Digitale Angebote sind auf den meisten Smartphones in Hülle und Fülle zu finden, aber es gibt auch immer wieder Neues. Im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus wurden jetzt Anwendungen vorgestellt, die unterschiedlich funktionieren und die verschiedenen Möglichkeiten bieten. Beide könnten aber der Stadt Nassau nützlich sein.
Uli Pebler (FWG Forum Nassauer Land), Erster Beigeordneter der Stadt, begrüßte Holger Lindner von der Agentur Lindner und Steffen, und Till Jungmann von Scaboo, der von Elisa Meloni begleitet wurde. Beide Angebote wurden nicht in scharfer Konkurrenz, sondern eher in einem freundlichen Wettstreit vorgetragen und am Ende zeigten sich auf Anknüpfungspunkte. Uli Pebler betonte, dass zu der Sitzung auch der Werbering eingeladen wurde – dort stieß das informative Angebot aber auf geringe Resonanz. Zunächst führte Holger Lindner aus Nastätten die Vorzüge von Pickablue auf, mit dem auf dem Smartphone Karten zu touristischen Zielen gesammelt und verschachtelt werden können. An blauen QR-Codes können die Nutzer Informationen – beispielsweise über den Freiherrn vom Stein – scannen und sammeln. „Das funktioniert wie eine digitale Sammeltasche“, erklärte Holger Lindner. So können Besucher der Stadt sich einzelne Info-Karten zu verschiedenen Themen anlegen, auf denen sich Geschichten und Fotos oder Videos dazu befinden. „Mit dem Handy kann der Weg in die Vergangenheit – etwa Nassau im Jahr 1576 – erlebbar gemacht werden“, betonte Holger Lindner.
Winzer erzählen im Handy Geschichten aus dem Weinberg
Pickablue ist bereits vielerorts im Einsatz, so in etlichen Orten im Rhein-Lahn-Kreis bei „Vielfalt Rhein-Lahn-Limes“, aber auch in Wiesbaden, Rüdesheim und der Eifel. Über „Walk like a local“ erzählen beispielsweise Winzer in digitaler Form Geschichten über ihren Weinberg, anderswo sind digitale Stadtführungen möglich. Im Limeskastell Pohl ist nicht an jeden Tag eine Person für eine Führung vor Ort, auch dort kann man mit der digitalen Hilfe mehr über die Geschichte erfahren. Mit den historischen Informationen werden auch Hinweise auf gastronomische Angebote sowie Gutscheine verbunden. Anwendungsmöglichkeiten bestehen auch im Gesundheitsbereich, dort können Patienten die für ihre Genesung passenden Übungen per Handy anwenden. Über Pickaflyer besteht die Variante, ein digitales Paket an Informationen über eine Stadt oder Region abzurufen. Die ausgedruckten Flyer einer Tourist-Info würden dagegen meist rasch im Papierkorb landen, die digitale Ausgabe zeichne sich durch Nachhaltigkeit aus.
Uli Pebler bedankte sich für die Vorstellung von Pickablue und übergab an die Kollegen von Scaboo (kurz für scan plus booster). Dabei handelt es sich um eine App für die Region. Elisa Meloni und Till Jungmann kommen aus Diez und haben sich zum Ziel gemacht, den lokalen Handel zu unterstützen. „Für uns hat sich eine App angeboten, die in Diez, Limburg, Bad Camberg, Montabaur und in anderen Städten übergreifend genutzt werden kann“, hob Elisa Meloni hervor. Till Jungmann erläuterte, dass man mit der App Scaboo einfach einer Firma – sei es in Eiscafé oder ein Fahrradhändler – folgen kann. Neue Informationen erhält der Nutzer per Push-Nachricht. „Das Besondere: Es gibt eine Belohnung, wenn man vor Ort einkauft“, unterstrich Till Jungmann. Das Punktesammeln funktioniert dann bei allen teilnehmenden Betrieben. Wer 1500 Punkte nach einem Fahrradkauf bekommt, der kann dann auch im Eiscafé etwas davon einlösen. Die Zufriedenheit der Kunden wird auch abgefragt, allerdings anonym. Mit dabei sind nicht nur Betriebe, sondern auch Vereine. „So kann man 5 Euro an das Diezer Tierheim spenden“, merkt Till Jungmann an. Feedbacks können von den Nutzern beispielsweise über Google oder Tripadvisor gegeben werden.
„Es gibt Schnittmengen, man könnte sich gut vernetzen.“
Holger Lindner zu Verknüpfungen zwischen Pickablue und Scaboo
In Nassau wird man sich entweder für Pickablue oder für Scaboo entscheiden müssen. Beide Anbieter machten deutlich, dass Verbindungen zwischen den beiden digitalen Angeboten möglich und machbar sind. „Es gibt Schnittmengen, man könnte sich gut vernetzen“, regte Holger Lindner an. Pia Pilger, für die Wirtschaftsförderung in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau zuständig, richtete eine Frage an die Scaboo-Vertreter. Ihr fällt es schwer zu glauben, dass Nutzer bei der Menge an Angeboten von einer weiteren App begeistert werden können. „Eine App für alles mit allen Veranstaltungen – das finde ich cool“, warb Till Jungmann. „Beide haben etwas für sich, beide können was“, resümierte Uli Pebler. Petra Wiegand (CDU) erklärte, dass sich Scaboo vor allem an Betriebe richtet und dass Pickablue eher touristische Nutzer als Zielgruppe hat. Eine Entscheidung zwischen beiden Systemen wurde noch nicht gefällt.