Nach Sturm einsturzgefährdet
Alte Fabrik in Mogendorf nach Versteigerung abgerissen
Die alte Keramikfabrik in der Hahnenbergstraße in Mogendorf ist in den vergangenen Wochen abgerissen worden.
Thorsten Ferdinand

Jahrelang erhitzte die alte Keramikfabrik in Mogendorf die Gemüter. Eine Beseitigung des einsturzgefährdeten Schandflecks war lange nicht in Sicht. Nach einer Zwangsversteigerung der Immobilie im Februar ging alles plötzlich ganz schnell.

Die alte Keramikfabrik in Mogendorf ist Geschichte. Seit Mitte Februar laufen die Abrissarbeiten auf dem Grundstück in der Hahnenbergstraße. Inzwischen erinnern nur noch einige Trümmer an das ehemalige Gebäude im Ortskern, das in den Augen vieler Menschen zum Schandfleck geworden war.

Die Fabrik stand schon seit Jahren leer. Nach einem schweren Sturm im Dezember 2023 galt sie überdies als einsturzgefährdet, wie eine baustatische Untersuchung ergab. Nach Ortsterminen mit dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Wirges und dem Technischen Hilfswerk (THW) ließ die Untere Bauaufsichtsbehörde des Westerwaldkreises das Gebäude sperren. Zusätzlich sicherte die Feuerwehr Mogendorf die Hahnenbergstraße ab.

Die Abbrucharbeiten sind bereits in den letzten Zügen.
Thorsten Ferdinand

Dass die Fabrik abgerissen werden muss, stand seit dem Sturm fest. Trotzdem dauerte es noch viele Monate, bis Bewegung in die Sache kam. Die Kreisverwaltung stand nach eigenem Bekunden zwar in Kontakt mit dem Eigentümer des Gebäudes. Da dieser jedoch Insolvenz angemeldet hatte und die Abrisskosten nicht aufbringen konnte, musste zunächst eine Zwangsversteigerung eingeleitet werden. Diese fand nach mehrmonatiger Wartezeit am 18. Februar vor dem Amtsgericht Montabaur statt.

Die Versteigerung verfolgte auch Mogendorfs Ortsbürgermeister Manuel Hemmerling. „Es waren sehr viele Interessenten da, das Ganze dauerte etwa eine Stunde“, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Ende erhielt das Unternehmen Runkel Immobilien aus Oberhonnefeld-Gierend (Kreis Neuwied) den Zuschlag.

„Unser Ziel ist es, eine attraktive und in das Landschaftsbild integrierte Lösung zu entwickeln. Dabei werden wir bestmöglich auf die Wünsche der Bevölkerung eingehen, um einen positiven Beitrag zur Gemeinde Mogendorf zu leisten.“
Der Investor Runkel Immobilien in einer Pressemitteilung.

Nach monatelanger Hängepartie überschlugen sich nun förmlich die Ereignisse. Noch am Tag der Versteigerung rückten die ersten Arbeiter von Runkel Immobilien an und bereiteten den Abbruch vor. „Das war schon beeindruckend“, erinnert sich Hemmerling. Bereits nach wenigen Tagen war das alte Fabrikgebäude verschwunden.

Die Ortsgemeinde hatte im Vorfeld erwogen, bei der Versteigerung mitzubieten, um das Gebäude schnell abreißen zu können. Im Nachhinein sei man allerdings froh, dass die Fabrik an Runkel Immobilien gegangen ist, sagt der Ortschef, denn so schnell hätte die Gemeinde den Abriss sicher nicht umsetzen können.

Der Investor aus dem Kreis Neuwied hat nun bereits angekündigt, noch in diesem Jahr mit den Planungen zur weiteren Nutzung der Fläche zu beginnen. „Unser Ziel ist es, eine attraktive und in das Landschaftsbild integrierte Lösung zu entwickeln“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Dabei werden wir bestmöglich auf die Wünsche der Bevölkerung eingehen, um einen positiven Beitrag zur Gemeinde Mogendorf zu leisten.“

Dieses Angebot nimmt auch die Ortsgemeinde gerne an, wie Hemmerling versichert. Bislang liege das Grundstück zwar in einem Gewerbegebiet, man sei aber auch für andere Lösungen offen, so der Ortschef. „Wir wollen gerne etwas entwickeln, das einen Mehrwert für die Gemeinde hat“, ergänzt der Ortsbürgermeister.

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