Der 1969 gegründete Angelsportverein Ransbach-Baumbach zählt 70 aktive Mitglieder und kann sich seit Corona vor Anfragen kaum retten. Der vom Verein gepachtete Erlenhofsee ist aber mit seinen rund sechs Hektar zu klein, um die 30 Interessierten auf der Warteliste aufnehmen zu können. Damit der ASV weiter wachsen kann, wurde nun zusätzlich der im Bewusstsein der Bevölkerung fast vergessene Generalfeldweiher in Baumbach gepachtet. „Dieses neue und naturnahe Ausweichgewässer erweitert auch unsere anglerischen Möglichkeiten“, erläutert Vorstandsmitglied Florian Koch.
Dort werden derzeit drei Angelplätze eingerichtet. Wegen des verbuschten Geländes werden zwei davon nur mit einem Boot erreichbar sein. Denn Ziel und Vorgabe des Stadtrats ist es, den Generalfeldweiher so naturgetreu wie möglich zu belassen. Beim Vororttermin erläutert Revierleiter Eckhard Niebisch die Gründe: „Das ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Dieses Kleinod soll so bleiben, wie es ist. Das soll kein zweiter Erlenhofsee werden. Ein Uferrundweg wird deshalb definitiv nicht angelegt.“

Der 3,8 Hektar große Generalfeldweiher ist einst aus einer Tongrube entstanden und ist bis zu neun Meter tief. Der Angelverein „Die Ostseefahrer“ aus Siershahn hatte ihn vor Jahrzehnten gepachtet. Niebisch erinnert sich: Nach deren Rückzug wurde das Ufer vor etwa 30 Jahren mit Schwarz- und Weißdorn bepflanzt, um Besucher wegzuhalten. „Das Konzept ist aufgegangen“, stellt er fest. Das Biotop sei für die Stadt wichtig als mögliche Ausgleichsmaßnahme. Und: Der Generalfeldweiher dient bei Bränden als Wasserentnahmestelle.
Der Schilfgürtel biete als Übergang zwischen Land und Wasser vielen Vogel- und anderen Tierarten Schutz und Lebensraum. Haubentaucher, Schwäne, Blesshühner, Silberreiher und verschiedene Entenarten lassen sich dort beobachten. Der Förster hofft, dass die Angler in der Brut- und Setzzeit Rücksicht auf die Fauna nehmen. Das sagt Wolfgang Blech vom Vorstand zu. „Wir gehen so wenig invasiv wie möglich vor. Wir werden nur etwa 0,5 Hektar bewirtschaften. Unsere Ziele stimmen überein.“ Für den Naturschutz will der ASV zudem eine Vielzahl an Nistkästen anbringen.

An mehreren Wochenenden haben die Mitglieder die Zuwegung zum Weiher nur minimal freigeschnitten, eine Parkbucht wird noch angelegt. Die Angler haben Schwarzanglerbauten entfernt, darunter eine kleine Hütte. Auch Stühle, Bänke und Grills mussten weichen. 15 Säcke Müll wurden eingesammelt und Totholz entfernt. Nun wollen sie den an vielen Stellen zerstörten Zaun wiederherrichten und so das Schwarzangeln verhindern. „Das hat nichts mit waidgerechter Fischerei zu tun“, empört sich Koch. Auch Grilltourismus und Baden sollen unterbunden werden.
Die Angler wollen sich nun einen Überblick über den Fischbestand verschaffen. „Was unter der Wasseroberfläche ist, davon haben wir noch keine Ahnung“, so Blech. Ein Besatz ist derzeit nicht geplant – und wenn, dann nur mit einheimischen Arten. „Hier wird es keine Welse und Störe geben.“