Wenn zwei sympathische Damen und sechs nicht minder nette Herren Zither und Hackbrett, Gitarren und Geige, Mandoline, Flöte, Bass, Akkordeon und Percussion zum Klingen bringen, dann ist „Stubbemusik“ angesagt. Stubbemusik, wie sie sympathischer und charmanter – sogar in einem Keller – kaum serviert werden kann. Am dritten Adventssonntag gab das Ensemble Elzer Stubbemusik im voll besetzten Historica Gewölbe an der alten Stadtmauer von Montabaur in der Reihe der Konzerte am krummen Dienstag – doch diesmal jenseits eines „krummen“ Dienstags – ein Adventsgastspiel.
Wobei sich, und das versteht sich von selbst, das „krumme“ bloß vom ungeraden Dienstagsdatum ableitet und ganz und gar nichts mit dem Repertoire zu tun hat. Es waren winterliche und weihnachtliche Volksweisen sowie Liedgut aus dem Alpenland, dem Erzgebirge und anderen Landesteilen. Mal fröhlich, mal besinnlich – immer im Schulterschluss mit dem Publikum – zum Mitmachen, Wohlfühlen und Genießen in der Vorweihnachtszeit. Ein musikalischer Leckerbissen, den die Zuhörer, die diesem Genre besonders zugeneigt sind, mit Hingabe genossen.
Konzert war eigentlich erst für das kommende Jahr geplant
Eigentlich war dieses adventliche Konzert bei Kultur im Keller einer Datumsverwechslung geschuldet. Wie Jutta Linden-Quirmbach erklärte, sei das gesamte Programm für das kommende Jahr schon so gut wie in trockenen Tüchern. Und da sei für den 17. Dezember 2024 die Elzer Stubbemusik geplant gewesen. Doch wer guckt schon auf das Jahr, wenn es bei der Verpflichtung bereits im Juni heißt: Wir freuen auf euren Auftritt am 17. Dezember. Die anfängliche Irritation mündete in die zusätzliche Veranstaltung am dritten Adventssonntag. Ein Glücksgriff für alle: Das Historica Gewölbe war einmal mehr ausverkauft, das Ensemble freute sich über einen zusätzlichen Termin, denn Musizieren ist die erklärte Leidenschaft der Stubbemusiker, und die Freunde der „Kultur im Keller“ können ohnehin nicht genug kriegen von dem vielfältigen Angebot, das dort geboten wird.
Dem Ensemble liegt zuallererst am Herzen, die Gunst des Publikums durch seine Musik und seinen Gesang, in liebenswert sympathischer Weise serviert, zu gewinnen. Das haben Matthias Schäfer, Andreas Schenk, Manfred Winter, Ulrike und Willi Wingenbach, Konny Neu-Müller, Michael Stähler und Horst Kaiser am Dienstag mühelos geschafft. Und das alles mit „Musik von Hand gemacht und mit Herzblut serviert“, wie die Stubbemusiker ihr Repertoire interpretieren. „Von Hand gemacht“ war ja nicht zu übersehen und zu überhören, und Herzblut „tröpfelte“ quasi aus jedem Akkord. Mal voller Sentimentalität, mal heiter und frohgemut und oft im Dreivierteltakt, der ja immer ins Blut derjenigen Musikfreunde geht, die sich in dieser Musikgattung am wohlsten fühlen.
Adalbert Stifters Erzählung “Bergkristall" dient als Vorlage für Musikstück
Wohl gefühlt haben sich am Dienstagabend im Gewölbekeller ohne Zweifel alle, die den Weg dahin gefunden hatten. Denn, wie schon gesagt, die „Elzer Stubbemusiker“ wissen, wie sie bei ihrem Publikum den Weg ins Gemüt finden. Besonders dann, wenn das stimmungsvolle Weihnachtsfest vor der Tür steht. Für das Gemüt hatten die Interpreten um ihre musikalischen Beiträge um das weihnachtliche Repertoire ein zartes Geflecht aus der Geschichte von Adalbert Stifter „Bergkristall“ gewoben. Wie bei dieser Geschichte stand das kommende Weihnachtsfest im Mittelpunkt des Konzertes, das mit Musik und Lieder das Fest ankündigte – am liebsten mitten in einer verschneiten Landschaft.
Mit dem Schnee an Weihnachten in unserer Region wird das wohl diesmal nichts geben. Aber dennoch wollten die Stubbemusiker ihrem Publikum am Ende mit zwei Spuren im Schnee den Weg nach Hause weisen. Doch erst als bei den Zugaben, die das Publikum mit forderndem Beifall verlangte, das „Rachermannl“ (das Räuchermännchen“) qualmte und alle sich gemeinsam singend auf „White Christmas“ freuten, klang das Zusatzkonzert bei Kultur im Keller, das alles andere war, als ein bloßer Zusatz, stimmungsvoll aus.
Programm für 2024 soll auf gleichem Niveau weitergehen
Eines sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Bei aller Ungewissheit um den Fortbestand der Kultur im Keller, versprach Jutta Linden-Quirmbach für das Programm für 2024: „Es geht auf gleichem Niveau weiter.“ Kenner des Kulturformates wissen, das ist kein leeres Versprechen.