Versteckt in der wolkig-knackigen Masse ist eine ganze Mandel. Dies bedeutet, dass man langsam kauen muss, um nicht aus Versehen die Nuss zu zerbeißen. Wer sie hat, muss sie verstecken, bis die ganze Schüssel aufgegessen wurde. Der glückliche Finder erhält dann das sogenannte Mandelgeschenk. Das kann eine besondere Süßigkeit oder eine Tasse sein. Jedes Jahr aufs Neue ist das Milchreisessen ein großer Spaß, denn eigentlich sind alle so pappsatt, dass jeder Bissen des üppigen Desserts Überwindung kostet. Aber das Mandelgeschenk wollen sie alle.
Doch woher kommt die Sitte des Mandelreises? Schon jeher haben die Dänen an Weihnachten Grütze gegessen. In der armen Zeit bestand diese zumeist aus Roggen, Buchweizen oder Hafer. An den Festtagen wurde der Brei statt mit Wasser ausnahmsweise mit Milch gekocht. Milchreis war einst ein Luxusgericht. Doch als der Reis um 1900 billiger wurde und alle ihn sich leisten konnten, entwickelte das reiche Bürgertum eine neue Variante mit Mandeln, Sahne und heißer Kirschsoße. Das Ris a la mande war erfunden und bekam einen klangvollen französischen Namen, obwohl es urdänisch ist. Um das Jahr 1800 kamen die ersten Mandeln nach Dänemark. Anfänglich konnte man sie nur in der Adventszeit kaufen.
Übrigens: Eine Portion des Milchreises wird in Dänemark auch auf den Dachboden oder vors Haus gestellt. Damit sollen die Hauswichtel, die Nisser, „bestochen“ werden. Denn wenn sie nichts abbekommen, spielen sie den Hausbesitzern aus Rache das ganze Jahr über Streiche: Sie verstecken Sachen, machen Tiere krank oder zerstören Dinge. Da ist man doch mit dieser kleinen Opfergabe auf der sicheren Seite.