„Es ist so schön, wieder hier zu sein. Das ist einer meiner liebsten Plätze für Lesungen”, begrüßte Annegret Held ihre zahlreichen Zuhörer im Vogtshof in Hachenburg. In einem der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt fand die Premierenlesung zu Helds neuestem Roman “Das elfte Gesicht” statt, veranstaltet von der Stadtbücherei Werner A. Güth Hachenburg und der hähnelschen buchhandlung.
„Das Buch ist anders als meine letzten Westerwald-Schinken”, kündigt die in Pottum geborene Autorin ihr neues Werk augenzwinkernd an. Die Schriftstellerin ist vielen Lesern unter anderem durch ihre historischen Westerwald-Romane bekannt. In “Das elfte Gesicht” zieht es sie aber nach Frankfurt. 30 Jahre hat Annegret Held dort gelebt und sieht die Stadt am Main als zweite Heimat. Es musste einfach mal ein anderer Schauplatz her, erklärte sie ihren Zuhörern, die ganz gespannt auf das neue Buch waren. Annegret Held nahm sie mit in das Frankfurt des Jahres 2019, in dem die Protagonistin Josefa sich auf die Suche nach Wundern, dem Sinn des Lebens und der Liebe begibt.

Zum Inhalt des Romans: Josefa, 43 Jahre und General Assistant, also Mädchen für alles, bei einer koreanischen Firma für Leuchtmonitore hat sich ihr Leben anders vorgestellt. Statt im grauen Büroalltag zu versumpfen, möchte sie viel lieber Malerin werden, höhere Erkenntnisse erlangen und die große Liebe finden.
Als sie den rätselhaften Albert kennenlernt und den Mann mit der Nickelbrille enträtseln möchte, erhofft Josefa sich Hilfe aus dem Bereich der Esoterik. Sie geht zu Wahrsagerinnen und befragt Online-Tarots und dringt immer tiefer in eine Welt ein, in der die Grenze zwischen Spiritualität und Scharlatanerie dünn ist. Josefa findet Anschluss in einer spirituellen Gemeinschaft, merkt aber irgendwann, dass die Verschwörungstheoretiker die Szene unterwandern.
Annegret Held hat Josefas Suche nach dem Sinn und sich selbst mit viel Humor zu Papier gebracht. Während der Lesung in Hachenburg kommentierten die Zuhörer den Sprachwitz und die absurden Situationen, in die sich die Protagonistin hineinmanövriert, immer wieder mit lauten Lachern. Unterhaltsam berichtet die Autorin von Josefas Sinnsuche. Und macht Lust darauf, das Buch noch am selben Abend in einem Rutsch durchzulesen.
Nach der Lesung bedankte sich die Autorin bei der Hachenburger Zuhörerschaft: „Ich habe immer viel Angst vor so einer ersten Lesung, aber ihr wart ein tolles Publikum mit guten Vibes.“ Bei der anschließenden Fragerunde wollte ein Zuhörer wissen, wie Annegret Held auf das Thema Esoterik gekommen sei. Sie habe sich schon immer für Dinge zwischen Himmel und Erde interessiert, antwortete die Schriftstellerin. Sie habe sich viel mit Esoterik beschäftigt, viel dazu recherchiert: „Das Thema Spiritualität fasziniert mich.“ Sie wolle aber mit dem Buch nicht missionieren, sondern zum Nachdenken anregen.
Humorvoller Zugang
Das wurde auch während der Lesung im Vogtshof deutlich. Mit einer ordentlichen Portion Humor, aber voller Respekt für das Thema nahm Annegret Held ihre Leser mit in die Welt der Esoterik, an der sich die Meinungen scheiden. Wie die Geschichte mit Josefa und Albert ausgeht, das hat die Autorin natürlich nicht verraten. Gerne aber signierte sie die Ausgaben, die an dem Abend von der mitveranstaltenden Buchhandlung verkauft wurden (erschienen ist „Das elfte Gesicht“ im Eichborn Verlag).
Am Donnerstag, 18. September, liest Daniel Kohlhaas, ebenfalls ein Westerwälder Autor, aus seinem neuesten Psychothriller “Je tiefer der Wald”, der am 1. September erscheint. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Infos gibt es bei der Stadtbücherei unter Telefon 02662/939451 oder per E-Mail: stadtbuecherei@hachenburg.de.