Ausschüsse des Kreises wollen Chancen für kleinere Unternehmen
Ausschüsse wollen Chancen für kleinere Unternehmen: Wäller Buslinien werden (noch nicht) gebündelt
Gerade im Schulbusverkehr wirkt sich der Streik der Busfahrer gravierend aus. Das Unternehmen DB Regio Bus, das auch das Montabaurer Schulzentrum anfährt, verweist an sein Servicecenter.
Archiv Sascha Ditscher

Westerwaldkreis. Der Westerwaldkreis schreibt derzeit seinen Nahverkehrsplan umfassend fort. Ein wichtiger Bestandteil dieses Plans ist auch ein so genanntes „Bündelungskonzept“, das eine wichtige Grundlage für die schrittweise Umsetzung des Nahverkehrsplans darstellt. Mit der Bündelung soll das Kreisgebiet in einzelne Linienbündel eingeteilt werden, mit denen man erreichen will, dass attraktive und weniger attraktive Buslinien so gebündelt werden, dass sie eigenwirtschaftlich betrieben werden können. Nur dann werden sich Unternehmen vermutlich um den Zuschlag für den Betrieb bewerben.

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Eigentlich sollte der große „Bündelungsbeschluss“ vom Kreistag in seiner nächsten Sitzung am Freitag, 2. Juli, gefasst und dann möglichst schnell umgesetzt werden. Das hat sich aber jetzt wahrscheinlich zerschlagen, weil der Kreis- und der Verkehrsausschuss mit dem Entwurf nicht glücklich waren. Er soll jetzt überarbeitet werden. Die zeitnahe Umsetzung ist ohnehin in vielen Fällen gar nicht so schnell möglich, weil manche Konzessionen noch eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 haben.

Aber was sieht der Entwurf, für den das Büro Planmobil aus Kassel, verantwortlich zeichnet, überhaupt vor? Das Büro schlägt anhand einer Vielzahl spezieller Kriterien vor, für den Kreis sechs Linienbündel von teils sehr unterschiedlicher Größe zu bilden:

Das Linienbündel Hachenburg ist nur 150.000 Linienkilometer pro Jahr groß und damit das insgesamt kleinste. Es erschließt im Wesentlichen die VG Hachenburg und soll zukünftig ein Bedienungsangebot für den Hauptkorridor Limburg–Westerburg–Hachenburg/ Altenkirchen sowie für den Grundkorridor Selters–Hachenburg aufweisen sowie die Schulstandorte in Hachenburg und Marienstatt einschließen.

Das Linienbündel Selters (670.000 Linienkilometer/Jahr) besteht aus dem Hauptkorridor Montabaur–Selters sowie dessen Verlängerung für den Grundkorridor Selters–Hachenburg in Ergänzung zum Grundkorridor Selters–Altenkirchen mit Verknüpfung nach Dierdorf. Es soll vor allem die VG Selters und die Schulstandorte in der Nachbarschaft erschließen.

Das Linienbündel Kannenbäckerland (1,2 Millionen Linienkilometer/Jahr) betrifft den Hauptkorridor Wirges–Koblenz und Linien, die vorrangig die VGn Ransbach-Baumbach und Höhr-Grenzhausen betreffen. Es berücksichtigt die VG-Sitze, das Oberzentrum Koblenz sowie die Schulstandorte Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach, Vallendar.

Das Linienbündel Südlicher Westerwald (780.000 Linienkilometer/Jahr) erschließt im Wesentlichen den südlichen Teilraum der VG Montabaur. Es bietet ein Bedienungsangebot mit Ausrichtung zur Kreisstadt Montabaur mit Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und ICE-Halt sowie zum Hauptkorridor Montabaur–Koblenz.

Im Linienbündel Südöstlicher Westerwald (160.000 Linienkilometer/Jahr) sind die Linien gebündelt, die abseits der SPNV-Trasse die aneinandergrenzenden Teilräume der VGn Montabaur und Wallmerod erschließen. Berücksichtigt werden besonders die Schulstandorte in Nentershausen und Montabaur.

Das Linienbündel Nordöstlicher Westerwald ist mit 1,75 Millionen Linienkilometer/Jahr das größte Bündel. Es gilt für den Hauptkorridor Montabaur–Westerburg sowie den Teilkorridor Westerburg–Hachenburg sowie für die Grundkorridore Westerburg–Rennerod, Rennerod–Rehe–Herborn, Rennerod–Burbach, Bad Marienberg– Hachenburg sowie Höhn–Bad Marienberg–Betzdorf/Daaden. Integriert ist da noch ein Linienbündel „Hoher Westerwald“, das die VGn Bad Marienberg, Rennerod und Westerburg und die Schulstandorte Bad Marienberg, Rennerod, Salz, Westerburg erschließt.

Wie Landrat Achim Schwickert einleitend betonte, sollten die Linienbündel so gestaltet sein, dass auch regionale, mittelständige Unternehmen eine Chance haben, sich für ein Linienbündel zu bewerben. Ob eben das bei Linienbündeln mit mehr als 1 Million oder sogar nahe 2 Millionen Linienkilometern im Jahr gelingen kann, wurde von Mitgliedern beider Ausschüsse stark bezweifelt.

Timo Barwisch von Planmobil sah es insbesondere beim Bündel Kannenbäckerland als schwierig an, da überhaupt was zu verändern. Beim Bündel Nordöstlicher Westerwald könne er sich vorstellen, dass man es in ein immer noch großes und ein sehr kleines Linienbündel aufteilen könne.

Aus den beiden Ausschüssen wurde angeregt, ob man nicht versuchen könne, zum Beispiel auch durch den Zusammenschluss mit anderen Bündeln, solche Linienbündel zu erreichen, die nicht nur ganz große überregionale Unternehmen betreiben können, sondern auch die mittelständigen aus der Region. Deshalb beschlossen Verkehrsausschuss wie Kreisausschuss einstimmig, das Bündelungskonzept überarbeiten zu lassen.

Von unserem Redaktionsleiter Markus Müller

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