Hachenburg
200 Jahre alte Uhr kommt von Paris nach Hachenburg zurück zur Reparatur

Michél Rötig (von links), Karl Ludwig und Andreas Bonn begutachten fasziniert die mehr als 200 Jahre alte Tischuhr. Foto:Röder-Moldenhauer

roe

Hachenburg - Mehr als 200 Jahre lang hat sie zuverlässig alle 15 Minuten die Zeit geschlagen - die Tischuhr, die Uhrmacher Friedrich Wilhelm Roetig im Jahr 1805 in seiner Werkstatt in Hachenburg angefertigt hat. Doch nun ist ihr Schlagwerk ist defekt. Um den Fehler beheben zu lassen, hat ihr Besitzer sie extra an den Ort zurückgebracht, an dem sie vor so langer Zeit angefertigt wurde.

Hachenburg – Mehr als 200 Jahre lang hat sie zuverlässig alle 15 Minuten die Zeit geschlagen – die Tischuhr, die Uhrmacher Friedrich Wilhelm Roetig im Jahr 1805 in seiner Werkstatt in Hachenburg angefertigt hat.

Normalerweise schmückt sie den Kamin von Michél Rötig in Paris, dem Urenkel des Uhrmachers. Doch nun hat sie Probleme, zur rechten Zeit den richtigen Ton zu finden; ihr Schlagwerk ist defekt. Um den Fehler beheben zu lassen, hat ihr Besitzer sie extra an den Ort zurückgebracht, an dem sie vor so langer Zeit angefertigt wurde. Uhrmacher Karl Ludwig Bonn und sein Team versuchen momentan, in der Werkstatt in der Hachenburger Wilhelmstraße das wertvolle Unikat zu reparieren.

Vor rund 50 Jahren erbte Michél Rötig die wunderschöne Kaminuhr auf dem weißen Marmorsockel, mit dem emaillierten und mit zierlichen Blumenranken verzierten Ziffernblatt und den Zeigern im Louis XVI.-Stil von seinem Vater. Seit dessen Urgroßvater die Uhr 1805 gebaut hat, ist sie von Sohn zu Sohn weitergegeben worden. Die Uhrmacherfamilie Roetig, wie der Name damals noch geschrieben wurde, war eine bekannte Größe in der Löwenstadt. 1780 eröffnete Johann Anton Roetig seine Werkstatt in Hachenburg, die später von dessen Sohn Friedrich Wilhelm und auch seinen Nachkommen weitergeführt wurde. Die Hachenburger Uhrmachertradition setzte dann Ludwig Bonn fort, der sein Handwerk bei Friedrich Josef Rötig von der Pike auf gelernt hat. Ihm folgten Karl Ludwig Bonn und dessen Sohn Andreas Bonn.

Selbst für die erfahrenen Uhrmacher ist es eine große Herausforderung, die besondere Uhr zureparieren. „Ich kenne keine Uhr, die mit dieser vergleichbar wäre“, erklärt Karl Ludwig Bonn. „Sie ist wie eine Mischung aus einer Pendel- und einer Taschenuhr, sehr geschickt gemacht.“ Michél Rötig weiß, dass seine geliebte Uhr bei den Bonns in guten Händen ist. Seit Jahren verbindet ihn eine enge Freundschaft mit der Familie. Er selbst ist kein Uhrmacher, bewundert aber die Arbeit seiner Vorfahren. Auf seinem Kamin in Paris schützt ein Kasten aus Glas den empfindlichen Zeitmesser. Ein Leben ohne die melodischen Schläge der Tischuhr seines Urgroßvaters kann sich Rötig nicht mehr vorstellen. Nach ihrer „Kur“ in Hachenburg wird die rund 20 Kilogramm schwere Uhr wieder ihre Heimreise in die französische Hauptstadt antreten und ihrem Besitzer zuverlässig jede Viertelstunde schlagen.

Von unserer Reporterin Larissa Schütz

Top-News aus der Region