Das ganze Jahr draußen Tennis spielen, nie wieder den Platz abziehen und nie wieder den Platz bewässern: Seit Ostern hat der Tennisverein Hübingen einen neuen und pflegeleichten Bodenbelag auf seinen Tennisplätzen. „Beim Fußball geht der Trend schon lange hin zu Kunstrasenplätzen. Beim Tennisverein war die geliebte Asche immer noch der beliebteste Spielbelag“, erklärt Jugendwart Manuel Silbernagel unserer Zeitung.
Der Nachteil eines Ascheplatzes sei die jährliche Instandsetzung im Frühjahr vor der Saisoneröffnung. Das habe den Verein jährlich 8000 Euro gekostet. Diese Arbeiten habe der Verein 30 Jahre in Eigenleistung erbracht und kleine sowie größere Ausbesserungen selber durchgeführt. Vor einigen Jahren sei eine Firma damit beauftragt worden. Aber die vergangenen sehr trockenen und wasserknappen Sommer hätten den Plätzen sehr zugesetzt. In den Jahren 2018/19 habe der Verein komplett auf die Bewässerung der Tennisplätze verzichten müssen. Folglich kam der Spielbetrieb zum Erliegen.
„Vor allem die finanziellen Aspekte haben uns dabei große Bedenken bereitet.“
Jugendwart Manuel Silbernagel ist froh über die Unterstützung, die der TV Hübingen bei der Modernisierung erhalten hat.
Vor zwei Jahren habe der TV Hübingen dann den Entschluss gefasst, die Plätze grundlegend zu sanieren. „Vor allem die finanziellen Aspekte haben uns dabei große Bedenken bereitet“, führt Silbernagel weiter aus. Bei seinen Recherchen sei der Verein auf einen neuen Kunstrasenbelag gestoßen und auf den Tennisverein Erftstadt aufmerksam geworden. Dieser verfügt seit der Aarflut über den neuen Kunstrasenbelag auf seinen Tennisplätzen, die durch die Wassermassen zerstört worden waren. Bei einem Besuch vor Ort habe sich der Verein ein eigenes Bild von den Spieleigenschaften des neuen Belags gemacht. „Wir waren von den Spieleigenschaften begeistert, da diese Plätze im Gegensatz zu herkömmlichen Kunstrasenplätzen den klassischen Sandplätzen sehr ähnlich sind“, erläutert Manuel Silbernagel.
In der näheren Umgebung seien die Tennisplätze in Hübingen noch ein Novum. Zwar hätten die Tennisvereine in Holzappel und Kemmenau auch Kunstrasen auf ihren Plätzen verlegt, dieser habe aber einen anderen Aufbau, so Silbernagel. Ähnlich verhält es sich mit dem Tennisclub Helferskirchen. Der Kunstrasenplatz in Hübingen sei mit Sand verfüllt und habe somit ähnliche Spieleigenschaften wie ein Ascheplatz. „Man kann auch auf diesen Belag, wie auf Sand, rutschen“, erzählt der Jugendwart.
Die grundhafte Sanierung des Platzes war bereits vor mehr als zehn Jahren geplant worden, wurde jedoch immer wieder verschoben. Trotzdem hatte der Verein dafür 30.000 Euro angespart. Das reichte aber bei Weitem nicht aus, denn die Kosten für den neuen Kunstrasenplatz betrugen rund 170.000 Euro. Deswegen bewarb sich der Verein für eine Landesförderung. Die Aussichten waren aber nicht besonders gut. Der Verein hätte zwei Jahre warten müssen, bis er an der Reihe gewesen wäre. Doch Ende 2024 dann die Überraschung: Der TV Hübingen erhält sofort eine Förderung des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 48.000 Euro.
Weitere 60.000 Euro gab es von den Gemeinden des Buchfinkenlandes: Hübingen, Horbach und Gackenbach. Der Westerwaldkreis förderte das große Projekt ebenfalls mit einem Zuschuss in Höhe von 11.000 Euro. Hinzu kamen die Eigenleistungen des Vereins in Form von vielen Stunden, in denen die Mitglieder beim Abtragen des Sandes und der Vorbereitung des Platzes auf den neuen Belag halfen. Hilfe gab es auch von ortsansässigen Firmen, die zum Beispiel mit schweren Geräten beim Abtragen und Transportieren des Sandes halfen. In Summe waren es rund 25.000 Euro. So konnte die Finanzierung des neuen Kunstrasenplatzes gewährleistet werden.
Der neue Kunstrasenplatz des TV Hübingen besteht aus zwei Komponenten: Kunstrasen und Sand als Füllmaterial. Dafür wurden die alten Plätze zunächst vom Sand befreit. Anschließend wurde der Kunstrasen verlegt und mit Sand aufgefüllt. „Es braucht vier bis sechs Wochen, bis sich der Sand festgesetzt hat. Dann muss der Platz wieder verfüllt werden“, erklärt der Jugendwart. Dann gleiche sich der Platz noch mehr einem Sandplatz an.