Gemeinde entwickelt sich
Basis gelegt für Generationenwohnen in Helferskirchen
VG-Bürgermeisterin Alexandra Marzi (von links), Investor Jörg Schlosser und Ortsbürgermeisterin Anette Marciniak-Mielke feiern die Grundsteinlegung für das Mehrgenerationen-Wohnprojekt "Wohnen und Erholen im Heidegarten" in Helferskirchen.
Katrin Maue-Klaeser

Gemeinde und Investor setzen mit dem „Heidegarten“ in Helferskirchen auf nachhaltige Entwicklung. Die Hälfte der altersgerechten Wohnungen im ersten Bauabschnitt ist verkauft, frei werdende Häuser im Ort sollen für junge Familien zum Zuhause werden.

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„Für unsere kleine Gemeinde ist das ein Großprojekt.“ Stolz und Freude sind Anette Marciniak-Mielke anzusehen: Die Ortsbürgermeisterin von Helferskirchen freut sich, dass der örtliche Gemeinderat und die Verbandsgemeinde den Investor von Beginn an unterstützt haben und nun das Mehrgenerationen-Wohnprojekt „Wohnen und Erholen im Heidegarten“ Gestalt annimmt.

Zur Grundsteinlegung treffen sich VG-Bürgermeisterin Alexandra Marzi und Ortschefin Anette Marciniak-Mielke mit Investor Jörg Schlosser, geschäftsführender Inhaber der Schlosser Immobilien GmbH, und dessen Assistentin Sonja Langanke auf der Bodenplatte des ersten von insgesamt drei geplanten Gebäuden. Am Ortseingang von Helferskirchen aus Richtung Siershahn, eingerahmt vom schilfbewachsenen „Löschteich“ und dem Feriendorf „Alte Viehweide“, entstehen in einem ersten Bauabschnitt zwei Wohnhäuser mit 24 Wohnungen.

Wohnungen zwischen 62 und 122 Quadratmeter

Auf einer Grundfläche von jeweils 450 Quadratmetern entstehen einmal 13 und einmal 11 Wohneinheiten mit einer Größe zwischen 62 und 122 Quadratmeter. „50 Prozent der Wohnungen sind verkauft“, sagt Schlosser, der die Idee des Mehrgenerationen-Wohnprojekts in Helferskirchen seit 2021 zielstrebig entwickelt. Dabei hatten die mit dem Ukraine-Krieg einhergehenden Zins- und Kostensteigerungen dem Projekt – und insbesondere einer Reihe Interessenten – schwer geschadet: Es waren Menschen aus Helferskirchen, die ihre Häuser an junge Familien verkaufen wollten, um in den „Heidegarten“ umzusiedeln. „Dann sind die Kosten für Baumaterialien in die Höhe geschnellt und kurz darauf die Zinsen – und die jungen Leute konnten die Häuser nicht mehr bezahlen. Das war schlimm für Leute, die mit Freunden schon überlegt hatten, wer hier welche Wohnung nimmt“, schildern Schlosser und Marciniak-Mielke. Dennoch gebe es vor allem Kaufinteressenten aus dem Ort, freuen sich beide.

Investor Jörg Schlosser steckt eine Gedenkmünze der 1050-Jahr-Feier von Helferskirchen in den Mörtel. Ortsbürgermeisterin Anette Marciniak-Mielke hatte diese mitgebracht. Sie soll für die Vergangenheit und Zukunft des Ortes stehen.
Katrin Maue-Klaeser

Die Gesamtinvestition beziffert Schlosser mit 12,7 Millionen Euro. Er weist auf die Nachhaltigkeit des Vorhabens hin: Das Gelände, das er vom privaten Vorbesitzer gekauft habe, sei fast vollständig versiegelt gewesen, sodass trotz der Errichtung der drei Gebäude noch eine Entsiegelung stattgefunden habe. Die Betonböden der Gewächshäuser, die von der Nutzung des Areals als Gärtnerei übrig geblieben waren, seien nicht nur entfernt, sondern das Material auch an Ort und Stelle wieder verwendet worden. Wärmepumpen, Fotovoltaikzellen und Gründächer, alles sei energetisch auf neuestem Stand. Die Ortsbürgermeisterin ergänzt, dass es der Gemeinde auch in diesem Sinne darum gehe, keinen Leerstand im Ort zu erzeugen, sondern Wohnraum für Familien im Ortskern zu gewinnen.

Eine gute Durchmischung wünscht sich Schlosser auch für die Wohnanlage „Heidegarten“. Die Wohnungen seien altersgerecht mit Aufzügen, breiten Türen und begehbaren Duschen. Doch wenn auch junge Familien einziehen, könnten die jüngeren Bewohner den älteren im Sinne eines Mehrgenerationenwohnens auch mal zur Hand gehen. Die Anlage mit einem „Innenhofcharakter“ lade zum gemeinschaftlichen Leben ein, ist Schlosser sicher.

Damit Helferskirchener Senioren nicht wegziehen müssen

Bei voller Auslastung können im „Heidegarten“ 100 bis 120 Menschen leben – ein großer Zugewinn für den 1259-Seelen-Ort. Bislang mussten Senioren, wenn sie pflegebedürftig wurden, wegziehen, was oft mit dem Verlust sozialer Bindungen einherging, schildert Anette Marciniak-Mielke, die sich freut, dass das Ziel der Gemeinde nun erreicht wird, den Menschen zu ermöglichen, in ihrem Ort zu bleiben.

Es stehen noch Wohnungen verschiedener Größen in der Anlage zum Verkauf. Die Preisspanne liegt zwischen 219.000 und 320.000 Euro, sagt Schlosser. Während der Grundsteinlegung erhält Bürgermeisterin Alexandra Marzi einen Anruf, dass der Glasfaseranschluss des Anwesens zugesichert wurde.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt und den Wohnungen finden sich auf der Internetseite www.schlosserimmobilien.de

Erste Pflegeeinrichtung für die Gemeinde

Im dritten Bauwerk sollen zweimal zwölf Apartments, fünf Servicewohnungen und Gemeinschaftsräume wie eine allen zur Verfügung stehende Küche untergebracht werden. Inzwischen ist ein Pflegedienst gefunden, der daran interessiert ist, sich dort anzusiedeln, berichtet Jörg Schlosser. Der Investor strebt an, im Spätsommer den Bauantrag zu stellen und im Herbst/Winter mit dem Bau des dritten Gebäudes zu beginnen. „Es ist für unsere Gemeinde die erste Pflegeeinrichtung“, betont Ortsbürgermeisterin Anette Marciniak-Mielke. Denn im Gebäude, das im zweiten Bauabschnitt entstehen soll, wird eine Wohnpflegegemeinschaft samt Pflegedienst ihren Platz finden. „Dessen Leistungen stehen den Bewohnern aller drei Gebäude zur Verfügung“, erläutert Schlosser und hebt hervor, dass sich alle Bewohner auch anderer Pflegedienstleister bedienen können.

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