Bedarfsplan wurde im Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach heiß diskutiert, aber nicht verabschiedet
Bedarfsplan kommt zu dem Schluss: 29 Feuerwehrleute fehlen in der VG
Der Feuerwehrbedarfsplan für die Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach (hier die Wache in der Stadt) wird erneut auf der Agenda des Verbandsgemeinderates stehen. Am 20. November gibt es eine zusätzliche Sitzung in der Stadthalle.
Camilla Härtewig

Heiß diskutiert wurde im Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach der Feuerwehrbedarfsplan, dessen Verabschiedung aber gleich zu Beginn der Sitzung auf Antrag der CDU-Fraktion mit Unterstützung der SPD-Fraktion von der Tagesordnung genommen wurde.

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Und dies, obwohl Michael Maurer (FWG), seines Zeichens Wehrleiter der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, dringend dafür geworben hatte, doch einen Beschluss zu fassen. „Wenn wir vertagen, geht zu viel Zeit verloren. Wir müssen Gas geben.“ Es sei wichtig, noch vor Weihnachten bei der ADD und der Kreisverwaltung Anträge auf den Weg zu bringen.

Er fand kein Gehör. Denn augenscheinlich fühlte sich die Mehrheit des Rates (19 stimmten für eine Verschiebung bei sechs Enthaltungen und sieben Gegenstimmen) nicht ausreichend unterrichtet, um eine Entscheidung treffen zu können. Detaillierte Informationen mit Fragerunde soll es nun in einer eigens dafür eingeschobenen Ratssitzung am Mittwoch, 20. November, um 18 Uhr in der Stadthalle geben. Die Wehrleitung stellt sich als Ansprechpartner zur Verfügung.

Es blieb also bei einer Vorstellung des 114 Seiten umfassenden Feuerwehrbedarfsplans durch Michael Ufer, der diesen als externer Brandrat erstellt hat. Der Fachmann kam zu durchaus spannenden und teils auch alarmierenden Schlussfolgerungen. So fehlen in der Verbandsgemeinde insgesamt 29 Feuerwehrleute. Im Plan heißt es: „Insgesamt ist die personelle Ausstattung der Verbandsgemeindefeuerwehr Ransbach-Baumbach nicht ausreichend, um den rechtlichen Anforderungen in vollem Umfang gerecht zu werden und eine gesicherte Aufgabenerfüllung zu gewährleisten. Die Schutzziele können nicht immer und überall erfüllt werden.“

Insgesamt sollte auf längere Sicht die Anzahl der Freiwilligen Einsatzkräfte deutlich erhöht werden. Michael Ufer mahnte an: „Dabei ist es unumgänglich, dass dies als Aufgabe der Politik und der Gesamtverwaltung verstanden und durch geeignete Maßnahmen aktiv unterstützt wird.“ Die Mitgliederwerbung koste Geld und müsse fest im Haushalt eingeplant werden, so Ufer. „Sie müssen auf allen Kanälen Personen ansprechen.“

Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach bewältigt mit ihren etwa 220 Feuerwehrangehörigen im Jahresdurchschnitt circa 150 Einsätze. Mit ihrer Leistungsfähigkeit liegt sie laut Ufer im gesunden Mittelfeld. Die Standorte der Feuerwehrhäuser und der Feuerwache seien verkehrstechnisch gut gewählt, der Gebäudezustand sei den Erfordernissen angemessen. Allerdings seien fast alle Feuerwehrhäuser zu beengt. Die Einordnung in die Risikoklassen entspreche nach wie vor den tatsächlichen Gegebenheiten und könne deshalb unverändert bleiben.

Die daraus resultierenden Anforderungen der Feuerwehrverordnung bezüglich der Eintreffzeiten von Einsatzmitteln und Personalstärken werden aber nicht in ausreichendem Maße eingehalten, schlussfolgert Michael Ufer. Dies bedeutet, dass die Feuerwehr im Ausrückbereich 1 – dieser umfasst die Stadt Ransbach-Baumbach und Hundsdorf – in 10 Prozent und im Ausrückbereich 3 – dazu gehören Alsbach, Caan, Sessenbach und Wirscheid – sogar in 26 Prozent der zeitkritischen Einsätze nicht schnell genug und nicht mit ausreichender Personalstärke vor Ort ist.

Der Erreichungsgrad von zehn Minuten, also der Zeitpunkt, zu dem Hilfe eingeleitet werden kann, sollte bei 90 Prozent liegen. Ufers Fazit lautet: Der Personalbestand ist insgesamt zur Erfüllung der Aufgabenpalette nicht ausreichend. Einige Sonderaufgaben könnten deshalb nicht oder nur partiell sichergestellt werden, so bilanziert der Experte weiter. Es müssen zusätzliche Feuerwehrangehörige gewonnen werden.

Ungeachtet dessen ist die Freiwillige Feuerwehr trotz ihrer insbesondere tagsüber eingeschränkten Verfügbarkeit ein unverzichtbares Element der täglichen Gefahrenabwehr. Der Fahrzeugbestand und die technische Ausstattung in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach entsprechen bis auf wenige Ausnahmen den Anforderungen, einige altersbedingte Ersatzbeschaffungen sind in den nächsten fünf Jahren aber zu tätigen. Welche das sind, hat Michael Ufer detailliert aufgeführt. Auf die Verbandsgemeinde kommen in den kommenden Jahren hohe Investitionen zu.

Hier sind einige der Maßnahmen, die der Feuerwehrbedarfsplan als unerlässlich ansieht:

  • rechtskonforme Regelung der Zahlung von Aufwandsentschädigung für kostenpflichtige Einsätze
  • Gefährdungsbeurteilung bezüglich Dieselmotoremissionen für Ransbach-Bambach und auf der Haiderbach
  • nachvollziehbare Dokumentation der Fortbildung in den Sonderheiten einführen
  • Erstellung eines Aufklärungsblattes für Arbeitgeber bezüglich Freistellung und Lohnersatzleistungen
  • Anpassung der Feuerwehrgebührensatzung (Pauschale für Fehlalarme Brandmeldeanlagen, Geräteausleihe, Kosten für Einsatzfahrzeuge)
  • Regelmäßige Aktualisierung vorhandener Alarm- und Einsatzpläne
  • Gestaltung eines Internetauftritts der Gesamtfeuerwehr auf der Homepage der Verbandsgemeinde
  • Entwicklung einer Präsenz auf Social-Media-Kanälen
  • Einrichtung einer Bambinigruppe in Ransbach-Baumbach forcieren
  • Einrichtung einer Bambinigruppe in Nauort forcieren
  • Mitgliederwerbung für die Jugendfeuerwehr in den Schulen durchführen.
  • Aufstellen eines Investitionsplanes für die notwendigen Fahrzeugbeschaffungen
  • Erneuerung des Funktisches in der Feuerwehreinsatzzentrale
  • Schaffung von Einspeisepunkten für Notstrom in allen Feuerwehrhäusern

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