Der Kammerchor Marienstatt ist aus der Kulturlandschaft des Westerwaldes nicht wegzudenken. Das preisgekrönte Ensemble unter der Leitung von Veronika Zilles hat sich auch überregional sowie international einen Namen gemacht. Das Weihnachtskonzert in der katholischen Kirche in Hachenburg ist für viele Liebhaber der anspruchsvollen Chormusik ein krönender Jahresabschluss. Diesmal diente das barocke Gotteshaus als letzte Station vor der Abreise in Richtung Gardasee.
Schon die vierte Reise
Der Kammerchor reist bereits zum vierten Mal nach Norditalien. 2015 führte eine achttägige Konzertreise den Chor erstmals in den Süden. Auf dem Weg dorthin gaben die Sänger auch ein viel beachtetes Konzert im Innsbrucker Dom. 2017 folgte die nächste Reise nach Italien mit einem Zwischenstopp in Nürnberg und einem Konzert in der dortigen Frauenkirche. 2022 führte die Reise zum Gardasee über Memmingen. Im dortigen Maximilian-Kolbe-Haus präsentierte der Kammerchor sein Konzertprogramm. Dieses Jahr wird Halt in Augsburg gemacht. In der katholischen Pfarrkirche St. Anton gestaltet der Chor den Gottesdienst am kommenden Samstag mit und gibt nach dem Segen noch ein kurzes Konzert.
In warmen Winterjacken und Schals
„Aufstellen bitte”, lautete die Anweisung von Veronika Zilles. Den Zuhörern bei der Generalprobe in Hachenburg bot sich ein ungewohntes Bild, als die Sänger dieser Anweisung Folge leisteten und in warmen Winterjacken und Schals vor dem Barockaltar der katholischen Kirche Aufstellung nahmen. Kennst man die aktiven Chormitglieder doch sonst von den Konzerten in eher festlicher Kleidung. Nachdem jeder Sänger den zugedachten Platz eingenommen hatte, löste sich der Chor wieder auf und schritt zielstrebig in Richtung Eingang. Von dort aus wandelten die Sänger den Kanon „Oh wie wohl ist mir am Abend” singend zwischen den Zuhörern auf den Kirchenbänken hindurch zurück in den Altarraum.
Berühmte Werke interpretiert
Von dort aus präsentierte der Chor unter anderem Werke von Bruckner, Mendelssohn, Brahms, Pärt und Ešenvalds sowie zwei Stücke des heimischen Komponisten Antonius Wolf, der auch aktives Mitglied beim Kammerchor Marienstatt ist. Einzig die Alltagskleidung erinnerte daran, dass es sich bei diesem Auftritt um eine Probe und kein offizielles Konzert handelte. Die Sänger lieferten eine beeindruckende Darbietung und zogen die Zuhörer mit ihrer Stimmgewalt in den Bann. Ätherisch schön hallten die Stimmen der Sopranistinnen durch das Kirchenschiff, getragen von den vollen, tieferen Stimmlagen der anderen Sänger. Der mehrstimmige Gesang verzaubert immer wieder auf neue und erzeugt einen dichten Klangteppich, der die Zuhörer umhüllt.
Immer etwas Besonderes
Der Chor lässt sich bei seinen Konzerten oft etwas Besonderes einfallen. So wie die wunderschöne Darbietung des Liedes „Northern Lights” vom lettischen Komponisten ĒEriks Ešenvalds. Mit Wasser gefüllten Weingläsern und Chimes, Klangstäben aus Metall, untermalten die Musiker ihren Gesang. So entstand Musik so magisch anmutend wie die Nordlichter selbst.