Ein Zeichen für Menschlichkeit
300 Niederelberter zeigen mit neuer Initiative Herz
Rund 300 Menschen versammelten sich auf dem Kirmesplatz in Niederelbert, um ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzten - in Form von einem Herz.
Finn Zink

In Zeiten von Hass und Spaltung will Ingo Zink mit seiner neu gegründeten Initiative ein Zeichen für Menschlichkeit setzen. Die erste Aktion – ein Herz aus 300 Menschen geformt – war ein voller Erfolg. Im Gespräch erklärt Zink, was dahinter steckt. 

Vor der Bundestagswahl noch mal die Menschen wachrütteln, zum Nachdenken bringen. Mal für etwas sein und nicht immer nur dagegen. Genau das setzte sich Ingo Zink zum Ziel, als er kürzlich die Initiative „Niderelbert für ...“ gründete. Mit Sorge habe er bereits Monate zuvor den Wahlkampf in den USA beobachtet und festgestellt: „Es geht nur um wirtschaftliche Interessen. Um Hass und Spaltung.“ Ähnliche Tendenzen seien laut Zink nun auch nach Deutschland übergeschwappt – und dabei wollte er nicht tatenlos zusehen.

Sich selbst bezeichnet der Niederelberter zwar grundsätzlich eher als Stubenhocker, doch er sei fest davon überzeugt: „Jeder kann was tun, wenn er unzufrieden ist.“ Also setzte er sich mit zwei Fraktionsvorsitzenden der Ortsgemeinde zusammen und teilte ihnen mit, was ihn beschäftigt. Damit stieß er auf offene Ohren, und Anfang Februar folgte ein Treffen mit mehreren Vertretern örtlicher Vereine und Gruppierung. Auch dort habe er mit seinem Anliegen viel Zuspruch erhalten. So setzte sich nach und nach das Team aus engagierten Bürgern zusammen, welches hinter „Niederelbert für...“ steht. Und nicht nur das: Gemeinsam schmiedete man schnell den Plan, noch mehr Menschen zu finden, denen es ähnlich geht, um ein Zeichen zu setzten.

Dieses Team aus engagierten Bürger steckt hinter der Initiative (von links): Christian Keßler, Elke Neuroth, Heiko Zadow, Carmen Diedenhoven, Ingo Zink, Jeanette Betz, Manuel Menningen, Ferdi Schmitz. Auf dem Bild fehlen: Thomas Göth und Andre Höber.
Finn Zink

Und genau dieses Zeichen setzten Zink und seine Initiative gemeinsam mit rund 300 Menschen auf dem Kirmesplatz in Niederelbert. Die Teilnehmer formten ein Herz, welches für die Werte der Initiative stehen soll. Für Toleranz, Vielfalt und Menschlichkeit, erklärt Zink. Bei dem Treffen stand außerdem eine Schweigeminute an, „Für die Opfer der Anschläge in Aschaffenburg und München, und auch Hanau habe ich nicht vergessen“, so Zink. Für die Helfer, welche bei diesen schrecklichen Ereignissen Zivilcourage gezeigt hatten, haben die 300 Teilnehmer anschließend applaudiert. „Damit wollten wir offensiv den Kritikern entgegenwirken, die nach diesen Taten sagen ,das habt ihr nun von eurer Vielfalt’“, so Zink.

Zuvor habe er über Social Media zu der Aktion aufgerufen und auch dort schon viel positives Feedback erhalten. Sowohl von Menschen aus dem Ort, aber auch weit darüber hinaus. Auch bei der Aktion selbst nahmen nicht nur Niederelberter teil, sondern ebenfalls Bewohner umliegender Städte und Gemeinden. „Wir haben damit scheinbar einen Nerv getroffen“, sagt Zink, der mit so vielen Teilnehmern überhaupt nicht gerechnet hatte. Dass die Aktion, die innerhalb von nur zehn Tagen organisiert wurde, so gut umgesetzt worden sei, habe die Initiative auch der Unterstützung von Kreisverwaltung und Ortsbürgermeisterin zu verdanken, wie Zink mitteilt. „Es war goldwert zu erleben, wie jeder mitgezogen hat“, ergänzt er. In einer Pressemeldung betont der Gründer zudem, dass das Projekt ohne Mitwirken von Parteien oder Institutionen auf die Beine gestellt wurde – zur Wahrung der Neutralität.

„Ziel ist es, nicht gegen etwas zu kämpfen, sondern bewusst für eine positive, integrative Gesellschaft einzutreten.“
Ingo Zink, Gründer der Initiative „Niederelbert für...“

Die Herz-Aktion soll aber nicht das letzte Vorhaben der Initiative bleiben. Nach der Bundestagswahl wollen die Organisatoren besprechen, welche Projekte in Zukunft angegangen werden sollen. Dabei stets im Fokus: „Nicht gegen etwas zu kämpfen, sondern bewusst für eine positive, integrative Gesellschaft einzutreten“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Auch die Teilnehmer und Unterstützer der ersten Aktion konnten über eine Online-Umfrage ihre Wünsche zum Fortbestand der Initiative äußern. Vom „starkmachen für die Demokratie“ bis zum „lebendigen Netzwerk über die Ortsgrenzen hinaus“ und dem Einsatz für eine „solidarische, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft in Niederelbert“ – die Menschen wollen, dass sich die Initiative weiter engagiert. Und auch Zink ist sich sicher: „Man wird von uns hören.“

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