschaft erfordert“, so die aus Wirges stammende Absolventin. Ihr Appell an die sich orientierende Schülerschaft daher: „Habt den Mut, etwas anzufangen und auszuprobieren, das euch wirklich interessiert!“ Das sei die „beste Voraussetzung, um im Beruf glücklich zu werden“. tfe