Verkehr in und um Hachenburg
B414-Talbrücke „spätestens bis zur Hachenburger Kirmes“ fertig
Unter den Augen der verantwortlichen Projektleiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) dichten Mitarbeiter einer Spezialfirma die Oberfläche der neuen Talbrücke der B414 bei Nister ab.
Röder-Moldenhauer

Der Verkehr auf der B414 soll künftig schneller fließen. Um das zu erreichen, werden aktuell rund um Hachenburg verschiedene Großprojekte realisiert.

Der Neubau der großen Talbrücke auf der B414 bei Nister sowie im weiteren Verlauf der Bundesstraße der dreispurige Ausbau des Teilstücks zwischen den Anschlussstellen Schneidmühle und Nister zählen zu den großen und spektakulären Bauvorhaben der jüngeren Vergangenheit im nördlichen Westerwaldkreis. Im Sommer dieses Jahres sollen beide Maßnahmen, die durchaus als Einheit betrachtet werden können, fertiggestellt werden. „Spätestens bis zur Hachenburger Kirmes am zweiten Augustwochenende wird die Straße wieder durchgängig für den Verkehr frei sein“, verspricht Eric Kohlhaas vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez, Projektleiter für den Bereich Straßenbau.

Sein Kollege Helmut Kohlhauer, Projektleiter für den Bereich Brücke, bestätigt diese Prognose. Die Erneuerung der Talbrücke, die 2023 mit dem spektakulären Abriss der alten Brücke begann, liege nach einer kurzen Schlechtwetterverzögerung wieder im Plan. Die Herstellung der Dreispurigkeit auf dem gut zwei Kilometer langen Straßenabschnitt läuft seit Ende Juli 2024 und war von Beginn an auf circa ein Jahr ausgelegt.

Eine besondere Herausforderung beim Bau der neuen Talbrücke war der Schutz der darunter verlaufenden Nister. Die vorbereitenden Planungen haben sich ausgezahlt, alles hat gut geklappt.
Röder-Moldenhauer

Manch ein Verkehrsteilnehmer in und um Hachenburg wird den Zeitpunkt der Streckenöffnung herbeisehnen, führt die Sperrung auf der Bundesstraße doch aktuell täglich zu Behinderungen in der Kommune, da nicht nur zahlreiche Pkw, sondern auch Lkw immer wieder die offizielle Umleitungsstrecke über Neunkhausen und Elkenroth umfahren und stattdessen den Weg mitten durch die Stadt wählen.

Einer im vergangenen Jahr kurzzeitig angedachten frühzeitigen Öffnung der Nisterstraße (L288) als Direktverbindung zwischen Hachenburg und Nister und somit zur Entlastung des Gesamtverkehrs müssen die Vertreter des LBM inzwischen jedoch eine klare Absage erteilen: Es sei nicht möglich und vertretbar, die vielen Fahrzeuge auf der B414, die momentan über eine Ersatzstrecke in Form einer Rampe an der Brückenbaustelle vorbeigeführt werden, und die potenziellen Fahrzeuge auf der Landesstraße im Bereich der Rampe zusammenzuführen. Das sei viel zu gefährlich, so die Experten.

Zwischen den Anschlussstellen Schneidmühle und Nister wird die B414 dreispurig ausgebaut. In jede Fahrtrichtung entsteht jeweils auf rund einem Kilometer Länge ein Überholstreifen. Bis zum Sommer sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, damit die Strecke, die derzeit voll gesperrt ist, wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
Röder-Moldenhauer

Bis im Sommer alle Arbeiten in diesem Abschnitt abgeschlossen sein sollen, ist noch einiges zu tun. Der Brückenrohbau ist zwar seit einiger Zeit fertig, aktuell laufen hier aber unter anderem sensible Abdichtungsmaßnahmen (mehrere Schichten), die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern sollen. Das Material dafür darf nicht per Laster auf den Brückenkörper angeliefert werden, sondern muss per Hand transportiert und ausgebreitet werden. Eine Spezialfirma ist derzeit im Einsatz.

