Nach Tod von Franz Kamphaus
Acht Bischöfe ruhen in der Limburger Gruft
Ein Blick in das Innere der Limburger Bischofsgruft zeigt am rechten Bildrand die beiden Metalquader, in denen die Bischöfe Peter Joseph Blum und Karl Klein nachträglich umgebettet wurden. In der Bildmitte sind die Zinksärge von Bischof Ferdinand Dirichs (2. Reihe von oben) und Dominikus Willi (3. Reihe von oben) zu sehen.
Andreas Egenolf

Sie ist eines der Geheimnisse des Limburger Doms: die Bischofsgruft. Nur zum Tod von Bischöfen, wie zuletzt von Franz Kamphaus, wird die Bronzeplatte abgenommen, um eine Beisetzung zu ermöglichen. Doch längst nicht alle Bischöfe liegen hier begraben.

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Etwas mehr als 42 Jahre war es her, dass die Bischofsgruft zum bisher letzten Mal geöffnet wurde, um einen Bischof beizusetzen. Am 9. Oktober 1982 war Kamphaus’ Amtsvorgänger Wilhelm Kempf in Wiesbaden gestorben und wenige Tage später in der Bischofsgruft im Limburger Dom bestattet worden. Seitdem wurde kein weiterer Bischof mehr in dem unterirdischen Raum, der sich im westlichen Querhaus unweit des Hauptaltars befindet, beigesetzt, obwohl die Möglichkeit dazu bestand. Denn, so erklärt das Bistum, nicht nur die eigentlichen Diözesanbischöfe können in der Gruft beigesetzt werden, sondern auch die Weihbischöfe des Bistums können sich dafür entscheiden, unter der Johanneskapelle, in der sich die Bischofsgruft befindet, ihre letzte Ruhestätte zu finden.

Im Mittelgang des Limburger Doms liegen die beiden ersten Limburger Bischöfe Jakob Brand (links) und Johann Willhelm Bausch (rechts) unter Steinplatten begraben.
Andreas Egenolf

Doch der erste Weihbischof des Bistums, Walter Kampe, der im Juli 1952 ernannt wurde, wurde auf eigenen Wunsch 1998 nicht im Dom, sondern auf dem benachbarten Domherrenfriedhof zwischen Dom und Michaelskapelle beigesetzt. Neben Kampe ruhen drei weitere Bischöfe des Bistums nicht in der Gruft des Doms: Das erste Bistumsoberhaupt, Jakob Brand (1827-1833), wurde wie sein Nachfolger Johann Wilhelm Bausch (1835-1840) im Mittelgang des Doms beigesetzt, wo noch heute die schwarzen Steinplatten samt goldener Inschrift zu finden sind. Der vierte Bischof des Bistums Limburg, Johann Christian Roos (1885-1886) liegt in Freiburg begraben, da er nach seiner kurzen Zeit an der Lahn dort als Erzbischof wirkte.

Der bisher einzige verstorbene Weihbischof des Bistums Limburg, Walter Kampe, verzichtete auf eine Besitzung in der Bischofsgruft und wurde auf eigenen Wunsch auf dem Domherrenfriedhof in Limburg beigesetzt.
Andreas Egenolf

Der erste regulär in der Gruft bestattete Bischof war Dominikus Willi, in dessen Todesjahr 1913 nach Bistumsangaben der unterirdische Raum unterhalb der Kathedralkirche erst errichtet wurde. Die Gebeine seiner beiden direkten Amtsvorgänger Peter Joseph Blum, mit 42 Amtsjahren der bisher längste amtierende Bischof der Diözese, und Karl Klein wurden 1976 nachträglich in die Gruft umgebettet, wo sie bis heute in nebeneinanderliegenden Metalquadern ruhen und einen der aktuell neun Plätze belegen. Alle Plätze der Gruft sind in U-Form und in jeweils drei übereinander liegenden Reihen angeordnet. Mit der jüngsten Beisetzung von Franz Kamphaus am 5. November sind derzeit sieben Plätze belegt. Da es nur noch zwei freie Plätze in der Gruft gibt, hat man sich im Bischöflichen Ordinariat bereits Gedanken darüber gemacht, wie man dort auch zukünftig Bestattungen der Bischöfe des Bistums für eine gewisse Zeit ermöglichen kann. „Es besteht die Möglichkeit, im zentralen Bereich der Gruft bis zu drei weitere Grabstellen zu schaffen“, heißt es dazu von der Pressestelle des Bistums.

Auch Tebartz-van Elst könnte sich für Limburger Bischofsgruft entscheiden

Derzeit leben insgesamt vier Personen, die Anspruch auf eine letzte Ruhestätte in der Bischofsgruft im Limburger Dom haben: Die amtierenden Bischöfe Georg Bätzing und Weihbischof Thomas Löhr, der seit Juni 2009 emeritierte Weihbischof Gerhard Pieschl - und der im März 2014 zurückgetretene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der seinerzeit unter anderem mit dem rund 31 Millionen Euro teuren Neubau des Bischofshauses für eine schwere Krise im Bistum gesorgt hatte. Aber könnte es das Bistum beispielsweise Tebartz-van Elst überhaupt verweigern, dass er dort beigesetzt wird? Die Antwort von Bistumssprecher Martin Fuchs ist eindeutig: „Nein, das Bistum kann seinem Bischof emeritus diesen Wunsch nicht verweigern. Sollte ein Ortsbischof in eine andere Diözese berufen werden, kann er selbst entscheiden, wo er beerdigt werden möchte.“

Unter dieser Bronzeplatte in der Johanneskapelle des Limburger Doms hat ein Großteil der Limburger Bischöfe seine letzte Ruhestätte gefunden.
Andreas Egenolf

Wie auch immer sich der Kamphaus-Nachfolger in einigen Jahren entscheiden wird, gibt es eine Besonderheit in der Gruft, die bei jeder Beisetzung auch in Zukunft Anwendung findet: Die Bischöfe ruhen unterhalb der Johanneskapelle allesamt in Zinksärgen, auf denen ihre Namen und ihre Amtszeit zu finden sind. Dies dient dem Schutz vor Feuchtigkeit in der unterirdischen Gruft. Auch Franz Kamphaus, der in einem schlichten Holzsarg beerdigt wurde, liegt mittlerweile in einem solchen Zinksarg, wie das Bistum auf Anfrage bestätigt. „Auch der Sarg von Bischof emeritus Kamphaus wurde mit einem solchen Zinksarg umfasst, der eine entsprechende Inschrift erhalten hat“, erklärt Bistumssprecher Martin Fuchs. Noch am Abend seiner Beisetzung erfolgte in Anwesenheit von Bischof Georg Bätzing, Domdekan Wolfgang Pax und weiteren Mitgliedern des Domkapitels die abschließende Grablegung des Altbischofs mit Verschließung der Gruft. Eine Erinnerungstafel für Kamphaus sowie eine Ergänzung der Infostele, wie sie im Dom üblich sind, sollen noch folgen. In das Innere der Bischofsgruft im Limburger Dom werden die Dombesucher dagegen auf unbestimmte Zeit nunmehr nicht blicken können.

Diese Bischöfe ruhen in der Limburger Bischofsgruft

  • Peter Joseph Blum (1842-1884)
  • Karl Klein (1886-1898)
  • Dominikus Willi (1898-1913)
  • Augustinus Kilian (1913-1930)
  • Antonius Hilfrich (1930-1947)
  • Ferdinand Dirichs (1947-1948)
  • Wilhelm Kempf (1949-1981)
  • Franz Kamphaus (1982-2007)

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