Westerwälder Jecken hoffen auf weitere Entspannung - Kosten sind ein Risiko
Absageempfehlung: Wäller Karnevalsvereine warten noch ab
Werden in der kommenden Session wieder Kamelle fliegen? Die Wäller Karnevalisten haben ihre Entscheidung noch nicht getroffen.
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Wie wird im kommenden Jahr der Karneval in der Region gefeiert? Wird es überhaupt Sitzungen und Umzüge geben? Oder machen die Auswirkungen der Corona-Pandemie dem jecken Treiben einen Strich durch die Rechnung? Diese Fragen stellen sich derzeit auch im Westerwald viele Karnevalisten, nachdem die Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK) eine Absage der Session 2020/21 empfohlen haben.

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Werden in der kommenden Session wieder Kamelle fliegen? Die Wäller Karnevalisten haben ihre Entscheidung noch nicht getroffen.
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Die meisten Narren im Westerwald sind allerdings der Meinung, dass es für eine derart weitreichende Entscheidung noch zu früh ist. Die Schlossgarde Mons Tabor beispielsweise hat erst kürzlich das Training wieder aufgenommen und bereitet entsprechend Tänze für die nächste Session vor.

Auch ein Karnevalsorden ist bereits in Planung. „Wir trainieren derzeit mit Abstand im Freien“, berichtet der Vereinsvorsitzende Carsten Irrgang im Gespräch mit unserer Zeitung. Man werde sich rechtzeitig mit den Behörden, den übrigen Vereinen und Montabaurs Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen, ergänzt er. Zunächst wolle man aber noch abwarten, wie sich die Situation entwickelt.

„Klar ist, dass unter den aktuellen Auflagen kein Karneval möglich ist“, ergänzt Irrgang. Mindestabstände, verringerte Besucherzahlen und Maskenpflicht lassen sich mit ausgelassenem Feiern kaum unter einen Hut bringen. Bis zum Herbst werde man sich aber dennoch vorbereiten, um gewappnet zu sein, falls die Session 20/21 doch stattfinden kann.

„Das Risiko, dass man dadurch Kosten hat, besteht natürlich“, ergänzt der Vorsitzende. Man müsse schließlich schon jetzt die entsprechenden Musiker und Künstler buchen. Vermutlich sei das auch der Hauptgrund für die Absageempfehlung der RKK.

Erst einmal sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt, lautet auch die Devise in Wallmerod. „Wir haben uns im Vorstand besprochen, dass wir bezüglich unserer Prunk- und Galasitzung und dem Umzug in Wallmerod erstmal abwarten“, sagt der Vorsitzende des Wallmeroder Jecken-Rats 2011, Thorsten Heep.

Wenn es keine Verbote vom Land gebe, werde der Vorstand die Situation rechtzeitig bewerten und neu entscheiden. „Da wir eher ein kleiner Verein sind, können wir es uns leisten, die Entwicklung abzuwarten und erst später zu einer Entscheidung zu kommen“, fügt Heep an. Die Gardegruppen haben derzeit das Training unterbrochen.

Es werde geprüft, wann und wie das Training wieder aufgenommen werden kann. Ziel ist es, mit einem Corona-Trainingskonzept nach der Sommerpause wieder zu starten. Dabei, so unterstreicht Heep, haben natürlich der Schutz der Tänzerinnen und Trainerinnen oberste Priorität.

Optimistisch blickt die Karnevalistische Kooperation Westerburger Vereine (KKWV) in die kommende Session. Der Vorstand sieht derzeit keine Notwendigkeit, schon jetzt entscheiden zu müssen, denn die KKWV feiert ihren Sessions-Auftakt traditionell erst im Januar mit der Proklamation.

So hat sie noch mehr als sieben Monate Zeit, um das aktuelle Geschehen und die daraus resultierenden Anforderungen genau zu beobachten und um dann mit Bedacht zu gegebener Zeit entsprechende Entscheidungen zu treffen.

„Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein reiner Blick in die Glaskugel“, meint Philipp Ferger. Wie dann die Entscheidungen aussehen, das werde die KKWV dann sehen – frei nach dem Motto „Über diese Brücke gehen wir, wenn wir davorstehen.“

Grundsätzlich seien auch Alternativen zu traditionellen Formaten denkbar, aber darüber wollen sich die Karnevalisten erst konkret Gedanken machen, wenn sie sicher sind, dass diese tatsächlich gebraucht werden.

Von Angela Baumeier und Thorsten Ferdinand

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