Helmut Kohlhauer ist glücklich und zufrieden, dass in der zweijährigen Bauphase bislang alles gut geklappt habe. Vor allem wegen der unter der Brücke verlaufenden Nister sei dies eine komplizierte Baustelle gewesen. Deshalb sei beispielsweise die Arge Nister intensiv in die Vorbereitungen eingebunden worden. Das Gewässer und die darin lebenden Arten mussten und müssen während der gesamten Maßnahme gut geschützt werden. Zudem hätte Hochwasser das Projekt in der kritischen Bauphase beeinträchtigen können, doch davon sei man erfreulicherweise vollständig verschont geblieben, sagt Kohlhauer. „Die Nister war in all der Zeit unser Freund“, bringt der Projektleiter seine Erleichterung zum Ausdruck.

Oberhalb der neuen Talbrücke haben schon vorbereitende Arbeiten für den geplanten dreispurigen Ausbau der B414 in Richtung Altenkirchen begonnen. Hier wird am Hang Erdreich abgetragen, das später wieder zum Verfüllen verwendet werden soll.
Röder-Moldenhauer

Für den Bereich Straßenausbau kann Eric Kohlhaas ebenfalls ein positives Zwischenfazit ziehen. Unter Vollsperrung, die auch dem Schutz der Arbeiter diene, komme man gut voran, betont er. Auf dem Abschnitt zwischen Schneidmühle und Nister soll in beide Fahrtrichtungen jeweils ein rund ein Kilometer langer Überholstreifen eingezogen werden – erst in die eine, dann in die andere Richtung. Dazu würden in den kommenden Wochen Tausende Tonnen Asphalt eingebracht, kündigt Kohlhaas an.

Darüber hinaus müssen drei kleinere Brückenbauwerke Richtung Schneidmühle fertiggestellt werden. Final stehen dann noch Arbeiten wie das Anbringen von Schutzplanken, das Auftragen von Fahrbahnmarkierungen und das Aufstellen der Beschilderung an. Nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell bewege man sich bei beiden Maßnahmen (Brücke plus Straßenanschluss: 12,3 Millionen Euro; dreispuriger Straßenausbau: 6 Millionen Euro) im zuvor gesetzten Rahmen, bestätigen Kohlhaas und Kohlhauer.

Wenn dieses Teilstück der B414 im Sommer fertig wird, bedeutet dies aber keineswegs das Ende der Bautätigkeit rund um Hachenburg: Denn zum einen ist geplant, die Stadtdurchfahrt zu sanieren und in dem Zusammenhang einen Kreisel im Bereich Leipziger Straße/Alexanderring/Borngasse anzulegen, zum anderen geht der dreispurige Ausbau der B414 in Richtung Altenkirchen weiter. Für den letztgenannten Punkt laufen bereits die Vorbereitungen: Oberhalb der Talbrücke bei Nister wird schon Erdreich vom Hang abgetragen, das zwischengelagert und nach der Verbreiterung der Fahrbahn wieder zum Verfüllen und Aufschütten verwendet wird.

Teil eines überregionalen Verkehrsprojektes

Der Neubau der Talbrücke bei Nister sowie der schrittweise Ausbau der Dreispurigkeit auf der B414 sind Teil eines überregionalen Verkehrsprojekts. Ziel ist eine schnellere Verbindung zwischen der A560 und der A3 in Nordrhein-Westfalen sowie der A45 in Hessen über den Streckenzug B 8 – B 265 – B 414 als großräumige West-Ost-Achse. Nach derzeit gültigen Richtlinien wird der Streckenzug als großräumige Verbindung in die Kategorie Fernstraße eingestuft und eine Pkw-Fahrgeschwindigkeit von 80 bis 90 km/h als Zielgröße angestrebt. red

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