Man muss nicht unbedingt ein Weinliebhaber sein, um die Lage unweit der Gelbach-Mündung als Perle des Westerwaldes zu empfinden. Auch Wanderern dürfte dort das Herz aufgehen, egal ob sie sportlich (zum Beispiel auf dem LahnWeinStieg) oder entspannt unterwegs sind. Fast immer im Blick: das herrlich gelegene Kloster Arnstein, das seit fünf Jahren von einer griechisch-orthodoxen Schwesterngemeinschaft bewohnt wird.
Viele Wanderstrecken zwischen Weinähr, Obernhof und Nassau sind miteinander verknüpft; zudem gibt es Einkehrmöglichkeiten. Auch die Vinothek der Geweinschaft in Obernhof freut sich über Besucher. Hervorgegangen ist dieser Verein vor drei Jahren aus dem Projekt „Bürgerweinberg Obernhof & Weinähr“, das ab 2012 im Zuge der Flurbereinigung auch dank öffentlicher Fördergelder (Leader-Programm) entstand. Um das Kulturgut Lahnwein zu fördern, vergibt der Verein etwa Rebpatenschaften und führt seine Mitglieder auf traditionellen Rebflächen an den Weinbau heran.
Attraktiver Aussichtspunkt
Ach ja, wie war das jetzt mit dem guten, alten Goethe? Oberhalb von Obernhof ist ein herrlicher Aussichtspunkt nach dem Dichterfürsten benannt – der Goethepunkt mit befestigter Aussichtskanzel. Seine Einweihung im Mai 1884 geht auf das Bestreben engagierter Bürger zurück, Obernhof als Haltepunkt der zwölf Jahre zuvor eröffneten Lahntalbahn attraktiv zu machen. Denn überliefert ist, dass der junge Johann Wolfgang von Goethe 1772 voller Liebeskummer von Wetzlar nach Bad Ems wanderte und dabei auch oberhalb von Obernhof innehielt und die schöne Aussicht pries. Letztlich war der Einsatz der Obernhofer von Erfolg gekrönt – schon bald kamen erste Ausflügler, und bis heute hat der Goethepunkt nichts von seinem Charme verloren.