Das passt zu Ostern gleich in zweifacher Hinsicht: Der neue Kreuzweg, der von Wallmerod zur Kirche in Berod führt, ist eingeweiht. Und er ist zugleich ein Zeichen dafür, wie aus „Gestorbenem“ (also einer entweihten Kirche) etwas Neues entstehen kann. Entstanden ist der Weg, der die beiden Schwestergemeinden verbindet, mit Unterstützung der Ortsgemeinden und vieler helfender Hände.
Zur Einweihung und ersten Begehung trafen sich die Christen und Interessierten aus der Pfarrei St. Laurentius an der ersten Station, der Alte Kapelle Friedhof Wallmerod. Dazu eingeladen hatte der Ortskirchenausschuss Wallmerod/Molsberg, der wesentlich an der Realisierung dieses Projektes beteiligt war. Seinen Ursprung nahm es, als nach 60 Jahren am 3. März 2024 die katholische Geschichte der Kirche Maria Königin durch die Entnahme der Reliquien aus dem Altar im Rahmen der Profanierung endete. Schon damals stand fest, dass die Tafeln des Kreuzweges als Kreuzweg zwischen Berod und Wallmerod eine neue Bestimmung finden sollten.

Der 14 Stationen zählende Kreuzweg ist einen knappen Kilometer lang. Er beginnt an der Friedhofskapelle Wallmerod und führt durch den Wald bis zur Kirche in Berod. Wie Gemeindereferentin Sandra Eidner-Sistig (Pfarrei St. Laurentius) weiter ausführt, sei das Team „sehr bemüht, Dinge aus den Kirchen, die geschlossen werden, Menschen noch zur Verfügung zu stellen. Der Ortskirchenausschuss hatte die Idee zu dem Weg.“ So wurden die Stationen mit Bildplatten aus Holz errichtet, die früher in der Wallmeroder Kirche zu sehen waren. Um die Bilder wurde jeweils wetterfest ein Holzstock gebaut.
Von wann die Bildplatten genau stammen, kann Eidner-Sistig nicht sagen. Fest steht: Die Wallmeroder Kirche wurde 1964 geweiht, doch da gab es den Kreuzweg im Inneren der Kirche noch nicht. Die aus Holz geschnitzten Bilder würden vom Stil her der Kreuzgruppe ähnlich sein, die hinter dem Altar hing, sagt die Gemeindereferentin. Wie Aufnahmen zeigen, müssen sie in der Zeit zwischen 1964 und 1984 beauftragt worden seien. Nachdem die Wallmeroder Kirche profaniert war, hätten sich viele Katholiken nach Berod orientiert, berichtet Eidner-Sistig weiter. Aber natürlich seien sie eingeladen, an allen Gottesdiensten in der Pfarrei teilzunehmen. „Wallmerod gehörte ja früher einmal zur Pfarrei Berod, bevor die Wallmeroder eine eigene Kirche bekommen haben. Das war zunächst das Kirchengebäude, das jetzt evangelische Kirche ist“, weiß sie.

„Unser Glaube ist ja nicht an das Gebäude gebunden“.
Annette Schmitt zu der Geschichte der Wallmeroder katholischen Kirche

Kirchengebäude gehört nun der Ortsgemeinde Wallmerod: Ideen für Nutzung gesucht
Nun ist es amtlich: Die Ortsgemeinde Wallmerod ist Besitzerin der ehemaligen katholischen Kirche und des Pfarrheims. Zudem wird die Kita Marienheim zu einem späteren Zeitpunkt in den Besitz der Ortsgemeinde übergehen.
Auf dem Kreuzweg lässt sich das Leid Jesu auf eindrückliche Weise nachspüren. Nach der Einweihung des Kreuzweges ist geplant, dass an der ersten und an der letzten Station so etwas wie „Briefkasten“ angebracht werden sollen, wo man sich ein Gebetsbuch entnehmen und es am Ende des Weges zurücklegen kann, schaut Eidner-Sistig voraus. Es können auch Plaketten mit einem QR-Code angebracht werden, damit Menschen, die den Kreuzweg gehen, beispielsweise auch Texte oder Musik hören können. Das sind Ideen, die am Entstehen sind, aber noch nicht in der Umsetzung.

Für den Ortskirchenausschuss Wallmerod/Molsberg (Oka) erzählt Annette Schmitt, dass die etwa 25 mal 30 Zentimeter großen Schutzhäuschen in der Schreinerei des Maßregelvollzuges der Vitos Weil-Lahn in Hadamar gefertigt wurden. Zuschüsse kamen von der Verwaltungsleitung der Pfarrei und von den beiden Ortsgemeinden Wallmerod und Berod. Aufgestellt und montiert wurden die Stationen von den Gemeindearbeitern beider Ortsgemeinden. Die Andachtstexte wurden vom Oka bearbeitet und bei der Einweihung von einzelnen Mitgliedern vorgetragen. Zudem wurden dort Kerzen für den Moment der Andacht entzündet und jeweils eine Rose niedergelegt. Wie Schmitt hinzufügt, sollen noch Text- bzw. Faltblätter entwickelt werden, die es ermöglichen, den Kreuzweg mit den entsprechenden erklärenden und besinnlichen Texten jederzeit zu begehen.

Pfarrei St. Laurentius Nentershausen
Die Pfarrei Wallmerod gehört schon seit 2016/15 zur Pfarrei St. Laurentius Nentershausen, die rund 12 000 Katholiken zählt. Berod wird von dem Pastoralteam St. Laurentius betreut, dazu gehören Pfarrer Wolfgang Rösch, Kaplan Markus Dillmann, Gemeindereferentin Sandra Eidner-Sistig, Pater Thomas (ein indischer Priester) und auch zwei Mitarbeiterinnen als Sozialarbeiterinnen: Katharina Hecks und Silvia Wieber-Quirmbach. Und für die Öffentlichkeitsarbeit ist Eva Pötz zuständig. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sankt-laurentius.de bau